Ein Stück Urlaub mitten in München: Hier bekommt man nicht nur ganz besonderen Kaffee
Von der portugiesischen traurig-sehnsüchtigen Melancholie Saudade ist im neuen Café "Pastel de Nata" in der Müllerstraße nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die Betreiberin Ana Maria Dias Pires empfängt die AZ beim Spontanbesuch so herzlich, als hätte sie uns schon erwartet. Am Montag hat die gebürtige Portugiesin ihr Café im Glockenbachviertel eröffnet. "Fünf Jahre habe ich auf diesen Tag gewartet", erzählt sie der AZ. So lange hat es gedauert, bis der Laden, in dem zuletzt eine Zöttl-Filiale war, fertig renoviert war.

Langweilen musste sie sich in der Zeit nicht, denn sie betreibt um die Ecke, in der Hans-Sachs-Straße das bunte portugiesische Weingeschäft "Club do vinho". Im "Pastel de Nata" verkauft sie auch Wein, Portwein und Madeira, in Zukunft sollen noch ein paar portugiesische Delikatessen dazukommen. Aber im Mittelpunkt steht das berühmte portugiesische Gebäck. Ein "Pastel de Nata" (2,90 Euro) besteht aus einer knusprig-feinen Blätterteigschale, die ganz leicht salzig schmeckt. Gefüllt ist sie mit einer süßen Vanillecreme.

Der gewisse Hauch Zimt
Auf Wunsch wird sie mit einem Hauch Zimt bestäubt. Genauso wie der Kaffee. Der heißt hier zwar nicht Galão wie in Portugal, sondern Cappuccino (3,80 Euro), "aber wir legen großen Wert darauf, dass er besonders schmeckt", erzählt Dias Pires. Sie hat mehrere Schulungen und Kurse besucht, um den perfekten Kaffee servieren zu können – auf Wunsch mit einem Hauch Zimt.
"Pastel de Nata" und Kaffee bilden zusammen ein wunderbares Frühstück, das man entweder im Stehen im Café genießt, oder mit nach Hause nimmt. Wer keine Lust auf Süß hat, der probiert die salzigen Rissol.
Das sind knusprige Teigtaschen, gefüllt entweder mit Garnelen, Hähnchen (jeweils 3,50 Euro) oder Gemüse (3,20 Euro), paniert und frisch aufgebacken. Die AZ hat probiert und war erstaunt, wie wunderbar das zum Kaffee passt.
Alles wird in München produziert und täglich frisch in den Laden geliefert.

Ein Stück Portugal im Glockenbachviertel
Ana Maria Dias Pires freut sich, dass sie endlich ein Stück Portugal in die Müllerstraße bringen kann. Die 67-Jährige ist in Lissabon geboren und aufgewachsen, hat sich in einen Münchner verliebt, geheiratet und ist zu ihm gezogen. Sie bekam zwei Töchter: Bea und Mariana. Mit ihnen führt sie das "Pastel de Nata" gemeinsam. Und weil Dias Pires das alles anscheinend nicht reicht, unterrichtet sie auch Portugiesisch an der Volkshochschule und singt unter dem Namen Delphina Fado. Die traditionellen portugiesischen Lieder laufen im Stehcafé auch im Hintergrund und versüßen die kleinen Puddingtörtchen zusätzlich.
Noch geht die Familie es ganz behutsam an, aber die Nachbarschaft hat den neuen Laden schon entdeckt. Die offizielle Eröffnungsfeier ist am Samstag, den 29. November. "Da sind alle eingeladen", sagt Dias Pires und man glaubt ihr sofort, dass sie sich über jeden einzelnen Gast freut.

Müllerstraße 35
Mo-Sa: 9 bis 19 Uhr
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- Glockenbachviertel

