Gut getarnt und fein abgestimmt

 Aus New York oder London weiß man: Ein indisches Lokal mit gutem Essen muss nicht schick oder teuer sein. Und auch das „Delhi Spice“ in Haidhausen ist ein Restaurant-Rohdiamant
Annette Wild |
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Bunte Tücher bringen indischen Flair in das schlauchförmige Lokal. Dass hier früher mal eine rustikale Wirtschaft beheimatet war, lässt sich trotzdem noch erahnen.
Sigi Müller Bunte Tücher bringen indischen Flair in das schlauchförmige Lokal. Dass hier früher mal eine rustikale Wirtschaft beheimatet war, lässt sich trotzdem noch erahnen.

Dass im „Delhi Spice“ in der Weißenburger Straße in Haidhausen vorher ein gutbürgerliches, deutsches Lokal war, ist unübersehbar. Auch wenn farbenfrohe indische Stoffe versuchen, die rustikalen Holzwände zu kaschieren, überwiegt doch ein etwas düsterer Spelunken-Charakter. Aber ehrlich gesagt: Ist es nicht besser, das Geld wird ins Essen und weniger in den Umbau investiert? Und ganz vorne oder auch ganz hinten im schlauchförmigen Restaurant sitzt man doch ganz gemütlich an dem ein oder anderen der 35 Plätze. Was sofort ins Auge fällt: Hier wird offen gekocht. Ohne Showeffekt und Schi-Schi, dafür mit vielen frischen Zutaten. Außerdem kann man den beiden Köchen dabei zusehen, wie sie Teig kneten und indisches Brot im so genannten Tandoor backen, einem großen, gemauerten Holzkohleofen. Das indische Fladenbrot Naan (1,50 Euro) gibt es entweder natur oder gefüllt mit frischem Knoblauch, Butter, hausgemachtem Käse oder Zwiebeln (2,10 Euro). Mittags bietet das „Delhi Spice“ günstige Angebote (5,90 bis 7,50 Euro), die man sogar bis 17 Uhr bestellen kann. Wir lassen uns ein vegetarisches Delhi Sabzi (5,90) empfehlen. Vorab bekommen wir eine sämige, würzige Suppe aus roten Linsen serviert, die im Preis enthalten ist. Wir kennen diese Dal-Suppe zwar mit Koriander und nicht mit Petersilie – aber egal, sie schmeckt trotzdem. Auch das uns empfohlene nordindische Gemüse-Hauptgericht ist hervorragend: Kartoffeln, Kichererbsen, Zucchini, grüne Erbsen und Karotten in einer fein abgestimmten, leicht scharfen Sauce. Serviert wird es in einem Metallschälchen, in dem es schön warm bleibt, bis auch der letzte Rest verputzt ist. Dazu wird mit Safran gefärbter Basmati-Reis gereicht. Dabei zeigt sich einmal wieder: Die Einrichtung eines Restaurants verweist nicht unweigerlich auf die Qualität des Essens. Da nach indischer Überzeugung ja erst die Abwechslung die Würze des Lebens ist, finden sich auf der Karte viele verschiedene Gerichte, vegetarische oder welche mit Huhn, Lamm, Ente oder Fisch. Alle Gerichte können auch zum Mitnehmen bestellt werden. Neelam Bhartiya, Chef des „Delhi Spice“ ist schon seit 27 Jahren in München, hat aber den Geschmack seiner Heimat nie vergessen. Dazu kommt, dass seine zwei ausgebildeten Köche und zwei Kellner allesamt Inder sind. Bhartiya, der in seinem Restaurant selbst am liebsten Tarka Dal (6,90), ein indisches Linsengericht mit frischen Tomaten, oder einfach nur gegrillten Fisch aus dem Holzkohleofen isst, freut sich, dass sein Lokal seit der Eröffnung im August so gut angenommen wird. „Es waren auch schon Prominente da. Die Gesichter kenne ich aus dem Fernsehen, nur die Namen nicht“, lacht Bhartiya. Wer abends hier isst, bekommt nach dem Essen den hausgemachten Mangolikör spendiert. Im Sommer auch auf der Terrasse. 


Weißenburger Straße 27, täglich von 11 bis 23 Uhr, Tel.: 48 00 22 31

 

 

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