Kardamom und Kürbis

Das „Selig“ in der Hans-Sachs-Straße ist zu – hier servieren im „Bamyan Nagres“ jetzt Geschwister Typisches aus Afghanistan
Laura Kaufmann |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Auch an der Bar können Nachtschwärmer für Drinks Platz nehmen – jeden Abend ab 23 Uhr kosten die Cocktails alle 6,50 Euro.
Daniel von Loeper Auch an der Bar können Nachtschwärmer für Drinks Platz nehmen – jeden Abend ab 23 Uhr kosten die Cocktails alle 6,50 Euro.

Frühstück kommt jetzt keines mehr auf die Tische in der Hans-Sachs-Straße 3. Überhaupt, die Tische, die sehen ganz anders aus als zuvor im Café „Selig“, das jetzt Geschichte ist: silberne Ornamente auf dunklem Holz, orientalisch, besonders.

Diese Tische sind Maßanfertigungen, Ghezal Issar Amerchel hat sie entworfen. Für ihr eigenes Lokal, das sie seit ein paar Tagen mit ihren beiden Brüdern führt. „Wir haben alle in der Gastronomie gearbeitet“, sagt die 25-Jährige, „ein Bruder hat im H’Ugo’s gekocht und Pizzen gemacht, der andere war Barkeeper in der Riva Bar – jetzt machen wir etwas Gemeinsames.“ „Bamyan Nagres“ heißt ihr afghanisches Restaurant.

Nach den einst größten Buddhas der Welt im Herzen Afghanistans, im Tal von Bamiyan. Der Höchste maß 55 Meter. „Als ich vier war, stand ich vor diesen Statuen und habe so gestaunt – wie kann ein Mensch nur sowas bauen?“, sagt Amerchel. Später floh sie vor dem Krieg nach Deutschland. „Es hat mir das Herz gebrochen, als ich gehört habe, dass die Taliban die Buddhas zerstört haben.“ 2001 war das. „Da wollte ich ihnen hier ein kleines Denkmal setzen.“

Die Geschwister servieren Spezialitäten aus ihrer Heimat, vom Datteltee bis zum Lammspieß. Statt Schärfe spielt Würze eine große Rolle, Kardamom landet in vielen Gerichten, auch in den Tees. Vorspeisen rangieren von Linsensuppe (5,50 Euro) bis in Honig eingelegten, süß-scharfen Kürbis mit Quarkcreme und Fladenbrot (7,90). Zu Hauptgerichten wie „Korme Morgh“, Hähnchenfleisch mit pikanter Safran-Pflaumen-Linsensauce, wählen die Gäste Reis wie „Quabelli Palan“, den braun gebackenen Basmatireis mit Rosinen, Pistazien und Mandeln, oder „Naregj Palan“, den gebratenen Safranreis mit Bitterorangenschale, süß-pikant (13,50). Lammragout und Spieße gibt es wie vegetarische Gerichte, oder auch afghanische Maultaschen.

Um 23 Uhr stellt die Küche auf Nachtbetrieb um, dann kommen noch deftige Kleinigkeiten wie die Spieße auf die Tische – für Leute, die hier um die Häuser gezogen sind. Oder gleich im „Bamyan Nagres“ Cocktails geschlürft haben – auch Barhopper sind am Tresen willkommen.


Hans-Sachs-Straße 3, So. bis Mi. 11 – 1 Uhr, Do. bis Sa. bis 2 Uhr, bamyan.de, Tel.: 23 88 88 78

 

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.