Wie aus einem Pool eine neue Rooftop-Bar mitten in München wurde
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als stünde Barchef Andrea Gioffreda mitten in einem Schwimmbecken. Um ihn herum dicke halbhohe Wände mit den typisch türkisen Mosaiksteinen. Knapp über dem Boden steht die altbekannte Aufschrift "Nicht vom Beckenrand springen“ und daneben angebracht hängt eine Poolleiter.
Handtuch und Badehose können in der Freischwimmer Bar in der Lindwurmstraße 37 aber in der Tasche bleiben. Von gechlortem Wasser keine Spur. Dennoch zieht sich das Schwimmbad-Konzept bis ins kleinste Detail.
Ursprünglicher Plan ging nicht auf - dann kam die Rooftop-Bar
Tatsächlich sei der Plan gewesen, dem Cocoon Hotel Sendlinger Tor einen Dachterrassen-Pool zu verpassen, sagt Johannes Eckelmann, Gründer und Inhaber der Cocoon Hotels, der AZ. Vor zwei Jahren habe man damit begonnen, das Hotel um ein siebtes Stockwerk zu erweitern. Die angeheuerten Statiker machten den Pool-Plänen aber einen Strich durch die Rechnung.
"Aus der Not haben wir dann eine Tugend gemacht und aus dem Pool eine Bar“, so der Hotelier. Einen Millionenbetrag habe man in den Umbau investiert. Die Hotelgruppe ist Eigentümer des Hauses in der Lindwurmstraße.

Badetücher, Liegestühle und Schwimmflossen in dieser Münchner Bar
Beim Besuch der AZ zeigt Eckelmann viele kleine Elemente, die allesamt an Freibadkultur und Strandbar erinnern. Palmen und Liegestühle stehen auf der Terrasse, aber auch niedrige und hohe Tische. Zwischendrin liegen Badetücher oder Schwimmflossen herum.
Sogar eine sanfte Brise weht hier oben – selbst an Hitzetagen. Die Bar ist an zwei gegenüberliegenden Seiten offen – mit freier Sicht auf die St. Pauls-Kirche an der Theresienwiese, das neue Rathaus oder die Alpen.

Das Team der Gynäkologie am Goetheplatz feiert gerade ihren ersten Praxisgeburtstag in der Freischwimmer-Bar. "Hier lässt es sich gut aushalten, oder?“, fragt Johannes Eckelmann die Gruppe, die gemeinsam bejaht.
Hotspot für Instagram-Postings
Eröffnet wurde die Freischwimmer Bar Mitte Juni. Seither sei gut was los, sagt Eckelmann. Freilich werde unter den jungen Gästen fleißig Videos für die sozialen Medien gedreht. Möglichst "instagramable“ – also besonders anschaulich und geeignet, um auf der Social-Media-Plattform Instagram gepostet zu werden – sollte die Rooftop-Bar sein, sagt Eckelmann.
"Wir sagen, wir müssen Motive für die Gäste anbieten, die später kommuniziert werden“, erklärt der Hotelier. Die Dachterrassen-Bar richtet sich explizit auch an Nicht-Hotelgäste. "Es ist ein Zusammenkommen aus Locals und Externen“, so Eckelmann. Durch den Kontakt mit Münchnern würden Touristen schließlich auch profitieren.
An den Wochenenden soll es auf der Dachterrasse ein Brunch-Angebot geben. Die klassischen Freibadpommes soll auch bald auf der Karte stehen, kündigt Eckelmann an. Ansonsten gibt es zahlreiche Getränke.
Das sind die Preise in der Freischwimmer Bar
Die "Bademeister’s Favorites“ sind etwa eine Auswahl aus Cocktail-Klassikern wie "Espresso Martini“ (15 Euro) oder "Gin Basil Smash“ (14 Euro) und Eigenkreationen wie dem "Freischwimmer“ aus Tequila, Blue Curacao, Kokossirup (14 Euro) und Limette oder einen "Frozen Aperol Spritz“ aus der Slush-Eis-Maschine (12 Euro).
Eine Besonderheit seien auch die Getränke der "Power-Up Station“, sagt Barchef Andrea Gioffreda der AZ. "Das ist eine Innovation in München.“ Auf diesem Teil der Karte stehen verschiedene Protein-Shakes, wie der "Purple Pool“ mit Blaubeer-Proteinpulver, frischen Blaubeeren, Minze und Eis (6 Euro). "Proteinshakes in der Rooftop-Bar? Das gibt es nirgends“, so Gioffreda.

Bei der Zusammenstellung der Getränke sei vor allem wichtig gewesen, was möglichst "Rooftop-Bar geeignet“ erschien. Sehr beliebt sei schon von Anfang an die "Spritz Palme“ – eine baumartige Konstruktion, an der verschiedene Spritz-Kreationen hängen, die miteinander geteilt werden können. Kostenpunkt: 111 Euro, dran hängen dafür dann gleich zwölf Gläser mit Spritz gefüllt.
Erfolg der Dachterrassen-Bars: "Rooftop-Bars sind der Place to be“
"Rooftop-Bars sind der Place to be“, ist sich Johannes Eckelmann sicher. In München gebe es im Vergleich zu anderen Großstädten noch immer relativ wenig Auswahl. "Diesem Defizit wollten wir entgegenwirken und den Münchnern etwas Tolles bieten.“
Seit über 30 Jahren ist Eckelmann Hotelier. 2008 eröffnete er das erste Cocoon-Hotel. Es sei schon immer sein Traum gewesen, eine eigene Rooftop-Bar zu eröffnen.
Und schon bald soll eine weitere dazukommen. Die Dachterrasse auf dem neuen Cocoon Hotel an der Theresienwiese mit ihrem Ausblick auf die Bavaria bietet sich freilich gut dafür an (AZ berichtete). Die dortige Rooftop-Bar sei deshalb das nächste Vorhaben des Hoteliers in luftiger Höhe.
Freischwimmer Bar im Hotel Cocoon Sendlinger Tor, Lindwurmstraße 37, Mo. bis So. 8 bis 24 Uhr
- Themen:
- Sendlinger Tor