Beliebtes Traditionslokal an der Isar schließt – viele Fragen bleiben offen
Im Winter liegt der Gasthof Hinterbrühl ruhig zwischen den Bäumen in Thalkirchen – nichts erinnert an die warmen Monate, in denen hier bis zu 1000 Gäste im Biergarten sitzen, Spaziergänger an der Isar vorbeiziehen und Flößer grüßen. In dieser winterlichen Ruhe macht eine Nachricht die Runde, die viele Münchner überraschen dürfte: Der traditionsreiche Gasthof soll jetzt schließen.
Kreidetafel verkündet Schließung des Traditionsgasthofs
Seit einigen Wochen hängt am Eingang eine unscheinbare Kreidetafel. Darauf steht: "Wir schließen am 21.12.25“. Mehr nicht. Eigentümer des historischen Hauses ist die Familie Wildmoser. Karl-Heinz "Heinzi" Wildmoser Junior bestätigt der AZ die Schließung – und nennt auch den Grund: Ab Januar wird im denkmalgeschützten Gebäude renoviert.
Unter anderem müssen Schäden eines länger zurückliegenden kleinen Brands behoben werden. Zudem wollen sie die Gelegenheit nutzen, einige Bereiche des Lokals zu erneuern. "Wir nutzen die Wintermonate als Eigentümer, um im Lokal ein paar Sachen zu verändern und herzurichten", sagt Wildmoser.

Renovierung: Geplante Wiedereröffnung im Frühjahr
Offen ist dagegen, wie es mit dem derzeitigen Wirt Gerald "Gerry" Haberl weitergeht, der den Gasthof am Hinterbrühler See seit 2011 führt. Wildmoser sagt: „Wir sind mit Herrn Haberl im Gespräch bezüglich einer Fortführung.“ Jetzt werde aber erst einmal zugesperrt. Laut Wildmoser soll es im Frühjahr weitergehen mit dem Gasthaus – in welcher Form steht noch in den Sternen.
Es ist alles noch offen
Auch Gerry Haberl weiß noch nicht so recht, wie es mit ihm und dem Gasthof weitergeht. Im Telefonat mit der AZ macht er seine Zukunft als Pächter von dem Ausgang der Gespräche und der Dauer der Renovierungsarbeiten abhängig. "Es ist alles noch offen", sagt er. Wie es mit seinen rund 40 teils langjährigen Mitarbeitern weitergeht, kann er nicht sagen.
Turbulente Zeiten also an einem Ort, der eigentlich für Idylle steht. Und nicht zum ersten Mal: In den 90ern und den frühen 2000ern war Hinterbrühl eine Art Schaltzentrale des TSV 1860. Der damalige Präsident Karl-Heinz Wildmoser Senior empfing hier Geschäftspartner, führte Gespräche für seinen Klub – und hielt seinen Gasthof nebenbei erfolgreich am Laufen.

Gasthof Hinterbrühl hat eine legendäre Geschichte
2010 starb der Oberlöwe überraschend. Wenige Monate später verpachtete die Familie den Gasthof an Haberl – vormaliger Betreiber des Seehotels Leoni am Starnberger See. Die Geschichte des Gasthauses geht auf das Jahr 1909 zurück. Das denkmalgeschützte Gebäude selbst entstand im 18. Jahrhundert.
Von der einstigen 1860-Schaltzentrale ist heute nicht mehr viel übrig – beliebt war der Gasthof Hinterbrühl bei Münchnerinnen und Münchnern trotzdem bis zuletzt.

