Moshes Strandküche
Es hat Tage gedauert, bis er ihn endlich an der Strippe hatte. Aviv Moshe ist ein viel beschäftigter Mann, er arbeitet zwanzig Stunden am Tag, nicht zuletzt, weil er einen Ruf zu verlieren hat. Aviv Moshe ist derzeit „der wohl angesagteste Koch in Israel“, sagt Yoni Carmi, Chef des „Nektar Beach“ auf der Praterinsel: „Wer einen Tisch in seinem Restaurant in Tel Aviv haben will, der muss Wochen vorher reservieren.“
Carmi wusste also, worauf er sich einlässt, er hat es immer wieder versucht, und irgendwann ist er rangegangen, der Starkoch aus dem Nahen Osten. Das Resultat der so entstandenen Zusammenarbeit ist dieser Tage im Nektar zu probieren – und wenn die Kreationen Moshes auch nur halb so gut schmecken wie sie aussehen, dann hat sich die Mühe gelohnt.
Carmi hatte den Koch beauftragt, ihm ein paar Rezepte zuzuschicken, für die erste Woche seines ersten „mediterranen Festivals“. Die israelische Küche ist offen und experimentierfreudig, sie verarbeitet Einflüsse aus der europäischen Spitzengastronomie, aus Asien und Afrika.
„Sie traut sich, ganz unterschiedliche Richtungen zusammenzubringen“, sagt Carmi. Vier interessante Vor- und zwei Hauptspeisen sowie ein Dessert aus Moshes Küche stehen diese Woche auf der Karte des Nektar, etwa ein Thunfisch-Wassermelone-Sashimi für 11,50 Euro, ein Kalbs-Baklava für 19,50 Euro oder eine Nachspeise namens „Erdbeer-Traum“ für 7,50 Euro.
In den nächsten Festival-Wochen soll es ebenso anspruchsvolle Speisen aus Süd-Frankreich, Marokko und Spanien geben. Dazu hat Carmi „kulturelle Gags“ wie eine Chanson-Sängerin oder eine Bauchtänzerin organisiert. Kulinarisch verspricht gerade die marokkanische Woche spannend zu werden. Die Rezepte stammen dann von Omar Hajjar, dem Leibkoch der königlichen Familie.
Der Clou: „Der Mann kennt gar keine Rezepte“, sagt Carmi. Wie sein Küchenchef die Gerichte dann nachkochen soll? Carmi kennt jemanden aus dem Umfeld der Familie, der darf Hajjar bei der Zubereitung seiner Speisen beobachten und beliefert München mit Informationen.
Wem das zu experimentell ist, der sollte einen Blick auf die reguläre Karte werfen. Der Burger (für 14,50 Euro) wird im Nektar Beach auf dem Holzgrill gebraten – und das gibt es ja auch nicht überall.
Praterinsel 4a, Grill tägl. ab 18 Uhr, Sa. und So. ab 11.30 Uhr, www.nektar.de, Tel.: 45 91 13 11
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