Endlich! Die Baustelle auf der U6 ist Geschichte
Es ist wahrlich eine gute Nachricht, mindestens für alle, die an der U6 südlich der Implerstraße wohnen. Nach 15 Wochen Sperrung und Schienenersatzverkehr rollen ab diesem Samstag (31. Mai) wieder die U-Bahnen in Richtung Klinikum Großhadern (und freilich auch zurück) – pünktlich zum Champions-League-Finale in der Stadt.
Seit 17. Februar hatten Stadtwerke (SWM) und Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) diesen südlichen Abschnitt der Linie U6 grunderneuert. Bahnhöfe und Tunnelabschnitte wurden umfassend saniert und modernisiert (AZ berichtete). Immerhin der Abschnitt zwischen Goetheplatz und Harras gehört zum ältesten der Münchner U-Bahn, die Strecke vom Harras gen Süden ist auch schon 30 Jahre alt.
Ein ganzes Maßnahmenbündel wurde umgesetzt
Anlass für die Großaktion waren sieben Weichen, die hier seit Anbeginn im Einsatz sind und ihre eigentliche Lebensdauer von etwa 30 Jahren damit deutlich überschritten hatten und dringend ausgetauscht werden mussten, wie MVG-Chef Ingo Wortmann erklärt. Weil das, gerade im Tunnel, aber ziemlich aufwendig ist, habe man bei der Gelegenheit ein ganzes Maßnahmenbündel gleich mitgemacht.
69 Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen waren es am Ende nun insgesamt, mehr als anfangs geplant, 277 einzelne Maßnahmen in Summe, verteilt auf acht Bahnhöfe und 14 Kilometer Tunnel. Längst nicht alle sind für die Fahrgäste sichtbar. Etwa 61 Firmen (ohne Subunternehmer) mit circa 554 Beschäftigten sowie 77 SWM-Mitarbeiter waren an dem Projekt beteiligt.

Stromschienen, Gleise, Schotter – alles wurde erneuert
Neben den sieben neuen Weichen an der Implerstraße und am Harras wurden 19 Weichen gewartet. 14 Kilometer Stromschienen wurden erneuert und sind so nun leistungsfähiger, zugleich stromsparender und auf neue U-Bahn-Zugtypen abgestimmt. Auch 2100 Meter Fahrschienen wurden ausgetauscht und im Gleisbett 750 Tonnen Schotter. Außerdem wurden 190 Quadratmeter Fliesen gesichert und Mauerwerk und Beton in den Tunneln saniert, beispielsweise 2005 Hohlstellen und 5900 Meter Risse ausgebessert.

Dazu 5380 Meter Feuerlöschtrockenleitung, 25 Kilometer Signalkabel, 554 Lautsprecher und 13400 Meter Kabel für Sprachalarmierungsanlagen montiert.
An mehreren Bahnhöfen wurden Hintergleisfassaden erneuert, und – ganz wichtig – der Brandschutz, etwa durch Einhausungen, Rauchschürzen oder Brandschutztüren auf den neuesten Stand gebracht.
Auch ein neues Blindenleitsystem wurde installiert, am Partnachplatz gibt es nun neue Rolltreppen, am Haderner Stern eine komplett neue Toilettenanlage. Und die Liste der Maßnahmen ist noch länger...
Die Bündelung spart einen zweistelligen Millionenbetrag
Eine derartige Grunderneuerung sei nur durch die lange Komplettsperrung möglich gewesen, betont MVG-Chef Wortmann. Jan Ebering, Leiter der Verkehrsinfrastruktur bei den SWM, ergänzt, allein für Arbeiten an den Tunneldecken hätte man sonst täglich ein Gerüst auf- und wieder abbauen müssen. Ebenfalls nicht unwesentlich ist: Die MVG spare durch die gebündelten Maßnahmen einen zweistelligen Millionenbetrag, erklärt Wortmann. Für Einzelmaßnahmen in einzelnen Nachtsperrungen seien außerdem kaum noch Baufirmen zu bekommen.
Mit dem Schienenersatzverkehr sei man sehr zufrieden. Das Feedback der Fahrgäste sei nach anfänglichen Nachjustierungen positiv gewesen.

Zum Abschluss der Mega-Maßnahme verteilte die MVG am Freitag am Harras Steckerleis zum Dank an die Fahrgäste, die so geduldig ausgehalten haben.
Das lobte auch Bürgermeister Dominik Krause (Grüne), der zum Pressetermin zum Abschluss der Arbeiten ebenfalls gekommen war. Er, der selbst viel den ÖPNV nutze, wisse, wie nervig Baustellen und Sperrungen seien. Dennoch führe daran kein Weg vorbei, so Krause, weil die Infrastruktur so alt ist, man in München genau daran aber stetig arbeite, seien aktuelle Maßnahmen wie diese „erst der Anfang“.