SPD will Schanigärten im Münchner Uni-Viertel retten

Im Uni-Viertel fürchtet man nach einer erfolgreichen Klage um die Existenz der beliebten Schanigärten. Mit einem Antrag im Stadtrat will die SPD jetzt die Freischankflächen retten.
André Wagner |
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Der Atzinger-Schanigarten muss nach einem Gerichtsurteil früher schließen und die Sitzplätze reduzieren.
Der Atzinger-Schanigarten muss nach einem Gerichtsurteil früher schließen und die Sitzplätze reduzieren. © Ben Sagmeister

Weil ein Anwohner wegen Lärmbelästigung vor Gericht ging und dort recht bekam, muss das Wirtshaus Atzinger im Uni-Viertel seinen Schanigarten eine Stunde früher schließen als bisher – um 22 statt 23 Uhr. Aber nicht nur das, Wirt Lai Due Hung musste auch die Plätze um 15 Sitze, von 70 auf 55, reduzieren. Als Folge dieser Maßnahmen bleiben nun die Kunden aus und der Umsatz ging um 30 bis 40 Prozent zurück.

Klage erfolgreich: Kommt im Uni-Viertel München jetzt das große Schanigärten-Sterben?

Im Uni-Viertel wird jetzt eine Kettenreaktion befürchtet, die das Ende der dortigen Schanigärten einläuten könnte. Im Zuge des Gerichtsverfahrens wurde vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) eine Lärmprognoseberechnung erstellt und die lässt für die ansässigen Lokale nichts Gutes erahnen. Denn das Gutachten ergab, dass die vorgeschriebenen Richtwerte zur Nachtzeit nicht eingehalten werden, und zwar nicht nur beim beliebten Atzinger, sondern alle umliegenden Betriebe wurden als Lärmquelle identifiziert.

Auch das Maex41 hat eine Ankündigung des KVR bekommen, dass es voraussichtlich bald seinen Schanigarten um 22 Uhr schließen muss.
Auch das Maex41 hat eine Ankündigung des KVR bekommen, dass es voraussichtlich bald seinen Schanigarten um 22 Uhr schließen muss. © Bernd Wackerbauer

Da das KVR verpflichtet ist, Lärmbelästigungen entgegenzuwirken, habe die Behörde deshalb mehreren Gastronomien in der Amalienstraße angekündigt, die Betriebszeiten der Schanigärten auf 22 Uhr zu beschränken und die Gastplatzzahlen mancher Freischankflächen zu reduzieren.

Für die betroffenen Gastronomen bedeutet diese Maßnahme ein "extremer Einschnitt", sagt Gamze Panter vom Maex41 in der Amalienstraße. Schon werden erste Befürchtungen laut, dass mit der erfolgreichen Klage im Uni-Viertel nun auch Anwohner in anderen Vierteln juristisch gegen die Schanigärten vorgehen.

Antrag gestellt: SPD will Schanigärten retten

Um zu verhindern, dass es bei den Schanigärten zu einem Massensterben kommt, hat die SPD jetzt einen Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter gestellt, um die Freischankflächen in der Maxvorstadt zu retten.

Die SPD hat einen Antrag an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gestellt, um das Massensterben von Schanigärten zu verhindern.
Die SPD hat einen Antrag an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gestellt, um das Massensterben von Schanigärten zu verhindern. © Peter Kneffel/dpa

Darin wird das Referat für Klima- und Umweltschutz gebeten, eine Lösung zu erarbeiten, die den Erhalt der bestehenden Schanigärten in der Maxvorstadt sicherstellt. Zudem wird das KVR aufgefordert, bis zur genauen Klärung der Sachlage keine weiteren Bescheide zu erlassen, die den Betrieb der Schanigärten durch zusätzliche Auflagen einschränken.

Die SPD begründet ihren Antrag damit, dass sich die betroffenen Wirte durch die bisher beschlossenen Maßnahmen in ihrer Existenz bedroht fühlen. Für die Partei erscheint es unverhältnismäßig, dass derzeit womöglich bis zu zwölf Gaststätten im Uni-Viertel aufgrund vereinzelter Lärmbeschwerden einschränkenden Auflagen ausgesetzt werden, die für die Gastronomen äußerst belastende Auswirkungen haben können. 

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  • Witwe Bolte am 23.05.2025 09:03 Uhr / Bewertung:

    Was würde Herr Reiter sagen, wenn er im 1. Stock über einem Schani"garten" wohnen müsste?

  • Leberkas am 23.05.2025 12:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Wahrscheinlich nicht viel, denn der wäre dann gar nicht genehmigt worden. 🤭

  • Dugi am 23.05.2025 08:17 Uhr / Bewertung:

    Dass Lärm potentiell krank macht ist eine Tatsache und steht auch so in einem der anderen AZ-Artikel.

    Kann man die Reaktion der Münchner SPD und dem OB Reiter also folgendermaßen zusammenfassen: Ihnen ist die Feierwut der Gäste und der Umsatz der Gastronomen wichtiger als die Gesundheit der dort lebenden, durch Lärm betroffenen Anwohner?

    Wie wäre es mal mit einem handfesten Vorschlag: Die Wirte zahlen für Lärmschutzfenster oder sie müssen die Holzverschläge auf der Straße früher schließen.

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