Restaurant-Kritik "Servus Heidi": Modern, münchnerisch und mächtig guad

Das Servus Heidi in der Landsberger Straße will ein junges Wirtshaus sein, doch hier gefällt es auch den Älteren.
Jasmin Menrad |
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Der Betriebsleiter ist am Gamsbart erkennbar: Jakob Portenlänger mit dem mächtigen Vorspeisenkürbis und dem Münchner Schnitzel.
min Der Betriebsleiter ist am Gamsbart erkennbar: Jakob Portenlänger mit dem mächtigen Vorspeisenkürbis und dem Münchner Schnitzel.

Als "modern bavarian Wirtshaus" wirbt das "Servus Heidi" für sich. Das klingt nach Laptop und Lederhosn, nach Avocado-Weizen mit Chia-Samen. Dabei ist das "modern bavarian Wirtshaus" ein schönes Gasthaus mit gutem Essen, in dem man gerne länger hockt – ob nun bei einem Hellen vom Fass (3,30 Euro) oder dem Drink Servus Heidi mit Weißwein, Zitronenmelisse, Minze, Zitrone, Holunderblüte und Hopfenlimonade (6,50 Euro).

Man kennt das Eck-Wirtshaus als den Bergmannshof, jetzt hat die Hotelkette Roomers die Augustiner-Wirtschaft übernommen und sich ein frisches Konzept überlegt, das nicht nur den Jungen gefallen könnte. Die Küche ist bayerisch-bodenständig, aber fotogen angerichtet.

Der "Alpengarten" (6 Euro) ist ein Eimer Gesundes mit Radieserl, Karotten, Gurken und gut gewürztem Kräuterquark. "Ausm Ofen" (7 Euro) ist ein Kürbis gefüllt mit Pflaume und Schafskäse. Dann braucht’s keine Hauptspeise mehr. Mutige probieren "Heidis Dreierlei" mit Weißwurst klassisch, gebraten rot und asiatisch gebraten (pro Stück 3 Euro). Das ist wohl das Modern-Bayerische, mit dem geworben wird.

Klassisch gibt’s aber auch Backhendl (12 Euro), das im echten Heu liegt, mit Kartoffel-Feldsalat und Kürbiskernen – oder ein sehr gutes Münchner Schnitzel (13 Euro) mit süßem Senf, Kren und Kartoffelgröstl.

Tischdecken und Geschirr wie bei Muttern daheim

Draußen sitzt sich’s trotz der nahen Landsberger Straße recht lauschig mit rot-weiß karierten Tischdecken. Gegessen wird vom guten Villeroy & Boch-Geschirr, das ausschaut wie bei Muttern.

Obwohl das Servus Heidi erst wenige Wochen auf hat, lässt sich beobachten, dass einige Gäste schon öfter hier waren. Wer wiederkommt, wird vom jungen Team mit Handschlag begrüßt, allen voran Betriebsleiter Jakob Portenlänger (27), der vorher im Schumann’s und im Alten Wirt war. Allerdings ohne mächtigen Gamsbart, den er jetzt mit Stolz trägt.

Die Getränkekarte ist münchnerisch mit Duke Gin, den Eizbach Limos (weiße Cola mit dem Geschmack von Zuckerwasser, was bei Coca Cola ja nicht anders ist) und der wunderbaren Entdeckung der Basilikum-Ingwer-Limo Balis aus dem Glockenbachviertel. Im Servus Heidi wird Balis im Kristallglas serviert.


Der Weißweindrink "Servus Heidi" wird im kleinen Milchkännchen serviert. Hier posiert er schick auf einem Zwei-Cent-Stehtisch. Foto: min

Die Karte kündigt zudem den weltbesten Erdbeer-Daiquiri an. Ein Getränk, das gerne unnatürlich rot und unnatürlich süß daherkommt. Hier hat er ein vornehmes Rosa und wird mit selbstgemachtem Erdbeerrum, Limettensaft, Zucker und schwarzem Pfeffer gemacht.

Der schmeckt freilich in der Sonne am besten, aber auch drinnen sitzt es sich in schlichter Eleganz sehr gemütlich. Besonders schön anzusehen sind der Bartresen und die Stehtische, die mit Tausenden Zwei-Cent-Stücken beklebt sind. Modern bavarian Style halt, oder einfach: schön.


Landsberger Straße 73, Tel 55 27 63 03. Dienstag bis Samstag, 17 – 24 Uhr; Kennen Sie auch eine Neueröffnung? Schreiben Sie an gastro@az-muenchen.de

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