"Einen Grammy gewinnen wir nicht": Das ist Dieter Reiters neues Weihnachtslied 

"I mog München in der Weihnachtszeit" – so heißt der neue Song, den Dieter Reiter mit der Paul Daly Band aufgenommen hat. Auch ein Musikvideo (samt OB im Weihnachtspulli) gibt es. Hat ein Münchner Rathaus-Chef nichts Besseres zu tun? Welche Antwort Dieter Reiter darauf gibt – und warum es ihm egal ist, dass er mit dem neuen Lied wohl keinen Preis gewinnt. 
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"I mog München in der Weihnachtszeit", singt OB Dieter Reiter – für einen guten Zweck
"I mog München in der Weihnachtszeit", singt OB Dieter Reiter – für einen guten Zweck © Ben Sagmeister

Den roten Pulli mit dem Weihnachtsmann, dem Schneemann, den weißen Flocken und der Ho-Ho-Ho-Aufschrift hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nicht angezogen. Er liegt auf einem Bartisch. Aber sonst tragen hier im Irish-Pub bei der Frauenkirche ziemlich viele Nikolausmützen und Weihnachtspullis. Reiter trinkt Pfefferminztee mit Honig. Noch kurz die Stimmbänder ölen? Die Bühne ist jedenfalls schon aufgebaut. Gleich wollen Reiter und "The Paul Daly Band" ihr neues Weihnachtslied präsentieren: "I mog München in der Weihnachtszeit". Es ist 10.30 Uhr an einem Mittwoch.

Was macht um diese Zeit der OB einer 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt in einem Pub voller Weihnachtsmützen? Hat er als Chef von über 40.000 Mitarbeitern nichts Besseres zu tun, als "auf dem Marienplatz da ist was los, der Christbaum, der ist riesengroß" zu trällern?

"Ich mach das aus Charity-Gründen"

Die Antwort gibt Reiter auf der Bühne selbst: "An alle Feuilletonisten: Ich gehe nicht davon aus, dass wir damit einen Grammy gewinnen." Es gehe nicht darum, ein Kunstwerk zu präsentieren. "Ich mach das aus Charity-Gründen." Und zwar genauer gesagt, um Spenden für die Kinderklinik Schwabing zu sammeln.

Noch genauer erklärt es Armin Grübl, der leitende Oberarzt der Kinderklinik: In Schwabing würden Kinder aus ganz Bayern behandelt. Oft müssten sie Monate oder sogar Jahre bleiben. Damit Eltern und Geschwister nicht ständig hin- und herfahren oder sich ein Hotelzimmer nehmen müssen, will die Kinderklinik ein Elternhaus mit 20 Zimmern bauen. Die Stiftung Kinderklinik Schwabing, die Grübl mitgegründet hat, hat das Geld für den Bau zusammen. Nicht aber, sagt er, für die Innenausstattung. "Die wird sicher zwei, drei Millionen kosten", sagt der Arzt. Auch der Betrieb eines solchen Elternhauses koste mindestens 100.000 Euro jedes Jahr. Die Krankenkassen finanzieren laut Grübl so ein Projekt nicht. Überhaupt bezahlen die, sagt er, nichts, was über das Nötigste hinausgeht.

Dr. Armin Grübel weiß: Eine Kinderklinik darf nicht weiß und steril ausschauen. Doch Farbe und nettere Einrichtung würden die Krankenkassen nicht zahlen. Er hat deshalb eine Stiftung mitgegründet.
Dr. Armin Grübel weiß: Eine Kinderklinik darf nicht weiß und steril ausschauen. Doch Farbe und nettere Einrichtung würden die Krankenkassen nicht zahlen. Er hat deshalb eine Stiftung mitgegründet. © Ben Sagmeister

Schon vor sechs Jahren nahm Reiter mit der Paul Daly Band einen Weihnachtssong auf. Mit dem Erlös und mit weiteren Spenden wurde ein Spielplatz für die Kinderklinik gebaut. Damals wurden noch CDs verkauft. Heute wirbt der OB für Spenden – mit einem Musikvideo, das man sich auf Youtube anschauen kann. In diesem trägt er übrigens auch den Weihnachtspulli.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Aber wäre es nicht besser, der OB würde sich dafür einsetzen, dass die Stadt das Elternhaus baut, anstatt zum Spenden aufzurufen? Immerhin ist das Schwabinger Krankenhaus eine städtische Klinik.

"Wir bekommen schon sehr viel Geld von der Stadt", sagt Grübl. Immerhin habe sie die neue Kinderklinik mitfinanziert. 143 Millionen hat sie gekostet, der Freistaat hat zwei Drittel bezahlt, ein Drittel kam von der Stadt. Er sei jedenfalls froh über das Engagement des OB. Seine Tür sei immer offen. "Und wir brauchen eine große Lobby."

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