Grüne fordern: Schluss mit Tunnelbau
München - Es sind natürlich nur so Zukunftsfantasien. Aber zehn Jahre sind eine lange Zeit. „Wer weiß, wie wir bis dahin unterwegs sind“, sagt Sabine Nallinger, vielleicht sogar alle schon elektrisch. Und wenn wir dann nur noch dahinstromern, leise und vollkommen abgasfrei, dann machen neue Tunnel am Mittleren Ring, so die Planungsexpertin der Rathaus-Grünen, natürlich keinen Sinn mehr.
Es müssen nicht immer sündteure Tunnel sein, sagen die Grünen
Unter dem Titel „Heute nicht für gestern planen“ hat die grüne Stadtratsfraktion gestern ihre Alternativ-Ideen präsentiert. Es müssten nicht immer sündteure Tunnel sein, schon gar nicht in einer Zeit, in der der Stadt wie jetzt die Einnahmen wegbrechen, sagt Paul Bickelbacher. „Mit zehn bis 20 Prozent der Tunnelkosten kann man auch schon viel erreichen.“
Den Grünen schweben dabei vor allem Flüsterasphalt, Lärmschutzwände und Tempolimits vor. Es wird zum Beispiel schon seit Jahren über einen möglichen Tunnel an der Landshuter Allee diskutiert. Die Baukosten werden auf 536 Millionen Euro geschätzt. Dabei könnte man mit einem Bruchteil des Geldes Lärmschutzmaßnahmen treffen – und das auch sofort, so Anna Hanusch. Ein Tunnelbau dagegen würde sich über Jahre hinziehen.
Hanusch, die von Beruf her Architektin ist, kann sich auch vorstellen, belastete Stadtviertel durch ausgeklügelte Wohnbebauung gegen den Mittleren Ring abzuschirmen. „Wenn man intelligente Grundrisse wählt“, sagt die, „kann man durchaus auch an solchen Straßen bauen.“
Die Grünen fordern deshalb, nach der Tegernseer Landstraße auch die Gegend um die Landshuter Allee zum städtebaulichen Sanierungsfall zu ernennen. Dann könnten dort umgehend Lärmschutzmaßnehmen eingeleitet werden – und Bund und Land würden sogar noch Zuschüsse locker machen.
Es müsse jedenfalls etwas passieren, sagen die Grünen – und zwar jetzt. „Bund und EU werden nicht zusehen, wie München sein Luft- und Lärmproblem verschleppt“, so Sabine Nallinger.
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