Ein Wunder: Am Sendlinger Loch wird gebaut!

Nach jahrelangem Stillstand stehen nun Baufahrzeuge an dem berühmten Bauloch, Arbeiter sind am Werkeln. Ist das Grundstück verkauft? Das sagt der Chef von M-Concept dazu.
Nina Job
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Am Sendlinger Loch wird wieder gearbeitet.
Am Sendlinger Loch wird wieder gearbeitet. © Daniel von Loeper

Wann geht es endlich weiter am "Sendlinger Loch" an der Alramstraße? Das haben sich Anwohner, Wohnungssuchende und Politiker jahrelang gefragt. Ab 2020 klaffte eine zwölf Meter tiefe Baugrube an der Alram- und Aberlestraße mitten im Wohnviertel. Sie lief voll Wasser. Die tote Baustelle wurde zum Synonym für die Wohnungsbaukrise.

An der Alram- und Aberlestraße wollte das Immobilienunternehmen M-Concept einen neuen Wohnblock mit 128 luxuriösen Eigentumswohnungen bauen. Eine Baugenehmigung lag bereits seit 2019 vor. Doch der Immobilienunternehmer fand vorab zu wenige Käufer für die geplanten Wohnungen. Damit kam die Finanzierung des Projekts nicht zustande. Außerdem stiegen die Baukosten infolge des Ukrainekriegs. Das Projekt in Sendling wurde auf Eis gelegt.

Auch bei anderen Projekten des Unternehmers gab es Probleme. Für das Großprojekt Paseo Carré in Pasing musste die 2 Offenbachstraße GmbH & Co. KG von M-Concept Insolvenz anmelden. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft soll bei dem Projekt nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein.

Das Wasser soll abgepumpt werden.
Das Wasser soll abgepumpt werden. © Daniel von Loeper

Sie hat Anfang April Anklage erhoben wegen des Verdachts der Untreue, des Bankrotts und der Insolvenzverschleppung. Bis zur rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. Einen Prozesstermin gibt es bislang nicht.

Für die Baugrube in Sendling gibt es nun aber bessere Nachrichten: Hier tut sich endlich was. Seit einigen Tagen stehen wieder Baufahrzeuge und ein Kran neben dem Loch, Männer sind am Werkeln, Besichtigen, Bestandsaufnahme machen. Das Wasser soll abgepumpt werden.

Laut der Lokalbaukommission werden derzeit Untersuchungen zur statischen Situation vorgenommen und Mängel beseitigt. Ein Mitarbeiter der beauftragten Tiefbaufirma teilte der AZ mit, dass in ein paar Monaten mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werde. Voraussichtlich im September könne der Bau des Untergeschosses beginnen.

Und was soll demnach gebaut werden? Laut Firmenmitarbeiter sollen die ursprünglichen Pläne realisiert werden. Neue Bauanträge liegen bei der Lokalbaukommission nicht vor. M-Concept-Chef Stefan Mayr teilte der AZ am Dienstag über seinen Firmensprecher mit, dass das Grundstück bis jetzt nicht verkauft worden sei. Aktuell fänden Grubensicherungsarbeiten statt. 

Mächtige Bagger stehen an der berühmt-berüchtigten Baustelle.
Mächtige Bagger stehen an der berühmt-berüchtigten Baustelle. © Daniel von Loeper

In der Münchner Immobilienszene ist bereits seit Längerem bekannt, dass Mayr für das Grundstück einen Käufer sucht. Er hatte das 5000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem früher ein Supermarkt stand, für die enorme Summe von 73 Millionen Euro gekauft. In der Immobilienszene gilt und galt es als utopisch, dass er beim Verkauf wieder so viel dafür bekommen würde.

In Sendling macht seit Wochen das Gerücht die Runde, dass das Grundstück bereits verkauft sei. "Ich habe auch gehört, dass es einen neuen Investor oder Bauträger gibt", sagt Markus Lutz (SPD), Chef des Bezirksausschusses Sendling. "Wir würden uns freuen, wenn er sich bei uns vorstellt."

Nach AZ-Informationen soll ein Starnberger Unternehmen interessiert sein. Dessen Firmensprecher teilte mit, bei diesen Informationen "handelt es sich lediglich um Gerüchte und Spekulationen, die wir nicht weiter kommentieren möchten". Ergänzt dann aber: "Gerne halten wir Sie am Laufenden."

Nach Auskunft eines Firmenmitarbeiters sollen außen ums Loch Betonpfähle gesetzt werden.
Nach Auskunft eines Firmenmitarbeiters sollen außen ums Loch Betonpfähle gesetzt werden. © Daniel von Loeper

Im Grundbuch ist als Eigentümerin nach wie vor die 14 Alramstraße GmbH & Co. KG mit Sitz in Grünwald eingetragen. Aktuell gibt es auch (noch) keine Auflassungsvormerkung.

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