Fridays for Future-Demo: Wenn der Eisbär demonstrieren geht

2035 soll München klimaneutral sein. Doch das könnte sehr teuer werden, zeigen Studien. Aktivisten fürchten nun, dass die Stadt nun vom Klima-Ziel abrückt.
Laura Meschede |
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Der Eisbär hat ein Eigeninteresse an mehr Klimaschutz.
Der Eisbär hat ein Eigeninteresse an mehr Klimaschutz. © Bernd Wackerbauer

München - Jedes Zehntel Grad erhöht die Wahrscheinlichkeit von Dürren, von Krisen, von Kriegen", sagt Michael Kusterer. "Wenn angesichts dessen unsere Stadträte ausschließlich auf das Geld schauen, dann haben sie ihre Prioritäten falsch gesteckt."

Michael Kusterer ist 52 und Mitglied bei den "Parents for Future". Gemeinsam mit Dutzenden anderen ist er auf der Straße, um dafür zu demonstrieren, dass die Stadt an ihrem einstmals gesteckten Ziel, 2035 klimaneutral zu werden, festhält. "Munich for Future" lautet das Motto, unter dem an diesem Freitag Fridays for Future, Greenpeace, die Parents for Future und viele weitere Organisationen zu Protesten aufgerufen haben.

München seit 2019 im Klimanotstand

Eigentlich befindet sich München seit 2019 im Klimanotstand. Das hatte damals der Stadtrat beschlossen - und entschieden, dass München 2035 klimaneutral sein solle. Aber genau dieses Ziel scheint nun auf der Kippe zu stehen. Die Demonstranten, die sich am Freitag auf dem Marienplatz versammelt haben, fürchten, dass die Stadt dieses Ziel fallenlassen könnte.

Den Hintergrund für ihre Befürchtung bilden zwei Studien, die vor Kurzem erschienen sind und die den Weg Münchens zur Klimaneutralität skizzieren sollten: Die Studie "Klimaneutrales München 2035" und ein Gutachten zur klimaneutralen Wärmeversorgung in München.

Die beiden Studien sollen die Grundlage für einen Grundsatzbeschluss des Stadtrats zur Klimapolitik in München bilden, der im Januar getroffen werden soll.

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Nur: Beide Gutachten gehen davon aus, dass Klimaneutralität 2035 in München nicht mehr erreicht werden kann. "Die Gutachten behaupten, die Maßnahmen, die nötig wären, um 2035 klimaneutral zu werden, seien nicht zu stemmen", sagt die 17-jährige Karla Bosch, Pressesprecherin von Fridays for Future. "Aber sie haben überhaupt keinen konkreten Weg zur Klimaneutralität 2035 geprüft. Wir fordern, dass aufgezeigt wird, welche konkreten Hürden diesem Ziel entgegenstehen."

Die Demonstranten befürchten, dass der Stadtrat die Annahmen der Gutachten einfach übernimmt - und damit die klimapolitischen Ziele der Stadt abschwächt, ohne sie ausreichend geprüft zu haben. Der 23-jährige Stefan Mohr vom Netzwerk saubere Energie ist sich selbst gar nicht sicher, ob er die Klimaneutralität von München in 14 Jahren für realistisch hält.

Am 19.1. 2022 soll  der Grundsatzbeschluss Klima gefasst werden

Aber Kritik an der Studie äußert auch er: "Das Ökoinstitut hat einen sehr großen Wert auf die wirtschaftliche Umsetzbarkeit gelegt und ist auf dieser Basis zu dem Schluss gekommen, dass das Ziel nicht realistisch ist", sagt er. "Damit haben sie mit ihrem Gutachten gewissermaßen die politische Entscheidung vorweggenommen."

Michael Kusterer, Klara Bosch und ihre Mitstreiter hoffen nun, dass der Stadtrat sich von den finanziellen Erwägungen der Studie nicht davon abhalten lässt, das Ziel der Klimaneutralität 2035 aufrechtzuerhalten. Wie erfolgreich sie mit ihren Protesten sind, wird sich wohl im Januar zeigen.

Am 19.1. soll dann nämlich der Grundsatzbeschluss Klima gefasst werden. Michael Kusterer sagt: "Im Januar kann der Stadtrat zeigen, ob er verstanden hat, wie ernst die Lage ist - oder ob er lieber das Geld vor die Zukunft unserer Kinder setzen möchte."

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40 Kommentare
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  • Lackl am 12.12.2021 16:07 Uhr / Bewertung:

    Wie wäre es wenn diese FFF-Kinder mal nicht die SFraßen, Wege undPlätze von und zur Schule nicht zumüllen würden - da wär der Umwelt gleich geholfen. Was ist ausser rumplärren und anderen Leute in die Tasche, für ihre eigene Wunschvorstellungen, zu greifen bringen solche selbst ein. Wie wäre es wenn für die Bezahlung solcher Wunschträume deren Kindergeld hergenommen wird.Schon damit sich eine kleine Rentnerin, welche mit dazu beigetragen hat, dass es allen so gut geht, sich im Winter eine warme Wohnung leisten kann.

  • Witwe Bolte am 12.12.2021 15:15 Uhr / Bewertung:

    Und die Grüne Außenministerin geht mit "gutem" Beispiel voran: kaum im Amt, fliegt sie kreuz und quer mit einer Sondermaschine durch Europa, zwischendurch Fahrten mit der Luxuslimousine zu den Empfängen und diversen Flughäfen. Das ginge auch per Radl oder ÖPNV.
    Wasser predigen, aber Wein trinken.

  • Der wahre tscharlie am 12.12.2021 18:21 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Klar, mitm ÖPNV nach Liverpool ........ich lach mich schlapp.....Also was hier alles an Kommentaren rausgehauen wird, anders kann man es nicht sagen, da kann man nur den Kopf schütteln. grinsen

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