Entwicklungsplan der Stadt: So sieht München im Jahr 2040 aus

In den nächsten 20 Jahren wächst die Stadt um eine Viertel Million Menschen. Das Rathaus hat nun einen Plan erstellt, wohin die Entwicklung gehen soll.
von  Christina Hertel
Gebiete in Dunkellila sind besonders dicht bebaut, also die Altstadt, Maxvorstadt, Schlachthofviertel, Haidhausen. Aber auch rund um die Bahntrassen im Osten und um den Euro-Industriepark ist es schon eng. Mehr Versiegelung soll es dort nicht geben.
Gebiete in Dunkellila sind besonders dicht bebaut, also die Altstadt, Maxvorstadt, Schlachthofviertel, Haidhausen. Aber auch rund um die Bahntrassen im Osten und um den Euro-Industriepark ist es schon eng. Mehr Versiegelung soll es dort nicht geben. © Stadt München

München - Im Jahr 2040 werden in München voraussichtlich 1,845 Millionen Menschen leben, so sagen es die Statistiker voraus. Das sind 254.500 Einwohner mehr als heute. Wie wird München dann, wenn die Stadt einmal ungefähr um die Größe Braunschweigs gewachsen ist, aussehen? Wo werden all diese Menschen leben? Wie werden sie sich fortbewegen? Und vor allem, wie wird es gelingen, dass aus München dann nicht eine graue Wüste aus Beton und Asphalt wird?

Stadtentwicklungsplan: Wie sieht München in der Zukunft aus?

Antworten auf all diese Fragen versucht das Planungsreferat mit seinem neuen Stadtentwicklungsplan zu geben, der nun auf muenchen.de/step zu sehen ist.

Auf den ersten Blick wirkt dieser Plan, den Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) am Freitag vorstellten, vor allem bunt - und ein wenig verwirrend. Auf den zweiten Blick lässt sich aber erkennen, dass die Stadtspitze den Fokus vor allem auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Bewahrung der Natur setzt.

Neubaugebiete und Nachverdichtung unter einer Bedingung

Neubaugebiete und Nachverdichtung will die Stadt nämlich nur noch dann genehmigen, wenn es gleichzeitig Konzepte gibt, wie das Grün erhalten werden kann, damit sich die Stadt nicht noch weiter aufheizt. Denn 2018, dem bislang wärmsten Jahr, war es fast zwei Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt.

Grünflächen und Parks sollen miteinander vernetzt werden

Damit München lebenswert bleibt und damit der Klimawandel nicht noch schneller voranschreitet, will die Stadt Freiräume wie Parks erweitern und miteinander verbinden. Es soll ein ganzes Netz aus Parkmeilen entstehen, schilderte Stadtbaurätin Merk.

Autospuren und Parkplätze fallen weg - dafür gestärkter ÖPNV

Außerdem will die Stadt den ÖPNV stärken. Bis 2025 sollen 80 Prozent des Verkehrs mit abgasfreien Fahrzeugen, dem ÖPNV, zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden. Dafür werden Autospuren und Parkplätze wegfallen - zum Beispiel in der Altstadt. "Wenn auf den 2.200 oberirdischen Parkplätzen in der Altstadt auf jedem zweiten ein Baum gepflanzt würde, wäre viel gewonnen", sagte Merk.

Radschnellweg vom Stachus Richtung Garching und dem Altstadtradlring

Der Radverkehr soll wiederum gestärkt werden - zum Beispiel mit einem Radschnellweg vom Stachus Richtung Garching und dem Altstadtradlring. Und weil immer mehr Menschen zwischen der Stadt und dem Umland pendeln, sollen an Autobahnen moderne Park & Ride-Anlagen entstehen.

Auch mit dem Boden will die Stadt sorgfältiger umgehen. Denn die Flächen sind knapp. Am Stadtrand gibt es nur noch im Münchner Westen, im Nordosten und im Norden Platz für neue Gebiete.

Was gilt für unbebaute Areale?

Unbebaute Areale sollen nur noch dann entwickelt werden, wenn sie zumindest teilweise an die Stadt für Wohnungsbau, Erschließung oder Grünflächen gehen. Gleichzeitig will die Stadt dicht bebaute Gebiete etwa innerhalb des Mittleren Rings entsiegeln. Bei allen Nachverdichtungen soll es auch immer Konzepte für Grün- und Freiflächen geben.

Bis 2035 will München klimaneutral sein

Und schon zehn Jahre zuvor soll der komplette Strombedarf aus erneuerbaren Quellen kommen. Gleichzeitig soll der Fernwärmebedarf weitgehend aus Geothermie gedeckt werden. In bis zu 3000 Metern Tiefe liegt nämlich ein gewaltiges Vorkommen aus etwa 100 Grad heißem Wasser, wie die Stadt schreibt. Das will München noch besser nutzen.

Abstimmen wird der Stadtrat über diese Pläne am 7. Juli. Stimmt er zu, soll sich ab November die Münchner Bevölkerung beteiligen. Mit den Ergebnissen will die Stadt in etwa einem Jahr eine "verbindliche Richtschnur" für die nächsten 20 Jahre erstellen, wie OB Reiter ankündigte. Dann soll anhand der Karten im Netz jeder Bürger, aber auch jeder Investor erkennen können, wie die Entwicklung in seinem Viertel weitergeht.

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