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Nach Wienerwald und Balkanwald: Löwen-Fan erfüllt sich Traum am Grünwalder Stadion

Der einstige Wienerwald am Sechzgerstadion hat einen Nachfolger. Für den Wirt Michael Achhammer geht ein Lebenstraum in Erfüllung. Die AZ weiß exklusiv, was an der prominenten Stelle demnächst eröffnet.
von  Ruth Frömmer
Michael Achhammer eröffnet demnächst das Löwenbräu am Grünwalder in Giesing. Den meisten Münchnern dürfte das Gebäude noch als ehemaliger Wienerwald geläufig sein. In Zukunft gibt’s dort kühles Löwenbräu aus dem Stahltank im Keller.
Michael Achhammer eröffnet demnächst das Löwenbräu am Grünwalder in Giesing. Den meisten Münchnern dürfte das Gebäude noch als ehemaliger Wienerwald geläufig sein. In Zukunft gibt’s dort kühles Löwenbräu aus dem Stahltank im Keller. © Ben Sagmeister

"Kein Wienerwald mehr hier", sagt eine Frau zur AZ an der Tegernseer Landstraße am Grünwalder Stadion. Der Hendlbrater an dieser Stelle ist schon lange Geschichte. Auch der etwas in die Jahre gekommene Nachfolger "Balkanwald" hörte im Herbst auf. Aber bald kommt wieder Leben in den Giesinger Flachbau. Das Schild "Löwenbräu am Grünwalder" hängt schon.

Der neue Wirt heißt Michael Achhammer und betreibt noch bis Ende des Jahres das Forschungsbräu in Perlach. Danach konzentriert er sich voll auf Giesing. "Das ist so etwas wie eine zweite Heimat für mich", erzählt er der AZ. Der 41-Jährige ist Löwen-Fan, besitzt sogar eine Dauerkarte und hat sich selbst einst vor den Spielen beim Wienerwald mit Bier eingedeckt. Außerdem spielt er Bowling und trainierte nebenan im Isarbowling regelmäßig für bayerische und deutsche Meisterschaften.

"Eine Mischung aus alt und neu"

Mit dem neuen Wirtshaus geht sein absoluter Löwen-Lebenstraum in Erfüllung. Aber er betont: "Ein Wirtshaus ist für alle da", ob rot oder blau, jeder sei bei ihm willkommen. Schließlich ist das Löwenbräu am Grünwalder in erster Linie eine Stadteilwirtschaft. Jede Menge Nachbarn hätten in den letzten Monaten schon angeklopft und neugierig gefragt, was hier passiert. Eine gemütliche Wirtschaft für alle fehlt ihnen hier noch.

Um Achhammer herum herrscht eifriges Gewusel. Er und sein künftiges Team können es kaum erwarten, demnächst zu eröffnen. Ein bisserl ist noch zu tun, aber wenn alles fertig ist, sperrt Achhammer auf. Im Idealfall schon im Laufe der kommenden Woche.

Eine Mischung aus alt und neu soll es werden. In Sachen Einrichtung und Ausrichtung. Die alten Tischplatten bleiben, aber sie bekommen ein neues Gestell. Lokal und Wirtsgarten servieren weiterhin deftige Gerichte, aber auch viel Vegetarisches. Aus dem ehemaligen Straßenverkauf des Wienerwalds ist ein Stehausschank direkt am Lokal geworden. Über den Tresen kommt ein großer Fernseher für Liveübertragungen der Löwenspiele.

Der Tresen im Wirtshaus wurde neu gekachelt. Viel fehlt hier nicht mehr.
Der Tresen im Wirtshaus wurde neu gekachelt. Viel fehlt hier nicht mehr. © Ben Sagmeister

Die Wände sind zum Teil noch kahl, aber vereinzelt hängen schon historische Brauereifotos und alte Emaille-Schilder von Löwenbräu. Für die große Wand wünscht sich Achhammer noch ein historisches Bild vom Sechzgerstadion.

Bayerische Klassiker, Zucchini-Reiberdatschi und natürlich Hendl

Die Brauerei hat das Gebäude komplett saniert, vieles erneuert, ausgetauscht, gestrichen. Die Küche blitzt nur so und im Keller lagert schon das kühle Bier in nagelneuen Stahltanks. 4,60 Euro soll die Halbe kosten. Ob es sie im Stehausschank etwas günstiger gibt, steht noch nicht fest.

Auf der Speisekarte stehen bayerische Klassiker wie Schweinsbraten und Lüngerl und verschiedene Schnitzel. Aber eben auch vegetarische Gerichte wie Zucchini-Reiberdatschi oder Spinatknödel.

Der Stehausschank im Nebenraum ist noch etwas kahl, aber ebenfalls bald fertig.
Der Stehausschank im Nebenraum ist noch etwas kahl, aber ebenfalls bald fertig. © Ben Sagmeister

Und was ist mit Hendl? "Das wird es natürlich auch geben", verspricht Achhammer. Je nachdem, wie hoch die Nachfrage ist, kommt es auf die feste Speisekarte. Ansonsten gibt es eben das sogenannte "Stunden-Hendl". Das müssen die Gäste mit entsprechendem Zeitpuffer bestellen.

"Die Leute sollen uns ja kennenlernen"

Mittags gibt es eine eigene Speisekarte, zum Beispiel mit einem etwas kleineren Schweinsbraten zum günstigeren Preis. Außerdem wechselnde Mittagsmenüs inklusive Espresso ab 9,80 Euro.

Es wird auch einen Schnitzeltag und einen Schweinsbraten-Tag geben. "Die Leute sollen uns ja kennenlernen", sagt Achhammer und man sieht ihm seine Vorfreude richtig an.

Auch draußen im Wirtsgarten kann man es sich bald gemütlich machen.
Auch draußen im Wirtsgarten kann man es sich bald gemütlich machen. © Ben Sagmeister

Sein Personal steht ebenfalls schon in den Startlöchern. Achhammer nimmt es komplett aus dem Forschungsbräu mit. "Die hatten alle große Lust, hier mitzumachen", freut sich Achhammer. Auch seine Schwester Melanie und Mama Marina. "Von ihr habe ich alles gelernt", sagt Achhammer. Beim AZ-Besuch hantieren die beiden gerade zusammen in der Küche.

Aber wird das als eingefleischter Löwen-Fan nicht schwierig an den Spieltagen? "Ganz und gar nicht"; sagt Achhammer. Früher habe ihn die Arbeit oft davon abgehalten, ins Stadion zu gehen. "Jetzt ist das Spiel meine Arbeit!". Klingt nach Traumjob. Aber zu tun dürfte es genug geben: Etwa 110 Plätze hat das Wirtshaus, im Wirtsgarten kommen noch einmal um die 150 dazu und im angeschlossenen Stehausschank rund 30.
Wenn Achhammer und sein Team sich nur halb so viel Herzblut bewahren, dann könnte das der Beginn eines neuen Giesinger Treffpunkts werden.

Tegernseer Landstraße 114, demnächst Di – So: 11 bis 23 Uhr

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