Schatzkammer mit Küche
Das neue Restaurant im Bayerischen Nationalmuseum könnte ein Renner werden: Zwei junge Talente am Herd, edle Ausstattung – und eine Traum-Terrasse
München Gerade erst ist der Betrieb angelaufen, schon jetzt kann man fast sicher sein – diesen Ort werden die Münchner mögen. Das neue Restaurant im Bayerischen Nationalmuseum hat die richtigen Zutaten: eine ungewöhnliche, aber prominente Lage, ein historisches, aber frisch herausgeputztes Ambiente, ehrgeizige Betreiber, die offenbar ihr kulinarisches Handwerk verstehen, und einen deutlich gehobenen Anspruch, der aber nicht sofort unter Schicki-Micki-Verdacht steht.
Einen eigenen Namen soll es noch bekommen, bis dahin sagt man einfach „Restaurant im Bayerischen Nationalmuseum (BNM)“. Das Museum ist größer als die Pinakothek der Moderne und es versammelt wertvollste Kunstwerke aus 15 Jahrhunderten.
Doch seit mehr als 30 Jahren wird das Riesenhaus saniert – inzwischen dürfte der Freistaat einen dreistelligen Millionenbetrag in seine Schatzkammer investiert haben. Die ewige Baustelle hat sicher dazu beigetragen, dass das BNM als verstaubt galt, doch bald können es die Münchner neu entdecken.
Das Restaurant scheint dafür die richtigen Perspektiven aufzumachen. „Für uns geht ein Traum in Erfüllung“, sagte Hermann Zimmerer, der zusammen mit Martin Kolonko die Gastronomie betreibt. Ihre Partner sind die Köche Michael Emmerz und André Wöhner, die beide noch deutlich unter 30 sind und trotzdem viel Erfahrung in der Spitzengastronomie gesammelt haben.
Sie sehnten sich nach einer Chance mit einem eigenen Betrieb – im BNM geht es für sie nun ums Ganze. Die ersten Kostproben aus ihrer Küche deuten darauf hin, dass sie das Maximale herausholen wollen.
Mittags die Pflicht, abends die Kür mit regional orientierten Drei- bis Fünf-Gänge-Menüs, die preislich zwischen 30 und 70 Euro angesiedelt sein sollen. Als Mittelpunkt des modern und schlicht gestalteten Restaurants dient eine fünf Meter lange Eichentafel, um die herum Wandbilder mit Illustrationen aus dem „Saltzburgischen Kochbuch für Hochfürstliche und andere vornehme Höfe“ von 1718 zu sehen sind - ein Original des historischen Standardwerks ist im Besitz des Hauses.
Ein besonderer Publikumsmagnet verspricht die Terrasse im Garten zu werden: Der Eisbach nicht weit, das P1 um die Ecke, die herrschaftliche Anlage mit beleuchtetem Brunnen als Kulisse – ein Münchner Leben wie aus dem Bilderbuch.
So wird vom Nationalmuseum in Zukunft noch einiges zu hören und zu schmecken sein. Direktorin Renate Eikelmann lässt erkennen, wo sie die Vorbilder für das Haus sieht: In den Kunst- und Kulturmuseen von London und New York – für die anspruchsvolle Feinschmecker-Lokale zur Grundausstattung gehören.