Vergessen unter dem Berg-Ahorn
Das Café in der Villa Stuck leidet unter seiner Abgelegenheit. Dabei kann man fast nirgendwo sonst so schön draußen sitzen.
Der Garten hinter der Villa ist fast wieder so bepflanzt wie zu Zeiten von Franz von Stuck. Was sich da um die Säulen auf der Terrasse rankt, ist eine Pfeifenwinde. Der junge Baum, der in ein paar Jahren wieder den Hof verschatten soll, ist ein Berg-Ahorn.
Robert Hanisch kennt sich aus mit Pflanzen. Früher war er mal Gärtner, deswegen ist er vertraut mit den botanischen Eigenheiten der Villa Stuck. Vor einigen Jahren hat er jedoch den Unkrautstecher gegen den Kuchenheber eingetauscht. Seitdem betreibt er in der Villa Stuck das dortige Museumscafé. Das Museum wurde vor knapp acht Jahren renoviert.
Bei der Gelegenheit wurde mit absichtsvoller Schüchternheit auch ein Café eingerichtet. Nichts sollte vom Glanz der herrschaftlichen Räume ablenken. Bis auf die paar schwarzen Tische im hinteren Bereich des Foyers weist deshalb nichts auf das Café hin, kein Schild oder sonst etwas. „Das Café wird als solches oft gar nicht wahrgenommen”, sagt Hanisch.
Vielleicht ist das der Grund, warum das Café in der Villa Stuck immer noch ein Geheimtipp ist. Viele Münchner haben sich noch nie hierher verirrt. „Die Touristen kennen das hier fast besser als die Einheimischen”, klagt Hanisch.
Es ist aber auch verflixt. Die Villa Stuck ist das einzige Kunstmuseum außerhalb der Innenstadt. Das Café ist deshalb abhängig von der Zugkraft der Ausstellungen. Neues Publikum kommt nur, wenn es etwas Neues zu sehen gibt. Doch da sieht es momentan nicht gut aus. Im ersten Jahr nach der Renovierung gab es noch elf Vernissagen, heuer sind es nur fünf.
Keine guten Vorzeichen. Dabei hätte es das Café in der Villa Stuck durchaus verdient, auch einfach mal so besucht zu werden, ohne Kunstinteresse. Im Wirtsgarten rund um den Berg-Ahorn sitzt man so schön, wie kaum woanders in München. Zum Blick auf die herrliche Fassade der Villa gibt es wechselnde Kuchen (3 Euro), Quiches (4 Euro) und Suppen aus der Küche des Giesinger Restaurants Zimmes und Zores – und bei besonderen Gelegenheiten einen Stuck-Cocktail. Der frühere Hausherr würde dieses Jahr 150. Geburtstag feiern. Da darf man schon einmal anstoßen.
Prinzregentenstraße 60, Di. bis So. 11-18 Uhr, jeden ersten Fr. bis 22 Uhr, Tel. 45 55 51 66
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