Gendersprache: Grüne wollen Verwaltung zum Nachsitzen verdonnern
München - Allein das Schreiben des "G-Worts" (Gender) ist schon ein Garant für rote Köpfe und hitzig geführte Diskussionen in den Kommentarspalten. So natürlich auch, wenn die Grünen-Fraktion im Münchner Stadtrat mitten in den Sommerferien mit einem eigentlich recht dröge daherkommenden Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) herantritt.
Sie sehen beim Thema Gender-Mainstreaming nämlich Nachholbedarf: "Das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Rollenstereotype" soll "trotz der bereits erfolgten Bemühungen noch geschärft werden".
Grüne fordern verpflichtende Gender-Kurse
Das wollen die Grünen mittels verpflichtenden Fortbildungen erreichen, die sowohl beim beruflichen Einstieg in die Verwaltung als auch bei einem eventuellen Aufstieg verpflichtend besucht werden müssen. Bisher sei das Kursangebot "noch nicht ausreichend", "teilweise ausgesetzt" und "noch nicht verpflichtend".
Die Antwort auf die identitätspolitische Steilvorlage folgte (nebst entsprechender Presse-Aufmerksamkeit) auf dem Fuß: Die CSU-Fraktion reichte drei Tage später ihrerseits einen Antrag ein. Sie wehrt sich dagegen, dass gendergerechte Sprache verpflichtend angewandt werden soll. Als "grüne Sprachpolizei" bezeichnet das CSU-Stadtrat Hans Theiss gegenüber der "Bild".
Damit kritisiert die CSU eine Praxis, die in der Landeshauptstadt schon seit 1991 gilt: Dann hat die Stadt nämlich die geschlechtergerechte Sprache in die Verwaltungsrichtlinien aufgenommen.
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