Europas größte Zwischennutzung? Warum niemand in den Gasteig will

Eine erste Bewerbungsrunde für die Riesen-Zwischennutzung am Gasteig endete erfolglos. In geheimer Sitzung wurden die Konditionen jetzt angepasst.
Jan Krattiger
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Eine erste Bewerbungsrunde für eine Zwischennutzung des Gasteigs blieb erfolglos. Jetzt versucht es die Stadt nochmal.
Eine erste Bewerbungsrunde für eine Zwischennutzung des Gasteigs blieb erfolglos. Jetzt versucht es die Stadt nochmal. © Peter Kneffel/dpa

München - Geräuschlos sind die Informationen dazu, wie man sich für eine Zwischennutzung am Gasteig bewerben kann, von dessen Webseite verschwunden. Und das nicht ganz ohne Grund: Auf die Bewerbungsrunde, die am 27. Juli endete, gab es kaum Interessenten. Irritierend wenn man bedenkt, dass zum Beispiel die Münchner Grünen die Zwischennutzung als "Münchens größte Kreativ-WG" (Katrin Habenschaden) vollmundig angekündigt hatten. Wer würde sich dieses Filetstück nicht schnappen wollen – und warum nicht?

Bewerbungen nur unter Vorbehalt

Selbst die wenigen Bewerber, die es gab, bewarben sich nur unter Vorbehalt: Wie die AZ von einer Gruppe verschiedener Münchner Kulturveranstalter erfahren hat, war diese nicht bereit, die Zwischennutzung zu den gegebenen Konditionen zu übernehmen, machte aber einen konkreten Gegenvorschlag.

Dabei geht es darum, ob die Zwischennutzung zu einer fixen Pacht oder zu einer Umsatzpacht vergeben wird. Bei einer fixen Pacht trägt der Betreiber das Risiko, bei einer Umsatzpacht wäre es die Stadt und der Gasteig, die allenfalls tiefer in die Tasche greifen müssten.

Dieser Gegenvorschlag wurde am vergangenen Mittwoch (24. August) in nichtöffentlicher Sitzung im Stadtrat behandelt, aber es kam offenbar zu keiner konkreten Entscheidung. Wie die AZ erfahren hat, hätten sich die Stadtrats-Grünen gewünscht, die Konditionen für die Zwischennutzung entsprechend dem neuen Vorschlag anzupassen und damit den Betrieb mittels Umsatzpacht zu ermöglichen. Das stieß jedoch bei den SPD-Kollegen in der Regierungskoalition auf Ablehnung.

Damit in einer zweiten Bewerbungsrunde vielleicht doch noch jemand gefunden wird, der sich für die Zwischennutzung entschließt, wurden die Konditionen erweitert, aber noch nicht endgültig beschlossen: Ein Betrieb mittels Umsatzpacht oder einer Mischung aus fixer Pacht und Umsatzpacht soll vielleicht möglich sein. Darüber müsste dann aber nochmal der Stadtrat entscheiden.

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Informationen nur unter der Hand

Konkrete Informationen zum ganzen Thema sind allgemein kaum zu haben: Der Gasteig selbst verweist auf den Stadtrat, Stadträte verweisen auf die Tatsache, dass das alles nicht öffentlich beschlossen wurde – entsprechend finden sich auch keine öffentlich einsehbaren Anträge. Das Kulturreferat verweist auf das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW). Auch der Pressesprecher des RAW sagt auf Anfrage nicht mehr, als dass die zweite Bewerbungsrunde am 30. August startet und am 29. September endet. Dann soll eine Jury bestimmen, wer den Zuschlag bekommt – so sich denn erneut Bewerber finden.

Wie es in der ursprünglichen Ankündigung hieß, wären die Außen- und Dachflächen eigentlich bereits ab 1. August für eine Zwischennutzung nutzbar. Im Oktober wird es dort dann langsam ein bisschen kühl...

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2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Wirre Zeiten - dass geht auch wieder vorbei am 30.08.2022 17:04 Uhr / Bewertung:

    Was für ein Grünes Chaos. Sobald die Ideologen verlässliche Fakten schaffen sollen, verweisen sie auf andere, die es richten sollen. Ohne klare Konditionen wird sich keiner bewerben. Nix genaues weiss man nicht. Ich freu mich schon auf die nicht Performance der Dr. GENDER IT Referentin. Das ist der nächste Schuss, der daneben geht.

  • Witwe Bolte am 30.08.2022 19:21 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wirre Zeiten - dass geht auch wieder vorbei

    Sorry, dass ich Sie höflich darauf aufmerksam mache, dass in Ihrem nickname ein "s" zuviel ist.

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