Endlich! Die Baustelle auf der U6 ist Geschichte

Nach gut vier Monaten Sperrung und Ersatzverkehr sind die Bauarbeiten auf der U6 abgeschlossen. Die U-Bahn fährt wieder wie gewohnt. Die AZ erklärt, was alles gemacht wurde.
Myriam Siegert
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Bürgermeister Dominik Krause und MVG-Chef Ingo Wortmann vor dem neuen Weichenfeld am Harras: Die notwendige erneuerung der Weichen war der Anlass für die Großaktion. 	SWM/MVG
Bürgermeister Dominik Krause und MVG-Chef Ingo Wortmann vor dem neuen Weichenfeld am Harras: Die notwendige erneuerung der Weichen war der Anlass für die Großaktion. SWM/MVG © SWM/MVG

Es ist wahrlich eine gute Nachricht, mindestens für alle, die an der U6 südlich der Implerstraße wohnen. Nach 15 Wochen Sperrung und Schienenersatzverkehr rollen ab diesem Samstag (31. Mai) wieder die U-Bahnen in Richtung Klinikum Großhadern (und freilich auch zurück) – pünktlich zum Champions-League-Finale in der Stadt.

Seit 17. Februar hatten Stadtwerke (SWM) und Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) diesen südlichen Abschnitt der Linie U6 grunderneuert. Bahnhöfe und Tunnelabschnitte wurden umfassend saniert und modernisiert (AZ berichtete). Immerhin der Abschnitt zwischen Goetheplatz und Harras gehört zum ältesten der Münchner U-Bahn, die Strecke vom Harras gen Süden ist auch schon 30 Jahre alt.

Ein ganzes Maßnahmenbündel wurde umgesetzt

Anlass für die Großaktion waren sieben Weichen, die hier seit Anbeginn im Einsatz sind und ihre eigentliche Lebensdauer von etwa 30 Jahren damit deutlich überschritten hatten und dringend ausgetauscht werden mussten, wie MVG-Chef Ingo Wortmann erklärt. Weil das, gerade im Tunnel, aber ziemlich aufwendig ist, habe man bei der Gelegenheit ein ganzes Maßnahmenbündel gleich mitgemacht.

69 Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen waren es am Ende nun insgesamt, mehr als anfangs geplant, 277 einzelne Maßnahmen in Summe, verteilt auf acht Bahnhöfe und 14 Kilometer Tunnel. Längst nicht alle sind für die Fahrgäste sichtbar. Etwa 61 Firmen (ohne Subunternehmer) mit circa 554 Beschäftigten sowie 77 SWM-Mitarbeiter waren an dem Projekt beteiligt.

Auch am Mauerwerk der Tunnel wurde viel ausgebessert: Projektleiter Hannes Venneklaas zeigt den Fortschritt der Tunnelsanierung.
Auch am Mauerwerk der Tunnel wurde viel ausgebessert: Projektleiter Hannes Venneklaas zeigt den Fortschritt der Tunnelsanierung. © SWM/MVG

Stromschienen, Gleise, Schotter – alles wurde erneuert

Neben den sieben neuen Weichen an der Implerstraße und am Harras wurden 19 Weichen gewartet. 14 Kilometer Stromschienen wurden erneuert und sind so nun leistungsfähiger, zugleich stromsparender und auf neue U-Bahn-Zugtypen abgestimmt. Auch 2100 Meter Fahrschienen wurden ausgetauscht und im Gleisbett 750 Tonnen Schotter. Außerdem wurden 190 Quadratmeter Fliesen gesichert und Mauerwerk und Beton in den Tunneln saniert, beispielsweise 2005 Hohlstellen und 5900 Meter Risse ausgebessert.

Ein Zwei-Wege-bagger entfernt alte Weichen, Gleise und Schwellen.
Ein Zwei-Wege-bagger entfernt alte Weichen, Gleise und Schwellen. © SWM/MVG/Marcus Schlaf

 

Dazu 5380 Meter Feuerlöschtrockenleitung, 25 Kilometer Signalkabel, 554 Lautsprecher und 13400 Meter Kabel für Sprachalarmierungsanlagen montiert.
An mehreren Bahnhöfen wurden Hintergleisfassaden erneuert, und – ganz wichtig – der Brandschutz, etwa durch Einhausungen, Rauchschürzen oder Brandschutztüren auf den neuesten Stand gebracht.
Auch ein neues Blindenleitsystem wurde installiert, am Partnachplatz gibt es nun neue Rolltreppen, am Haderner Stern eine komplett neue Toilettenanlage. Und die Liste der Maßnahmen ist noch länger...

Die Bündelung spart einen zweistelligen Millionenbetrag

Eine derartige Grunderneuerung sei nur durch die lange Komplettsperrung möglich gewesen, betont MVG-Chef Wortmann. Jan Ebering, Leiter der Verkehrsinfrastruktur bei den SWM, ergänzt, allein für Arbeiten an den Tunneldecken hätte man sonst täglich ein Gerüst auf- und wieder abbauen müssen. Ebenfalls nicht unwesentlich ist: Die MVG spare durch die gebündelten Maßnahmen einen zweistelligen Millionenbetrag, erklärt Wortmann. Für Einzelmaßnahmen in einzelnen Nachtsperrungen seien außerdem kaum noch Baufirmen zu bekommen.
Mit dem Schienenersatzverkehr sei man sehr zufrieden. Das Feedback der Fahrgäste sei nach anfänglichen Nachjustierungen positiv gewesen.

MVG-Chef Ingo Wortmann und Bürgermeister Dominik Krause bedanken sich bei den Fahrgästen für die Geduld und verteilen Steckerleis.
MVG-Chef Ingo Wortmann und Bürgermeister Dominik Krause bedanken sich bei den Fahrgästen für die Geduld und verteilen Steckerleis. © SWM/MVG

Zum Abschluss der Mega-Maßnahme verteilte die MVG am Freitag am Harras Steckerleis zum Dank an die Fahrgäste, die so geduldig ausgehalten haben.
Das lobte auch Bürgermeister Dominik Krause (Grüne), der zum Pressetermin zum Abschluss der Arbeiten ebenfalls gekommen war. Er, der selbst viel den ÖPNV nutze, wisse, wie nervig Baustellen und Sperrungen seien. Dennoch führe daran kein Weg vorbei, so Krause, weil die Infrastruktur so alt ist, man in München genau daran aber stetig arbeite, seien aktuelle Maßnahmen wie diese „erst der Anfang“. 

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  • Hausgeist am 31.05.2025 14:01 Uhr / Bewertung:

    Naja wenn man über Jahrzehnte garnichts macht muss man halt irgendwann alles auf einmal machen..aber das als positiv zu verkaufen ist schon lächerlich.
    Hauptsache der König hat sich jedes Jahr die Taschen voll gemacht und wird auch nicht belangt dafür das er alles hat verkommen lassen.

  • Witwe Bolte am 31.05.2025 12:53 Uhr / Bewertung:

    Warum kniet der Physiker Krause im Schotterbett? 🤔
    Hoffentlich ist er nicht gestolpert. 🤸‍♂️

  • CO2 Voodoo am 31.05.2025 11:13 Uhr / Bewertung:

    Früher holte die AZ immer die Habenschaden mit Fahrrad dazu, heute ist es das Grüne Politiktalent das medial gepuscht werden soll. Der kennt ne Schüppe nur aus Büchern.

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