Was haben die großen Esszelte auf dem Tollwood zu bieten? Die AZ hat den Test gemacht

Bratwurst und gebrannte Mandeln sind gut. Deshalb findet man sie auf jedem der über 30 Münchner Christkindlmärkte. Auch auf dem Tollwood. Was das Winter-Festival auf der Theresienwiese aber so besonders macht, sind die vielen Spezialitäten.
Und die können die Besucher zum großen Teil sogar sitzend und im Warmen genießen. Denn mit dem "Food-Plaza" und dem "Esszimmer" gibt es sogar zwei kulinarische Zelte auf dem Tollwood-Gelände. Hier sind die Küchen aller Kontinente vertreten. Die Gastro-Reporter der AZ haben sich durchgekostet:
Genusswerkstatt
Altbewährte Klassiker gibt es bei Sonja Schlederer in ihrer Genusswerkstatt. Die Hütte befindet sich direkt am Eingang zum Zauberwald, wo sich Gruppen zum Eisstockschießen treffen können. Hungrige Festivalbesucher können sich dort mit Schupfnudeln, Käsespätzle oder Schinkennudeln versorgen.
Die AZ-Reporter durften gleich alle drei Gerichte probieren. Auf der Karte stehen die Schmankerl als "Dreierlei" für 12,50 Euro. Das Dreiergespann der regionalen Hausmannskost schmeckt, wie es sein soll: herzhaft, warm und gut gewürzt. Perfekte Stärkung für eine Runde Eisstockschießen oder die ausgiebige Tour über das Gelände.

Der Durst kann in der Genusswerkstatt mit feinem Glühwein in verschiedenen Varianten gestillt werden. Der fruchtige Johannisbeer-Glühwein kostet – wie sonst auch auf dem Tollwood – 4,50 Euro pro Tasse. "Hier ist es kuschelig und die Leute sind gut drauf", sagt Schlederer über das Winter-Tollwood.
Snacks Colombia
Daniel und das Team von Snacks Colombia verkaufen ihre kolumbianischen Empanadas auf Märkten in ganz Deutschland. Im Esszimmer-Zelt auf dem Tollwood sind sie dieses Jahr zum ersten Mal und ihre Teigtaschen kommen – zumindest bei den AZ-Reportern – bestens an. Die Maisfladen werden laufend frisch direkt am Stand zubereitet. "Wenn's gut läuft, können das bis zu 1000 Stück am Tag sein", erzählt Monica der AZ.
Die Empanadas werden entweder mit Rindfleisch oder vegetarisch mit Kartoffeln, Erbsen und Mais gefüllt, pikant gewürzt und anschließend frittiert. Das schmeckt knusprig und saftig zugleich und macht definitiv Lust auf mehr. Zwei Stück gibt's für 8,90 (vegetarisch) oder 9,90 Euro (mit Fleisch). Das reicht für den kleinen Hunger und lässt noch genug Platz im Bauch, um Gerichte an anderen Ständen zu kosten.

Esszimmer Bar
Wer sich noch überlegen will, was er als Nächstes probiert, der begibt sich erst einmal an die Bar im Esszimmer-Zelt. Richard Huigen schenkt dort nicht nur Augustiner (5,20 Euro), sondern auch Guinness vom Fass (6,20 Euro) aus.
Passend zur Jahreszeit hat er sich auch einen ganz besonderen Drink ausgedacht. Seinen Zirben-Spritz (4,90 Euro) gibt es warm oder kalt, mit oder ohne Alkohol. Ins Glas kommen ein paar Zirbenstücke. Klingt holzig, schmeckt aber würzig, selbst in der alkoholfreien Variante nicht zu süß und versetzt einen direkt in einen lauschigen Nadelwald.

African Cuisine
Ein echtes Tollwood-Urgestein ist Jacqueline Reitzammer aus Nürnberg. "Ich bin schon 20 Jahre hier", sagt die gebürtige Kamerunerin stolz der AZ. Im Esszimmer-Zelt verkauft sie vegane und vegetarische Speisen vom afrikanischen Kontinent. Auf der Karte bei African Cusinie stehen rund zehn Gerichte.

Wer bei "Puff-Puff" (Hefeteigbällchen), "Sambusa" (Teigtaschen) und "Aloko" (Kochbanane) den Überblick verliert, kann das Beste vom Standl als Probierteller (12,20 Euro) bestellen. Auch die AZ-Reporter entscheiden sich für die Mischung aus Bohnen, Spinat, Kochbanane und Co.: ein Zusammenspiel aus süßen und säuerlichen, milden und würzigen Nuancen, abgerundet durch eine Schärfe, die aber für Schärfe empfindliche Esser noch angenehm bleibt.

Glocknerhaus
Freilich gibt es auf dem Tollwood auch ausreichend Dessert-Varianten. Seit 25 Jahren wird im Glocknerhaus Kaiserschmarrn serviert. Marius Nausner hat die Hütte in diesem Jahr übernommen. Das Konzept findet er wunderbar, und deshalb möchte er auch alles so lassen, wie es ist.
Hier gibt es alles, was das Herz erwärmt: Glühwein, Kakao, Kaffee sowie Marillen- und Apfelpunsch – auf Wunsch mit Schuss. Auch das Rezept für seinen Kaiserschmarrn hat er von der Vorbesitzerin übernommen. In einer großen Pfanne bereitet er ihn vor den Augen der Tollwood-Besucher zu.

Auf die Teller kommt ein wunderbarer karamellisierter Kaiserschmarrn mit Apfelmus oder Zwetschgenröster. Wer einen Platz findet, isst ihn vor Ort (9,90 Euro). Zum Mitnehmen kostet eine Portion 7 Euro.
Herzdame
Glühwein gibt es auch in der Herzdame am Parkplatz-Eingang des Tollwood-Geländes. Die Bar-Hütte ist eine Neuheit auf dem diesjährigen Winterfestival. Die ersten Tage seien wetterbedingt noch etwas zu ruhig gewesen, sagt Bado Schleifenbaum, der die Bar zusammen mit Levin Weigelt betreibt. "Aber das wird schon noch", sagt Schleifenbaum zuversichtlich.
Auf der Karte stehen neben den Klassikern wie Glühwein, Jagertee (4,80 Euro) und Heiße Schoki mit Schuss (6,50 Euro) auch Besonderheiten wie der "Hot Ochsig" (6,50 Euro). Der besteht aus Oxymel – ein altes Heilmittel aus Essig, Kräutern und Honig – aufgegossen mit heißem Wasser und bei Bedarf mit Rum.

Den AZ-Reportern wird beim Genuss des gelben Heißgetränks jedenfalls direkt wohlig warm – auch in der alkoholfreien Variante. Der "Hot Ochsig" schmeckt honigsüß und leicht nach Ingwer.