Schuhe und Sojaschenkel
Einen postmodernen Bauchladen mit Werkstatt, so nennt Fritz Löffler seine Boutique mit Grafikbüro und Fotostudio. Und jetzt beherbergt der „Neondorn Store“ in der Schwanthalerstraße eben auch ein kleines Café. Himmelherrgott, ein winzig kleines, um den Tisch mit Eckbank finden acht Leute Platz.
Falls es mehr Gäste werden, müssen die halt stehen oder auf den Treppenstufen sitzen. Vielleicht mit einem Cappuccino (2,50 Euro) in der Hand der Freundin beim Kleider anprobieren zuschauen. Wo der Tisch jetzt steht war früher ein Schuhregal, jetzt sind es halt ein paar Modelle weniger. Löffler hat das Café Himmelherrgott selbst ausgestattet. Mit hübschen Holzmöbeln und -balken, selbst gebaut und teils weiß lasiert. Auf der Fensterbank wächst ein Kräutergarten, in der Kühlvitrine lagert das kulinarische Angebot. Sandwiches hauptsächlich, vegetarische und vegane.
„Ich habe kein Problem damit, Käse anzubieten oder ein Bio-Ei“, sagt Löffler. Auch wenn er selbst ganz auf tierische Produkte verzichtet. Seit er im Schlachthof mal zuschauen durfte, genauer gesagt. Da ist es ihm vergangen. „Ich lebe seit neun Jahren vegan“, sagt Löffler. „Das geht schon, es gibt genug anderes, was man essen kann.“
„Hühnchenschlegel“ zum Beispiel, gemacht aus Sojablätterteig, Sojaeiweiß und Wasserkastanien. „Manches schmeckt okay und ist halt der Preis dafür, das kein Tier sein Leben lassen musste, anderes ist der Wahnsinn – die Landjäger zum Beispiel.“ Toasts und Sandwiches mit falschem Tuna, Käse, Spinat und Kapern oder mit veganem Schinken (3 bis 3,50 Euro) legt Löffler auf den Grill.
Vom nahen Café Kubitscheck kommen die Apple- und Blueberrypies, es gibt Butterbrezen (2), ein kleines Frühstück mit Heißgetränk, Brotkorb, Butter und Marmelade (4,50) oder ein großes mit veganem Aufstrich und Käse dazu (7,50). Der Kaffee im Himmelherrgott kommt von Green Cup Coffee, einer Fair-Trade-Marke aus Berlin, der Løv Organic Tea ist ein Bio-Tee aus Skandinavien.
Erst seit ein paar Tagen gibt es das Café im Neondorn, ständig kommen Nachbarn auf einen Sprung vorbei. „Ist schön geworden“, sagen die, oder auch „kannst du nicht Kekse zum Cappuccino servieren?“. „Hier im Viertel geht’s zu wie auf dem Land“, sagt Fritz Löffler. „Da schaut jeder einfach rein und sagt geradeheraus seine Meinung.“
Man kennt sich. Man mag sich. Und trinkt das nächste Mal gemütlich seinen Cappuccino hier, während die Freundin Kleider probiert.
Schwanthalerstraße 160, Mo. bis Sa. 9 – 20 Uhr, www.himmelherrgott.de, Tel.: 45 81 87 18
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