Goethes Makkaroni

In der Maxvorstadt hat ein Imbiss aufgemacht, der sich der Tradition der Maccheronari verbunden fühlt. Deren Pasta lobte einst schon Goethe.
Florian Zick |
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Die Maccheronari des 21. Jahrhunderts: Die Pasta Boutique in der Maxvorstadt.
Daniel von Loeper Die Maccheronari des 21. Jahrhunderts: Die Pasta Boutique in der Maxvorstadt.

In der Maxvorstadt hat ein Imbiss aufgemacht, der sich der Tradition der Maccheronari verbunden fühlt. Deren Pasta lobte einst schon Goethe.

Was könnte schon Besseres passieren, als einen wie Johann Wolfgang von Goethe als Fürsprecher zu haben? Der Weimarer Dichterfürst schwärmte auf seiner Italien-Reise von den so genannten „Maccheronari“, den Nudelmachern in Neapel, die es mit einfachen Mitteln verstünden, den Leuten ein würziges Abendessen zu bereiten. 

In den Städten des damaligen Italiens war an fast jeder Ecke eine kleine Pastaküche zu finden. Die Maccheronari standen auf der Straße und verkauften ihre Nudeln an die Passanten. Sie waren die Fast-Food-Lieferanten des 18. Jahrhunderts. „Und wir“, sagt Enzo Esposito, „sind jetzt die Maccheronari des 21. Jahrhunderts“.
 
Esposito hat in der Theresienstraße vor ein paar Wochen seine Pasta Boutique aufgemacht, einen modernen Ableger jener Garküchen, die seinerzeit schon Johann Wolfgang von Goethe begeistert haben. Der Laden ist einfach eingerichtet: eine Theke, ein paar Barhocker, dazu eine Tapete mit Nudelmuster – im Vergleich mit den Pastaküchen von einst ist aber selbst das noch üppig.
 
Auf einem großen Wandbild in der Pasta Boutique kann man sich anschauen, wie das früher auf den Straßen Neapels ausgesehen hat: Männer in zerlumpten Klamotten stehen dort vor ihren Holzkohleöfen und ziehen stolz die gekochten Makkaroni aus ihren Töpfen. Weil es auch schon damals meist schnell gehen musste, wurden die Nudeln oft schon in halbgarem Zustand wieder aus dem Salzwasser gehoben. Es war die Geburtsstunde von „al dente“.
 
Zu Johann Wolfgang von Goethe Zeit war die Pasta zu einem Essen geworden, das sich auch die ärmere Bevölkerung leisten konnte. Vor allem die einfache Variante mit Käse und Pfeffer kostete nicht viel. „Wir haben deshalb auch geschaut“, sagt Enzo Esposito, „dass wir unsere Gerichte zu fairen Preisen anbieten können“.
 
Die Portion Nudeln – egal ob mit Carbonara, Formaggi oder Bolognese – kostet 4,50 Euro, die hausgemachten Ravioli einen Euro mehr. Serviert wird die Pasta ausschließlich in Asia-Boxen aus Pappe – fast so wie früher also. Bei den Maccheronari bekam man seine Nudeln auch immer in ein Stückchen Papier eingewickelt.
 
Theresienstraße 51, täglich von 11-22 Uhr, www.pastaboutique.de
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