Friedensdemo in Allach: Protest gegen Panzer-Deal
München - Kräftig schlägt Julia (9) die Trommel, während Cilian (6) und Lisa (5) Transparente hochhalten: „Leo an die Leine legen“, steht drauf. Ihren ersten Ferientag verbringen die drei Schüler bei einer Mahnwache vor den Toren der Panzerschmiede Krauss-Maffei-Wegmann.
Mit Kaffee, Kuchen und frischem Gemüse hat es sich eine Hand voll Demonstranten vor dem Werkstor in Allach gemütlich gemacht. Ein paar Bäume spenden Schatten. Am Nachmittag trifft die Radl-Demo ein. 50 Friedensaktivisten strampelten bei sengender Sonne vom Stachus bis raus nach Allach.
Der Werksschutz jenseits des Metallzauns beäugt misstrauisch das Treiben der Friedensbewegung. Straßentheater, Musik – einen ganzen Tag und eine Nacht wollen die Demonstranten ausharren, aus Protest gegen einen geplanten Panzerdeal.
Saudi-Arabien und Katar wollen jeweils rund 200 Leopard 2 Panzer kaufen. Gesamtvolumen: rund vier Milliarden Euro. Die Details des Rüstungsgeschäfts sind nicht bekannt. Der Bundessicherheitsrat, der das Panzergeschäft absegnen muss, tagt hinter verschlossenen Türen. „Diese Geheimniskrämerei ist nicht akzeptabel“, kritisiert Jan van Aken, Bundestagsabgeordneter der Linken, der für die Demo extra nach München kam. Er berichtet von einer Mauer des Schweigens in Berlin, in Saudi-Arabien aber auch bei Krauss-Maffei-Wegmann. Erst ein redseliger Militärattaché in Riad habe ihm Details genannt. Laut van Aken wollen die Saudis sogar 270 Panzer.
Der Rüstungs-Deal sorgt auch in Berlin für heftige Diskussionen. Die Wirtschafts-Experten Ernst Hinsken (CSU) und Martin Lindner (FDP) warnten, dass sich Katar die Panzer anderswo besorgen könnte, beispielsweise in den USA. Hinsken bestätigte, dass der Bundessicherheitsrat unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel der Lieferung von 36 Leopard 2 Panzern an Katar bereits im Mai 2009 grundsätzlich zugestimmt hatte.
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