Spitzenkoch und Jury-Mitglied Christian Jürgens sagt, worauf es beim Kochwettbewerb ankommt: „Bloß nicht verkünsteln“.Annette Baronikians
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Klaus Lorke Spitzenkoch und Jury-Mitglied Christian Jürgens sagt, worauf es beim Kochwettbewerb ankommt: „Bloß nicht verkünsteln“.
Er ist einer der besten Köche des Landes: Christian Jürgens, Küchenchef des Gourmetrestaurants Überfahrt am Tegernsee. Erst vor wenigen Tagen heimste der 43-jährige Spitzenkoch einmal mehr höchste Ehren ein: Erneut wurde er mit zwei begehrten „Michelin“-Sternen ausgezeichnet. Von den Testern des „Gault Millau“ bekam er 19 Punkte. Wir sprachen mit Christian Jürgens, der bei unserem Koch-Wettbewerb zur Jury gehört.
AZ: Herr Jürgens, zunächst einmal Glückwünsche zu Ihren Auszeichnungen.
CHRISTIAN JÜRGENS: Vielen Dank, das ist immer aufs Neue eine große Ehre und Freude sowie eine Herausforderung und ein wunderbarer Ansporn, weiterzumachen und noch besser zu werden.
Was inspiriert Sie zu immer neuen spannenden Gerichten?
Kochen ist meine große Leidenschaft. Im Grunde habe ich ständig neue Ideen, die ich alle erstmal notiere. Besonders inspierend ist es, selbst Essen zu gehen oder tolle Produkte auf dem Großmarkt, beim Gemüsehändler oder Metzger zu entdecken. Dann probiere ich so lange herum und teste, bis das Gericht eine ganz besondere Note hat.
Wie die Rezepte unseres Koch-Wettbewerbs!
Ganz genau. Als Jury-Mitglied wünsche ich mir, dass die Kreativität sprudelt. Wir suchen Rezepte, die eine persönliche Handschrift tragen. Rezepte mit Aha-Effekt aber ohne Effekthascherei.
Zum Beispiel?
Wenn ein Teilnehmer etwa ein Schweinsbraten-Rezept einreicht, dann sollte sich dieses von der klassischen Zubereitung schon durch eine Besonderheit abheben. Doch man sollte sich nicht verkünsteln und Produkte zusammenschweißen, die nicht zusammengehören.Einen Schweinsbraten mit Jakabsmuscheln fände ich zum Beispiel befremdlich.
Was sollte man außerdem beachten?
Wichtig ist, dass die Rezepte ordentlich ausgearbeitet und nachvollziehbar sind. Man muss die Finesse des Gerichtes im Rezept erkennen können und schon beim Lesen richtig Lust darauf bekommen.
Ein Tipp für die Zutaten?
Oft liegt in der Einfachheit die Genialität. Mit Kreativität und Können lassen sich aus einfachen Zutaten wunderbare Gerichte zaubern. Mein wichtigster Tipp: Orientieren Sie sich an den Jahreszeiten, und suchen Sie Fisch, Fleisch und Gemüse je nach Saison aus. Das garantiert beste Qualität zu einem vernünftigen Preis.
Worauf werden Sie beim Live-Kochen besonders achten?
Auf die Sauberkeit beim Kochen, die Verarbeitung der Lebensmittel, auf den sachgerechten Ablauf der Zubereitung und letztendlich auf die Präsentation des Gerichtes. Dieses sollte, angerichtet auf dem Teller, natürlich ansprechend aussehen. Doch das ganz Entscheidende ist der Geschmack. Beim Live-Kochen wird sich zeigen, ob ein Rezept hält, was es verspricht. Papier ist bekanntlich geduldig.