Feierabendtipps rund um München: Vom Büro direkt ins Vergnügen

München - Sommerferien, die Zeit, in der die meisten Menschen ihre Koffer gepackt, ihr Zelt entstaubt oder ihre Reisepässe aus der Schublade geholt haben. München ist im Urlaub, das merkt man auch, wenn man in der Früh U-Bahn fährt. Doch nicht jeder hat Urlaub oder frei.
Aber so ein Sommer, gerade bei diesen Temperaturen, sollte genutzt werden, auch wenn man nicht den ganzen Tag zur freien Verfügung hat. Die AZ gibt Ihnen über die Sommerferien hinweg und in loser Reihenfolge Tipps, was Sie auch nach Feierabend noch machen können. Kurze Ausflüge, besondere Orte in der Stadt oder interessante Ausstellungen. Das Spektrum ist weit.
Zum Start stellen wir Ihnen heute auf dieser Seite mehrere Tipps aus der Redaktion vor, die den Feierabend gleich schöner machen. Sommer in der Stadt, das ist eben auch wunderbar!

Alter Peter: Baucheinziehen!
Vor dem Vergnügen wird’s schweißtreibend. Und eng. Sehr eng teilweise. Wer mitzählen will: 306 Stufen gilt es zu erklimmen, um den Aus- und Überblick von der 56 Meter hohen Aussichtsplattform des Alten Peter genießen zu können. Der schönste Teil kommt gleich am Anfang und windet sich wendeltreppengleich durch gotisches Gemäuer.
Obacht bei Entgegenkommenden – Berührungsängste sind fehl am Platz. Weiter geht’s über Holztreppen. Wer außer Puste gerät, mimt den Höflichen – und lässt Entgegenkommenden einfach mal den Vortritt. Am Glockenstuhl mit Guckfenstern vorbei (glücklich, der ein Geläut erhascht) bis man oben steht in der Turmstube.
Draußen? Wird’s erst richtig eng – Bauch einziehen! AZ/tse
Sternwarte - Dem Himmel etwas näher
Wenn es dunkel wird und der Himmel klar ist, legt man sich entweder mit einem Menschen, den man mag, in eine Wiese, die man mag – und fachsimpelt über Sternbilder. Oder man geht in die Volkssternwarte und lässt sich die Sterne dort von kompetenten Ehrenamtlern in einer rund eineinhalbstündigen Führung erklären. Jasmin Menrad
Ruffini - Die Dorfterrasse

Es ist einer dieser Flecken, die Neu-Münchner zum Staunen bringen. Eben noch das Verkehrs- und Menschengetümmel am Rotkreuzplatz vor Augen oder den Abgas-Albtraum an der Landshuter Allee in der Nase, tut sich an der Orffstraße eine andere Welt auf.
Kleine Jahrhundertwende-Häuser mit Garten, Kopfsteinpflaster, fast keine Autos – und: das Café Ruffini. An sonnigen Sommerabenden ist die kleine Dachterrasse (das heißt hier: erster Stock) mit Blick über die kleinen Häuser des netten Viertels einer der schönsten, entspanntesten Plätze der Stadt. Felix Müller
Ammersee - Promenaden-Flanieren mit Gitarrenmusik

Na klar, Seen gibt es viele in und um München, aber der Ammersee hat schon eine ganz besondere Stimmung, vor allem abends. Vom Hauptbahnhof braucht die S8 bis nach Herrsching 50 Minuten, zur Dampfer-Anlegestelle, an der unter anderem die neue MS Utting Halt macht, sind es dann nur noch ein paar Minuten zu Fuß.
Abends gibt es zwar keine Rundfahrt mehr, aber noch ein Schiff, das von Herrsching nach Dießen und zurück fährt (Abfahrt Herrsching; 19.08 Uhr, 11,30 Euro) – oder man sorgt selbst fürs Vorwärtskommen auf dem See: Tret-, Ruder- und Solarboote gibt es zum Beispiel beim Verleih Stumbaum (8 Euro pro halbe Stunde, 13 für eine ganze) direkt an der Promenade.
Im Restaurant Seehof direkt am Steg spielen regelmäßig Livebands bayerische Musik, die man auch noch weit über den See hören kann – dort und in diversen anderen Lokalen an der Seepromenade kann man dann natürlich auch gleich zu Abend essen und danach gemeinsam mit den Ammersee-Anwohnern entspannt am Ufer entlang flanieren oder sich mit einer Flasche Wein zu einer Gruppe mit Gitarrenspieler dazusetzen. Es wird eine geben, versprochen. Anja Perkuhn
Klostergarten - Erholung in der Altstadt

Ein Kurzurlaub gegen Feierabend, und sei es nur ein halbes, dreiviertel Stündchen, das klingt machbar. In München freilich – ja, auch da fällt uns auch was ein. Aber mitten in München, in der Altstadt? Wird schon schwieriger. Ach ja, kosten soll’s auch nichts? Eine echte Herausforderung.
Woran es der Münchner City, also der Altstadt ohne dem Lehel, ja vor allem mangelt, ist mitunter eine gewisse Aufenthaltsqualität – Stichwort: Fußgängerzone. Außer durchhetzen, Geld ausgeben oder das in Teilen extrem abenteuerliche gastronomische Angebot zu nutzen, kann man dort eigentlich wenig machen. Münchens gute Stube? Die Touristen glauben noch daran.
Freilich, ein paar Oasen gibt’s schon noch. Sie liegen allerdings ein klein wenig versteckt, oft in zweiter Reihe. 1C- bis 2A-Lagen, wie’s im Immobilien-Jargon so schön heißt. Eine solche ist auch einer der wohl schönsten Innenhöfe in der Altstadt. Wer’s notieren mag: Maxburgstraße 5. Früher war hier die Landesbodenkreditanstalt, jetzt gehört das Areal dem Erzbischöflichen Ordinariat, das die Baulichkeiten aus den frühen 50ern saniert hat.
Man ahnt es schon: Wer will, kann hier dem Kommerz komplett entfliehen. In dem Klosterhof mit schöner Wiese und uralten Bäumen lässt es sich einfach bloß sein. Kein Gastro, keine Musik, kein Kiosk, keine Idioten mit Bierflaschen in der Hand. Mit einem Wort: Unaufgeregt. Leise. Schattig. Herrlich.
Was diesen rückwärtigen Teil der Alten Akademie, den sich der Immomilien-Investor René Benko sicherlich auch nur allzu gerne unter den Nagel gerissen hätte, so traumhaft macht? Die Szenerie mit der Michaelskirche, die sich mächtig in den parkähnlichen Hof schiebt. Und die fast schon mediterranen Arkaden des daran anschließenden Jesuiten-Klosters. Wenn München oft mit Italien in Verbindung gebracht wird, mag auch das einer der Gründe hierfür sein.
Wie gesagt, was sich hier machen lässt, ist eigentlich – gar nichts. Außer: Eine zeitlang genießen. Was aber schon so viel mehr ist, als der Wahnsinn nur ein paar Meter weiter. Nur ein viertel, halbes Stündchen vielleicht. Aber Zeit genug, dass man dann wieder weiß, wie schön München tatsächlich noch sein kann. Th. Müller