Restaurant Mother in München-Haidhausen: Afghanische Pizzaphilosophie
Verschiedene Teige und orientalische Zutaten gibt’s bei Mother in der Balanstraße in Haidhausen im Steinofen gebacken. Die AZ hat sich das Restaurant angeschaut.
München/Haidhausen – Masud Issan Amerchel (32) spricht sehr gerne und viel über Pizza und seine Pizzaphilosophie, dass jeder Pizzabelag einen eigenen Teig braucht. Auch und gerade bei seiner afghanischen Pizza.
Die Pizzarezepte hat Amerchel, Chef des Restaurants Mother, von seiner Mutter, bei der die Kinder in der heimischen Küche in Kabul in die Lehre gegangen sind: "Meine Mutter wünschte sich, dass wir ein Restaurant mit ihren Pizzen aufmachen", sagt Amerchel.
Mother in Haidhausen: Familienbande zu Bamyan Narges
Seine Schwester Narges Issar führt die zwei afghanischen Restaurants Bamyan Narges in der Isarvorstadt (hier geht's zur AZ-Kritik). Amerchel war hier Chefkoch. So wundert es nicht, dass sich einige der Gerichte des Bamyan auf der Karte seines Restaurants Mother wiederfinden – nur etwas günstiger. Kadu Bamyan (8,90 Euro), in Honig und Safran eingelegter Kürbis mit Quark, ist hier einen Euro billiger als bei der großen Schwester. Und mittags werden gegrillte Scampi mit Spinat (9,90 Euro) und Reis-Suppe oder Salat serviert.
Das Restaurant Mother strahlt (noch) einen rustikalen Charme aus. Warme Farben, aber mit Plastik überzogene Sitzbänke und Fliesenboden. Ähnlich rustikal sehen die wagenradgroßen Pizzen aus, überraschen aber mit einem nuancierten Geschmack: Der Teig der Lamm-Pizza (10,50 Euro) ist mit Kurkuma gemacht, darauf große Auberginenscheiben, Käse, Tomatensoße und gekochtes Lammfleisch.
Mit der Soße aus Rote Beete, Paprika, Pflaume und Sesam, die auf jeden Tisch gestellt wird, ist sie ein herbsüßer Trip nach Südasien. Wie es seit 200 Jahren in Afghanistan gemacht wird, ist der Teig aus Vollkornmehl.
Die vegetarische Pizza Tarkari (8,50 Euro) ist zwiebellastig und schmeckt wie Gemüseeintopf auf Spinatteig. Warum nicht?
Pizza mit Teig und Gewürzen aus Afghanistan
Noch ist die Pizzakarte nur ein vorläufiges Menü mit orientalischem Touch. "Im März machen wir die richtige afghanische Pizza. Es gibt sieben verschiedene Teige und die Gewürze kommen alle aus Afghanistan", sagt Amerchel.
Amerchel und sein Bruder Kamran Nouri haben das Haidhauser Lokal erst vor zwei Monaten übernommen. Weil das Mother vorher eine Pizzeria war, stand der Steinofen schon drin. So konnten sie der 2005 verstorbenen Mama endlich ihren Wunsch erfüllen.
Und Haidhausen ist vorerst das einzige Viertel, in dem es afghanische Pizza gibt. Und Grillgerichte, denn einen Lavastein hat Amerchel auch in der Küche, damit er kochen kann, wie die Mama, wenn sie keine Pizza gebacken hat.
Mother - Balanstr. 47, Mo bis Fr 11-15 und 17-23 Uhr. Sa 17-23 Uhr. Telefon: 089 379 109 10
Lesen Sie auch: Mittagstisch beim Münchner Indian Sun am Kapuzinerplatz
- Themen:
- Gaststätten und Restaurants