Ganz München will Winterreifen: Der Gummi wird knapp

Der frühe Winter treibt die Münchner in die Werkstätten: Die aber kommen kaum nach – und jetzt geht ihnen bald das Material aus. Die Industrie habe den Bedarf total unterschätzt, sagt ein Reifenhändler.
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Bei „Reifen Mann“ haben sie noch Winterreifen auf Lager – doch die hohe Nachfrage sorgt schon jetzt für Lieferengpässe.
Petra Schramek Bei „Reifen Mann“ haben sie noch Winterreifen auf Lager – doch die hohe Nachfrage sorgt schon jetzt für Lieferengpässe.

Der frühe Winter treibt die Münchner in die Werkstätten: Die aber kommen kaum nach – und jetzt geht ihnen bald das Material aus. Die Industrie habe den Bedarf total unterschätzt, sagt ein Reifenhändler.

MÜNCHEN Milan Hrudka ist im Stress. Vor seinem Reifenhandel stauen sich die Autos. In denen sitzen panische Kunden, die Winterreifen wollen – und das möglichst schnell. Hrudka und seine Mitarbeiter können den Ansturm nicht bewältigen. Um acht Uhr am Morgen verkündet der Chef des Eska Reifendienst in München Laim: Annahmeschluss. Nichts geht mehr.

„Ganz München will auf einmal Winterreifen“, sagt Hrudka, „doch das ist heuer nicht das Problem“. Vielmehr als die hohe Nachfrage stört Münchens Reifenhändler das geringe Angebot. Die Winterreifen werden knapp. Und das ausgerechnet zu einer Zeit, in der Regen und Glätte für Verkehrs-Chaos sorgen.

„Die Industrie hat den Bedarf total unterschätzt“, klagt Hrudka. Wegen der Wirtschaftsflaute hätten die Hersteller im Sommer wenig produziert. „Wegen der Krise wollten die Hersteller lieber ihre Lagerbestände leer räumen, statt zu produzieren“, sagt der Münchner Chef des bundesweit agierenden Reifenhändlers.

Auch die Abwrackprämie trägt bei zum Reifen-Malheur. Viele neue Kleinwagen erleben nun ihren ersten Winter. „Für die sind nicht genügend Reifen auf den Markt gekommen“, erklärt der Händler. Die Folge: Lange Lieferzeiten für die Händler und noch längere Wartezeiten für die Kunden. Und bisweilen hilft nicht einmal Warten.

Süleyman Aydin von „Reifen Mann“ in Pasing musste sogar schon Kunden wegschicken. „In den gängigen Reifengrößen gibt es Lieferprobleme“, sagt Aydin und meint: „Wir können nur anbieten was da ist.“ Kunden, die besondere Marken oder gar Testsieger von Winterreifen-Rankings wollten, müsste er auch mal enttäuschen.

Trotz des Jammerns der Händler streiten die großen Hersteller einen Engpass (noch) ab. „Wir sind auf das Geschäft mit Winterreifen gut vorbereitet“, meint Mirko Krause von Goodyear Dunlop Deutschland. Zwar habe man die Produktion der Krise entsprechend anpassen müssen, doch „in der Regel können wir problemlos liefern.“

„Ruhe bewahren“, rät zumindest der ADAC jenen Autofahrern, die auf ihre Reifen warten müssen. Noch sei zumindest in München das Wetter nicht so, dass die gesetzlich vorgeschriebene „Winterreifenpflicht“ greife. Man dürfe sich bei seinen Winterreifen nicht „auf eine Marke versteifen“, sagt Maximilian Maurer vom ADAC. Alternativen gäbe es genug: „Zwei Drittel der vom ADAC getesteten Reifen sind empfehlenswert.“ Zumindest, wenn sie nicht ausverkauft sind. Reinhard Keck

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