Mama's Küche: Wo die türkische Mama deftig aufkocht
Altstadt - Die Mama, die heute für mich gekocht hat, lacht aus einem kleinen, vergitterten Fenster heraus. Ich lache zurück.
Denn der gemischte Teller mit türkischen Spezialitäten war auch zum Lächeln gut. Besonders das doch eher ungewöhnliche Blumenkohl-Pflanzerl (4 Euro) und der würzige Bohneneintopf (4 Euro) haben es mir angetan.
Morgen wird’s nicht mehr auf der Karte stehen, denn die wechselt täglich. Mama’s Küche vermutet man in der Altstadt zwischen all den Touristen und Shoppingteenies nicht. Dabei gibt’s hier Hausmannskost, wie sie nur eine türkische Anne (Mama) kochen kann – und die Mamas stehen hier auch wirklich am Herd.
Das kleine Lokal gehört zum Münchner Forum für Islam und zeigt, dass interkulturelle Arbeit am einfachsten über das Essen funktioniert: Hier mischen sich Münchner Muslime mit all jenen, denen man ihre Religion nicht an der Nasenspitze ansieht, die womöglich gerade nebenan im Museum for Urban and Contemporary Art waren oder in einem der vielen umliegenden Läden arbeiten.
Ich wähle das üppigste Menü (12 Euro) und muss leider etwas zurückgehen lassen, weil’s so viel ist: Salat zum Selbstanmachen, ein gemischter Teller mit allem aus der Vitrine und Sauerkirsch-Grießbrei-Nachtisch. Die Gäste marschieren zwar zur Vitrine, um das Essen vor sich zu sehen, doch hier gibt’s viele freundliche Servicemitarbeiter, die gerne ihr Essen erklären und ein Gläschen Schwarztee an den Tisch bringen. Den Tee gibt’s immer aufs Haus.
Weil ich mich mit einem Geschäftsmann verquatsche, der hier oft und gerne essen geht und von den Kochkünsten der Mamas schwärmt, dauert die Mittagspause dann doch 40 Minuten.
Ich könnte noch länger sitzen bleiben. Denn seit Ende Juli ist hier am Nachmittag Mama’s Café mit selbst gemachtem Eis, türkischem Kaffee und kleinen Snacks. Beim Gehen lächle ich noch mal der Mama im Küchenfenster zu.
Mama’s Küche
Hotterstraße 16
Mittagstisch 11 bis 15 Uhr, Café bis 21 Uhr.
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