Die Au hat ihren Wirt zurück

Alexander Forst hat den Schoberwirt wieder zu dem gemacht, was die Gaststätte früher mal war: eine einfache Stadtteil-Wirtschaft.
Florian Zick |
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Vorne von der Ohlmüllerstraße aus würde man das gar nicht denken, aber im ruhigen Hinterhof hat der Schoberwirt sogar einen kleinen Wirtsgarten.
Daniel von Loeper Vorne von der Ohlmüllerstraße aus würde man das gar nicht denken, aber im ruhigen Hinterhof hat der Schoberwirt sogar einen kleinen Wirtsgarten.

Alexander Forst hat den Schoberwirt wieder zu dem gemacht, was die Gaststätte früher mal war: eine einfache Stadtteil-Wirtschaft.

Neulich war die alte Schoberin mal wieder zum Essen da, mittlerweile eine Frau von 101 Jahren. „Passen’S fei gut auf mein Wirtshaus auf“, hat sie gesagt. Und was sollte Alexander Forst da schon anderes tun. Einer älteren Dame schlägt man nunmal keinen Wunsch ab.
 
Die alte Schoberin ist die Urenkelin des früheren Wirts. Vielleicht sogar die Ur-Urenkelin. Ohne es nachzurechnen, kann man das gar nicht so genau sagen, die Geschichte des Schoberwirts ist schließlich extrem lang. 1829 soll es gewesen sein, dass in der Ohlmüllerstraße in der Au das Löwenbräu-Wirtshaus aufgemacht hat. Nach einem Zwischenspiel als bayerische Tapas-Bar und einer kleinen Renovierung wird dort nun wieder auf Tradition gesetzt.
 
Jetzt passt also Alexander Forst auf den Schoberwirt auf. Der gebürtige Wiener lebt seit 1982 in München und hat einschlägige Erfahrung mit der hiesigen Gastronomie. Neun Jahre lang hat er den Maxhof in Fürstenried geführt, seit drei Jahren betreibt er in der Sendlinger Straße zudem die Brasiliano-Bar Copa. Nun also auch noch den Schoberwirt.
 
Forst ist an dem Lokal immer vorbeigefahren, wenn er vom Großmarkt zurückkam. Als die Gaststätte irgendwann leer stand, nahm er mit der alten Wirtsfamilie Kontakt auf. Eine „unaufgeregte Stadtteilwirtschaft“ will Forst aus dem Schoberwirt nun machen. Man soll unter den stuckverzierten Decken Schafkopf spielen oder Fußball schauen können, ohne sich gleich genötigt zu fühlen, eine riesige Zeche machen zu müssen.
 
Natürlich hat es Forst als Wiener nicht lassen können, die Karte mit ein paar österreichischen Spezialitäten anzureichern. Da stehen zum Beispiel jetzt die Eismarillenknödel vom Wiener Eissalon Tichy (4,80 Euro) oder das hauchdünn geklopfte Figlmüller-Schnitzel (13,50 Euro) drauf. Das Löwenbräu-Urtyp (3,70 Euro) wird dazu im geeisten Steinkrug serviert.
 
Dass der Schoberwirt eine bayerische Wirtschaft ist, daran wird Forst jedoch jeden Tag eindrücklich erinnert. Jedes Mal, wenn er in die Küche geht, läuft er unter dem alten Familienwappen der Schobers durch. Tradition verpflichtet eben.
 
Ohlmüllerstraße 20, täglich 11 – 24 Uhr, www.schoberwirt.de , Tel.: 46 22 23 45
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