Endlich Sommer! Wir gehen raus - Tipps von Münchnern und AZ-Redakteuren
München - Am Wochenende klopft für kurze Zeit der Sommer an Münchens Türe. Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad locken ins Freie. Aber was kann man machen, wenn in Corona-Zeiten fast alles geschlossen hat und Abstands- und Hygieneregeln gelten? Auf diese Beschäftigungen freuen sich Münchner und AZ-Redakteure.
Das sind die Tipps von Münchner Bürger:
Radeln um den Chiemsee
Florian Hörhammer, Berufsfeuerwehrmann: "Meine Lebenspartnerin Verena und ich werden am Sonntag eine Radltour rund um den Chiemsee unternehmen. Mit dem Auto fahren wir bis Felden. Dort gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz direkt am See. Mit den Rädern fahren wir dann gegen den Uhrzeigersinn in Richtung Gstadt.

Der sportliche Chiemsee-Radweg umrundet auf gut 50 Kilometer den kompletten Chiemsee auf gutem Fahrbelag. Er ist einer der schönsten Radwege Bayerns, wenn nicht sogar Deutschlands, mit zahlreichen Aussichtspunkten auf die Chiemsee-Inseln, das Alpenpanorama und das bayerische Voralpenland. Für die Tour werden wir etwa zweieinhalb Stunden brauchen. Eine Brotzeit ist dafür nicht notwendig, aber etwas zu trinken. Vielleicht ein kühles Bier. Es gibt da auf der Tour den einen oder anderen Kiosk, bei dem man Rast machen kann. Vielleicht ist auch eine kleine Minigolfrunde an einem der zahlreichen Plätze auf dem Rundweg drin."
Garteln - und Fotos schießen
Verena Dietl, Bürgermeisterin: "Die nächsten Tage soll es wunderbar warm werden, darauf freue ich mich sehr. Ich werde viel Zeit mit meiner Familie an der frischen Luft verbringen.

Auf dem Programm stehen Garteln, Radlfahren und Eis essen. Besonders freue ich mich auch immer über schöne Fotomotive, die der Frühling ja reichlich bietet. Ich glaube, die Sonne wird uns endlich allen gut tun."
Pinsa im Bistro, Gitarre an der Isar
Maurizio Cinesi (48), Chef vom Bistro Quattro Tavoli im Dreimühlenviertel ist eigentlich Vollblutmusiker. Auf Spotify findet man einige Songs des italienischen Wahlmünchners. "Sobald die Sonne scheint und ich wieder Zeit finde, packe ich meine Gitarre ein und fahre an die Isar", sagt Cinesi, "kaum etwas ist für mich schöner, als bei Sonne am Fluss zu sitzen und Gitarre zu spielen."

Doch Vorrang hat natürlich sein Bistro, wo er mittlerweile auch Obst und Gemüse verkauft, "als Service für meine Stammkunden", sagt Cinesi. Er hofft, dass er bei gutem Wetter wieder Tische vor das Bistro stellen darf. "Dazu eine Pinsa, mein Lieblingsessen", sagt Cinesi. Seit zehn Jahren lebt er in München und seit zehn Jahren serviert er hier die pizzaartige Pinsa. "Der Teig muss 60 Stunden ruhen. Sonst ist es keine Pinsa", sagt Cinesi.
Am Eisbach baden und "den Camper ausbauen"
Chiara Rangone (19), Medienmanagement-Studentin aus Neuhausen: "Blitz-Sommer, endlich! Ich werde am Wochenende auf jeden Fall am Eisbach baden, ich war ja auch im Winter dort schon Eisschwimmen. Und ich werde sehr, sehr viel Eis bei Lorenzo in der Hohenzollernstraße essen, weil die Verkäufer so lieb sind und weil das Mangoeis superfrisch schmeckt.

Der zweite Plan fürs Wochenende: Ich baue meinen alten VW-Bus weiter zum Camper aus. Ein himmelblauer T3, der im Moment noch unfertig im Garten steht. Bis jetzt ist nur die Innenverkleidung fertig, da kommen noch ein Bett, ein Kühlschrank und Minikleiderschränke rein. Die erste Reise nach Corona soll an die Nordsee und nach Norwegen gehen, danach dann Portugal, endlich wieder schöne Aussichten.
Was ich aber noch toller finde: Weil ich schon viele Monate in einem Corona-Testzentrum mitarbeite, bin ich früh geimpft worden. Und freue mich unendlich drauf, wieder Freunde treffen zu dürfen, die ich Ewigkeiten nicht gesehen habe. Dass ich theoretisch bald wieder mehr als nur einen Menschen treffen darf, fühlt sich noch total unwirklich an. Und was ich auch bald machen will: einen Nachtspaziergang in München um Mitternacht, einfach weil ich es als Geimpfte darf. Legal mal wieder nachts draußen sein, so schön!"
Lußsee und Hängematte
Katrin Habenschaden, Bürgermeisterin: "Endlich hält der Frühsommer Einzug, das war wirklich überfällig nach diesen kühlen Tagen. Ich werde möglichst viel draußen sein, so viel ist sicher.

Fest eingeplant sind ein Sprung in den Lußsee, Grillen am Abend und das erste Spaghetti-Eis des Jahres - darauf freuen sich meine Kinder am meisten. Auch eine Rennrad-Tour würde mich reizen, es besteht aber eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich stattdessen in der Hängematte liege und einfach nur die Sonne genieße."
Mit Eis beglücken, dann in den Biergarten
Seit 51 Jahren gibt es schon das Eiscafé Italia in der Ehrengutstraße 23. Und Tommaso Ferraro (56) ist ein Teil dieses Familienbetriebes. Gegenüber ist der beliebte große Spielplatz des Viertels. Und da wundert es nicht, wenn bei gutem Wetter alle Kinder mit oder ohne Eltern anstehen. Das erhofft sich Ferraro auch von Sonntag bis Dienstag, wenn der Blitzsommer in München einkehrt.

Montags ist das Eiscafé traditionell ab 18 Uhr geschlossen. "Ich hoffe so sehr, endlich mal wieder in den Biergarten gehen zu können", sagt Tommaso Ferraro. Vielleicht ja sogar schon am Montagabend? Bis dahin verkauft die Familie Eis, Cappuccino und Kuchen. Ferraros Lieblingseis: Haselnuss und Stracciatella, sagt er. "Die Haselnüsse sind heuer besonders dunkel, da schmeckt das Eis gleich viel besser." Und wenn der Sommer dann bald wieder zurückkommt und Ferraro Zeit hat, möchte er mit seiner Frau Annabel unbedingt mal in Aying wandern gehen. "Das entspannt uns", sagt Ferraro.
"Ein Glas Champagner mit Mama im Garten"
Thilo Kreitmeier (53), Saxofonist aus der Maxvorstadt: "Ich werde natürlich zum Muttertag am Sonntag meine 81-jährige Mutter in Feldmoching besuchen, mit ein paar Blümchen (liebe Mama, liebe Grüße!). Dann trinken wir ein Glas Champagner im Garten und lachen der Sonne entgegen, ich freu mich schon.

Ich freue mich überhaupt riesig drauf, dass wir diese schlimme Abstand-halten-Zeit bald hinter uns bringen und wieder ein normales Leben haben können. Das Coronajahr war eine schwere Zeit für mich als soloselbstständiger Berufsmusiker, genau wie für viele Kollegen. Auch dass wir uns nicht wie früher treffen und zusammen Musik machen konnten, das war gar nicht lustig. Ich habe nur ein paar Streamingkonzerte spielen können (www.thilokreitmeier.de), zuletzt einen TV-Gig am 15. März im Ballhaus in Rosenheim mit Ludwig Seuss, dem Pianisten der Spider Murphy Gang, und Dr. Will. Vielleicht ergibt sich jetzt am Wochenende eine Gelegenheit, mit ein paar netten Kollegen, die ich ewig nicht gesehen habe, im Freien auf Abstand zu musizieren. Wenn die Sonne rauskommt, tendiere ich gern in Richtung Salsa, Bossanova und Samba. Notfalls stellen wir uns auf die Straße und legen los. Und dazwischen? Übe ich bei schönem Wetter bei offenem Fenster!"
Beuerberg statt Aktenberg
Klaus-Peter Jüngst (56), Pressesprecher und Zivilrichter: "Unsereins könne ja gar nicht mehr richtig genießen, habe ich mir jüngst sagen lassen müssen. Also widerstehe ich der Versuchung, mich auch am Wochenende der Aktenflut entgegenzustemmen und schwinge mich mit einem Spezl aufs Rad für die Traumroute über Perlacher Forst, Schäftlarn, Beuerberg, St. Heinrich und Forstenrieder Park.

Oberhalb Beuerberg wartet schon die hoffentlich noch freie Bank auf unsere Halbzeitbrotzeit. Die Abschlussmaß in der Wawi muss freilich noch warten. Am Sonntag geht's nach der Kirche, wenn meine Frau dann ihr Online-Wochenendseminar hinter sich gebracht hat, noch über die Galaun zum Riederstein, um zu zweit ein Maximum an Nachmittagssonne oberhalb des glitzernden Tegernsees zu - genau! - genießen."
Draußen drehen
Conrad Breyer, Journalist: "Das Wetter kommt uns sehr gelegen - für unsere Filmaufnahmen. Am 17. Mai ist IDAHoBIT, Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Für unsere Gruppe Munich Kyiv Queer hätten wir längst ein Video mit einem Statement abgeben sollen. Aber bei dem Regen kannst du ja nicht drehen. Das holen wir jetzt nach.

Stas ist Ukrainer, wir haben 2017 in München geheiratet. Hier können wir frei leben, Stas als Musiker arbeiten. Wir wollen allen Mut machen, dass Liebe Berge versetzen kann."
Das sind die Tipps der AZ-Redakteure:
Wo die Lohe lockt
Leonie Meltzer: "Auf zu Wald, Wiesen und Weihern am westlichen Rand Münchens: Eingestiegen in die S3 nach Mammendorf, in Lochhausen in Fahrtrichtung ausgestiegen, nach links abgebogen, ist man nach ein paar Hundert Metern schon da: mitten in der Natur - in der Aubinger Lohe. Die lädt mit kompakten 6,2 Quadratkilometern zum Spazieren, Picknicken oder zur Erkundungstour ein.

Auch herrlich: Unter den Bäumen bei Sonnenschein joggen! Mit ihren Biotopen wurde die Lohe zum Teil zum bayerischen Landschaftsschutzgebiet erklärt. Dazu hat sie geschichtlich einiges zu bieten. Der Burgstall Aubing etwa ist ein Überbleibsel einer mittelalterlichen Höhenburg. Der 542 Meter hohe Teufelsberg ist sagenumwoben."
Sommer zum Essen
Lisa Marie Albrecht: "Süß, salzig, perfekt als Grill-Beilage geeignet und so einfach zu machen: Melone-Feta-Salat ist für mich Sommergefühl, das man schmecken kann. Dazu einfach eine Baby-Wassermelone oder eine halbe große - möglichst kernarm - von der Schale befreien und das Fruchtfleisch in Stücke schneiden. Dann eine Packung Feta (zirka 150 Gramm) zerbröseln und alles mit dem Saft einer Limette, einem Schuss Süße, zum Beispiel Ahornsirup, wenig! Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu ein paar gehackte Blätter frische Minze und Basilikum geben und ungefähr eine halbe Stunde ziehen lassen. Schmeckt exotisch, erfrischend und lindert - zumindest vorübergehend - die Urlaubssehnsucht."

Isarwanderung: Verlaufen geht nicht
Paul Nölke: "Wer eine ganz einfache Wanderung will, dem sei geraten: Einfach die Isar hinab laufen. Gut, eine richtige Berg-Wanderung ist das nicht, aber wer weit genug geht, kommt an wunderschöne Stellen und sieht bei gutem Wetter die Berge.

Beginnen kann man mitten in München an der Reichenbachbrücke, dann geht es einfach Richtung Süden, verlaufen kann man sich nicht. Ländlicher wird es nach der Großhesseloher Brücke (von der man auch einen wundervollen Blick hat). Wer gern länger geht (und eine richtige Wanderung machen will), kann sogar bis zum Kloster Schäftlarn laufen, und dann auf dem Rückweg in Thalkirchen schon wieder in die U-Bahn steigen."
Crocket: Tore auf dem Rasen
Adrian Prechtel: "Es gibt eine Sportart, die nicht (allzu) sportlich ist - aber auch nicht Schach heißt. Man darf sie auch nicht mit dem überkomplizierten, ewig langen Cricket verwechseln, aber es ist auch kein Kinderspiel, was allerdings immer wieder behauptet wird. Ich spreche von "Crocket" oder "Croquet" - ein ursprünglich aristokratisches Rasenspiel aus England, bei dem man reihum Boule-große Kugeln per Holzhammer-Schläger durch Tore bugsiert.

Der Corona-Vorteil: an der freien Luft, unterhaltsam geeignet, sich dabei mit Abstand zu unterhalten, kinderfreundlich und lässig crosscountry spielbar, wenn auch der Rasen kein reiner Acker sein sollte."
Garteln: Keine Scheu - es wächst!
Kimberly Hagen: "Garteln dahoam ist nicht nur trendy, sondern wirklich glücksbringend. Was ich jedem ans Herz legen möchte: ein Hochbeet. Wer einen Garten hat, wird sich freuen, endlich Ruhe vor den Schnecken zu haben. Und wer einen Balkon oder größeres Fenster hat, dem dürfte es Spaß machen, eine neue grüne Oase zu entwickeln. Jetzt ist die beste Zeit, nach Herzenslust loszulegen.

Wichtig: keine falsche Scheu. Ich hatte nie einen grünen Daumen, null Ahnung von Fruchtfolge und Worten wie Pikieren. Siehe da: (bisher) wächst alles unfallfrei. Die ersten Radieserl schauen aus der Erde heraus, Spinat, Pflücksalat, Stängelkohl (toll in der Pasta!) und Rucola wachsen fast schneller, als ich schauen kann. Die einzige Frage, die sich stellt: Bringe ich es überhaupt übers Herz, die Pflanzen jemals zu ernten?"
Boccia, Boule, Pétanque: Nur ein bisserl Bewegung
Ruth Schormann: "Boccia, Boule, Pétanque - wie auch immer man das kurzweilige Kugelspiel nennt: Es ist die perfekte Freizeitbeschäftigung für einen sonnigen Sommertag. Besonders, weil es für das heitere Werfen und Wegkicken nichts braucht - außer einem Kugelset.

Beim Crossboule spielt man zum Beispiel einfach auf der Wiese und wandert immer weiter. So bewegt man sich stets von Sonne zu Schatten zu Sonne und immer im angenehmen Mittel zwischen sportlicher An- und statischer Entspannung."
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