Fast 800 Rolltreppen in Betrieb: Hier ist die MVG bundesweit Spitzenreiter
Vor 100 Jahren, am 11. Juli 1925, hat das Kölner Kaufhaus Tietz mit der Eröffnung der ersten selbstfahrenden Treppe in Deutschland Geschichte geschrieben. Noch im selben Jahr wurden Rolltreppen auch in Warenhäusern in Berlin und München in Betrieb genommen. Ein Jahrhundert später ist die Rolltreppe aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Vor allem in München spielt sie eine große Rolle, denn mit 772 Rolltreppen ist die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bundesweit der größte Betreiber von Rolltreppen. An allen Bahnhöfen sorgen sie für einen bequemen Zugang von der Oberfläche zu den Bahnsteigen und umgekehrt.
Deutscher Spitzenreiter: Niemand betreibt mehr Rolltreppen als die MVG
In der Regel halten Rolltreppen 30 bis 50 Jahre und werden, sobald sie das Ende ihr Lebensdauer erreicht haben, ausgetauscht. Dass so ein Austausch nicht mal ebenso bewerkstelligt werden kann, zeigt das Beispiel Odeonsplatz, wo im Herbst 2023 die Erneuerung über zwei Monate gedauert hat.

Seit 2015 kommt bei den MVG-Rolltreppen eine selbstentwickelte Steuerung zum Einsatz, aktuell bei 255 Rolltreppen, jede neue Rolltreppe wird mit dem System automatisch ausgestattet. Diese Steuerung sorgt dafür, dass die Rolltreppen verschiedener Hersteller einheitlich gesteuert werden können. Neben einer einfacheren Diagnose und Fehlerbehebung können damit auch Verbesserungen des eigenen Systems effizienter umgesetzt werden.
Fakten und Mythen zu den Rolltreppen der MVG
Die längste Rolltreppe Bayerns ist in München: Am Stachus finden sich gleich zwei besondere Rolltreppen. Zum einen die längste Rolltreppe in Bayern mit einer Länge von 56,7 Metern und 247 Stufen. Die längste Rolltreppe Deutschlands (und Europas), mit einer Länge von 82 Metern, findet man in der Hamburger Elbphilharmonie. Die längste der Welt, mit 137 Metern, in der Admiralteyskaya Metro Station im russischen St. Petersburg.
Ebenfalls am Stachus findet sich die kürzeste Rolltreppe mit einer Länge von 9,7 Metern.

Die Rolltreppe mit der größten Steigung in München, mit 70 % bzw. 35 Grad, befindet sich am Marienplatz, die mit der geringsten, 52 % bzw. 27,3 Grad, am Stachus.
Ältesten Rolltreppen in München sind über 50 Jahre alt: Die ältesten Rolltreppen der Landeshauptstadt stammen übrigens noch aus der Anfangszeit der Münchner U-Bahn. Am Marienhof waren bis vor kurzem noch drei Rolltreppen mit Baujahr 1971 im Einsatz, doch nun werden sie erneuert.

So kommt man am schnellsten auf der Rolltreppe voran: Auch wenn sich bei vielen der Merkspruch "rechts stehen, links gehen" ins Hirn gebrannt hat, ist dies nicht die schnellste Methode, um auf der Rolltreppe voranzukommen. Vielmehr ist es der schnellste, und auch sicherste, Weg, sowohl links als auch rechts zu stehen.
Zur Wiesn fährt die Rolltreppe schneller: Normalerweise bewegen sich die Rolltreppen der MVG mit einem Tempo von 0,5 Meter pro Sekunde. Es ginge aber auch schneller. So wird während der Wiesn die Geschwindigkeit der Rolltreppen am U-Bahnhof Theresienwiese bei Bedarf auf 0,6 Meter pro Sekunde erhöht.
Richtungsanzeige: Am Anfang jeder Rolltreppe geben Leuchtanzeiger mit Symbolen die Fahrtrichtung an oder weisen im Stillstand auf den Wechselbetrieb hin. Diese dienen allerdings nur der Richtungsanzeige, das Drücken auf die Anzeige hat keinen Einfluss auf die Fahrtrichtung der Rolltreppe.
An Aufgängen mit nur einer Rolltreppe laufen die Rolltreppen in der Regel im Wechselbetrieb und werden im Stillstand durch das Betreten der Plattform vor den Stufen in die jeweilige Richtung in Gang gesetzt. Aktuell läuft am U5-Bahnhof Friedenheimer Straße ein Pilotprojekt zur Anforderung der Fahrtrichtung per Taster.
Die genaue Lage und der Betriebsstatus der Rolltreppen (und auch der Aufzüge) sind übrigens auf www.mvg-zoom.de abrufbar.