Das Corleone in München: Eine Bar wie ein Chamäleon
Altstadt - Einmal hingen im Corleone Beine von der Decke. Einige mit dicken Zehen, andere filigran, alle unbekleidet. Unter den Füßen auf Couches, Höckerchen und Sesseln saßen die Mittzwanziger bis Mittdreißiger, tranken Helles für drei Euro, sangen halblaut bei Falcos "Ganz Wien" mit und es war trotz der Beine an der Decke entspannt.
Die Beine sind längst woanders hingegangen, derzeit hängt an der Decke über der Bar ein buntes Kunstwerk. Sowieso ist die Kunstbar Corleone ein Chamäleon und schaut ständig anders aus. Mit rund 30 Quadratmetern ist die Bar ein winziger, nackter Raum für Kunst und Kultur. Uli Ganslosers und Michaela Schembari haben in diesem Kunst- und Trinkraum vor sechs Jahren nach dem Ende ihrer Zwischennutzung Neuland geschaffen.
Die Wände bieten Platz für Ausstellungen, Installationen und Projektionen. Schnell ist eine Bühne für Lesungen, Theater und Musik zusammengeschoben. Am Wochenende legt schön jemand auf oder macht Musik. Kommenden Samstag steht hinter den Decks Fyn mit Deep House, Nu Jazz und Disco, am Mittwoch der Straßenkünstler Rent-a-Fab mit kritischen deutschen Texten und Surfbeats.
Ins Corleone kann man getrost auch allein gehen: Schauen, was Neues an Kunst herumhängt, an der kurzen Bar ins Gespräch kommen und einen Zio Sauro (7,50 Euro) trinken, der wie sauer-süße Zitronenlimo mit Gin schmeckt und die Beine vom Barhocker baumeln lassen.
Sendlinger-Tor-Platz 7, Eingang Pettenkoferstraße. Mo bis Do 17 bis 1 Uhr, Fr 17 bis 3 Uhr, Sa 20 bis 3 Uhr. www.corleone.cc
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