Cronuts erobern München

Cupcakes haben von New York aus die Welt erobert. Vor der Magnolia Bakery bildete sich jeden Morgen eine Schlange, und wer etwas auf sich hielt, war Fan der bunten Mini-Kuchen. Jetzt ist die Karavane weitergezogen: Sie stehen vor Dominique Ansels Bäckerei in der Spring Street, manche schon um 6 Uhr morgens, zwei Stunden bevor das Geschäft öffnet.
Sie wollen „Cronuts“: Eine, wie der Name verrät, Kreuzung aus Croissant und Donut. Bis zu 300 Stück am Tag macht der Franzose; bis ein Cronut nach seinem Geheimrezept fertig ist, dauert es drei Tage. Jeden Morgen ist er ausverkauft. Die New Yorker reißen ihm das frittierte Gebäck für fünf Dollar das Stück aus den Händen. Heidi Klum stand schon in der Schlange und Schauspielerin Emma Roberts flippte aus, als ihr in einer Late Night Show der Kringel als Präsent auf dem Silbertablett überreicht wurde.
Klar, dass der Trend schon durch die Großstädte der Welt schwappt, auch wenn der Name und das Originalrezept patentiert sind, dass Paris und Tokio eigene Cronuts haben. Seit Mitte der Woche gibt’s die frittierten Kringel auch in München – natürlich bei „Wir machen Cupcakes“ in der Utzschneiderstraße am Viktualienmarkt. „Amerikanisches Trendgebäck ist unser Ding“, sagt Sheloian Tanedo, der das kleine, putzige Geschäft mit Iris Wagner führt.
Ob der Hype hier auch so anschlägt? Jede Bäckerei hat ihre eigene Interpretation des Cronuts. „Bei uns muss es definitiv auch etwas fürs Auge sein“, sagt Iris Wagner. Die Cupcakes werden alle aufwändig verziert, und so hat „Wir machen Cupcakes“, während Dominique Ansels Bakery jeden Monat eine Sorte Cronuts produziert – im August welche mit Kokosnuss-Füllung – gerade drei hübsch garnierte Variationen im Angebot: „Natural“ nur mit Zuckerguss, „Chocolate“ und „Berry & Vanilla“ (3,50 Euro).
Der Teig ist ähnlich dem eines Croissants, allerdings mit Hefe, und wird frittiert statt gebacken, gefüllt mit Butter- oder Mascarponecreme. „Es ist relativ aufwändig zu machen, weil der Teig einiger Vorbereitung bedarf“, erklärt Tanedo, „aber es lässt sich zuhause nachahmen.“
Dafür kauft man den fertigen Croissantteig in der Dose und rollt ihn aus. Dann zwei- oder dreimal falten, je nach gewünschter Dicke. Wichtig: Davor zwischen die Schichten geschmolzene Butter pinseln. Dann die Kringel ausstechen: Dafür braucht es keine extra Form. Es eignet sich zum Beispiel auch eine große Tasse, und um das Loch in der Mitte auszustechen, taugt ein Deckel oder ein Schnapsglas.
Die Kringel werden in kochendem Öl frittiert. Dominique Ansel nimmt dazu Traubenöl, es geht auch mit normalem Pflanzenöl. „Das Öl langsam in einem großen, hohen Topf erhitzen“, rät Tanedo, „nicht zu heiß machen.“ Um das Öl zu testen, erst einmal eins der ausgestochenen „Löcher“ reinwerfen. Wenn sich das schön goldbraun frittiert, das gleiche mit den Kringeln machen, „eineinhalb Minuten pro Seite etwa“.
Als Glasur Puderzucker, Zitronensaft und etwas Wasser dickflüssig verrühren und die Cronuts durchziehen. „Es gibt endlose Möglichkeiten, sie zu verzieren, mit bunten Streuseln, Schokolade – man kann sie leicht mit Schlagsahne oder Frischkäse füllen, mit Vanillepudding und natürlich mit amerikanischer Buttercreme.“ Guten Appetit!