Drei Stunden am Eröffnungstag gewartet: Food-Hype kommt im Münchner Osten an

Audio von Carbonatix
Aufwendig verziert, in bunten Farben und allerlei Geschmacksrichtungen kommen sie daher. Auf TikTok und Instagram sieht man sie öfter: Influencerinnen (hauptsächlich junge Frauen) öffnen vor laufender Kamera Boxen, um vier oder mehr reich dekorierte Cookies zu präsentieren. Es gibt sie mit Vanillecreme oder Erdbeerquark, dekoriert mit Früchten oder Haselnuss-Krokant. Manche sind mit Pistazie oder Schokolade gefüllt.
Cookie-Hype und lange Schlangen in München
Na, läuft Ihnen auch schon das Wasser im Mund zusammen? Die hübschen Cookies werden in den Filialen des Kölner Franchise Unternehmens „Cookie Couture“ hergestellt. Hier entstand 2022 die Idee, die US-amerikanischen „Chocolate Chip Cookies“ nach Deutschland zu bringen und sie „mit der Raffinesse der französischen Patisserie sowie dem traditionellen deutschen Backhandwerk“ zu vereinen, wie es auf der Website des Unternehmens heißt.
Die neu interpretierten Kekse kommen gut an – besonders in den sozialen Netzwerken. „Unsere Cookies werden warm serviert, anders als in den USA“, erklärt einer der Gründer, Niklas Schenk, im Gespräch mit der AZ. Doch die Cookies schmecken nicht nur – sie sehen auch gut aus. „Das ist unserer Zielgruppe natürlich auch wichtig“, gibt Schenk augenzwinkernd zu.
Seit August: Filiale in den Riem Arcaden
Innerhalb von wenigen Jahren hat das Unternehmen von Hamburg bis Stuttgart Filialen eröffnet. Seit Anfang August gibt es sie nun auch in München – in den Riem Arcarden. Womit Schenk nicht gerechnet hatte: „Wir kennen den großen Menschenandrang schon, aber München hat unsere Erwartungen übertroffen. Die Schlange war um 09.30 Uhr schon 100 Meter lang!“ Dabei fand die Eröffnung erst um 13 Uhr statt.
Der Andrang scheint anzuhalten: Selbst an einem Dienstagmorgen stößt die AZ-Reporterin schon zehn Minuten vor der Ladenöffnung auf eine Schlange vor der Filiale. „Ich habe das auf TikTok gesehen“, meint eine Kundin. Eine andere erzählt, dass sie am Eröffnungstag drei Stunden warten musste. Diesmal wollte sie da sein „bevor es zu voll wird“.

Und voll sollte es noch werden. Filialleiter Stefan Zeller und seine Ehefrau Axelle müssen schon kurz nach Ladenöffnung eingreifen. Sie müssen Absperrbänder aufstellen – die Schlange führt mittlerweile halb um die Galerie herum.
Jetzt heißt es: beeilen. „Manche Cookies müssen gekühlt werden, andere stellen wir warm“, erklärt Axelle. Hinzu kommen die zahlreichen Toppings: Cremes, Schokoladen, Früchte und mehr. „Eigentlich bereiten wir alles schon vor der Ladenöffnung vor. Das hat heute leider nicht geklappt“, gibt Zeller zu. Schnell arbeiten, dabei gleichzeitig kleine Kunstwerke schaffen – das klingt herausfordernd.
„Die Cookies werden eben nicht industriell in Massen hergestellt“, erklärt Zeller, „auch die Produkte, die wir nutzen, sind die, die man bei sich daheim findet.“ Alles werde in der Filiale frisch zubereitet: „Es ist eigentlich eine Backstube wie zu Hause.“
Lotus-Biscoff-Füllung oder Brownie: Große Auswahl an Sorten
Unter den Cookies gibt es eine große Auswahl – und die Sorten ändern sich jeden Monat. Mit dabei sind auch vegane Optionen, wie der „Black & White Brownie“ mit veganen Oreos oder der „Speculoos“ mit einer Lotus-Biscoff-Füllung. Ein absoluter Liebling unter den Kund*innen ist der „Raspberry White Chocolate“. „Unser Favorit ist eindeutig der Lava Cake“, meint hingegen Zeller, der natürlich schon alle Sorten probiert hat.
Wie kreativ die selbst entwickelten Rezepte sein können, erkennt man an der „Donauwelle“, die den deutschen Klassiker als Schokoladen-Cookie (vegan) neu interpretiert. Auch auf den Dubai-Trend ist das Unternehmen mit dem „Dubai Style Choc“ aufgesprungen. Zusätzlich zu den Cookies gibt es Getränke. Besonders beliebt seien laut Zeller der Matcha Latte (4,90 Euro) und der Iced Matcha (5,90 Euro).

Der AZ-Test: So schmeckt der Hype-Cookie
Die AZ-Testesserin ist eigentlich keine große Naschkatze. Den „Raspberry White Chocolate“ Cookie allein zu schaffen, hätte sie nicht erwartet. Der Cookie mit weißen Schokoladenstücken ist so groß wie eine Handfläche und mit reichlich Vanille-Frosting und Himbeerpüree verziert.
Der erste Biss zeigt: Die weiche Creme wird mit dem knusprigen Keks ausgeglichen. Das Himbeerpüree ist nicht zu süß und lässt die feine Himbeernote wirken. Insgesamt ist der Cookie nicht zu mächtig. Das Ganze lässt sich außerdem überraschend gut essen, ohne eine komplette Sauerei zu veranstalten.
Aber lohnt sich der Cookie für 4,90 Euro? Besonders günstig ist er nicht, aber hinsichtlich der aufwendigen Herstellung und der guten Qualität lautet das Fazit: ja. Man wird sich vielleicht nicht jeden Tag einen solchen Cookie leisten können. Aber: bei einer derartigen Kalorienbombe ist das vielleicht auch ganz gut so.
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