Ein Plosit der Gemütlichkeit!

Der 32-jährige Unternehmensberater Guangya Su lebt in München – jetzt bringt er das berühmteste Stimmungslied der Welt in seine Heimat: Er singt es auf Chinesisch.
Tina Angerer |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Hobbysänger Guangya Su mit einer Maß Bier – natürlich am Chinesischen Turm.
Schneider Press Hobbysänger Guangya Su mit einer Maß Bier – natürlich am Chinesischen Turm.

München - Einen jodelnden Japaner haben wir schon gehört, aber das noch nicht. Ein Chinese exportiert Bayerns berühmtesten Trink-Jingle in seine Heimat. Guangya Su ist der Mann, der die Gemütlichkeit nach China bringt. Im normalen Leben hat der 32-Jährige mit hochrangigen Geschäftsleuten zu tun. Er ist Unternehmensberater bei einer Münchner Weltfirma, jetzt hat er den Anzug mit der Lederhosn getauscht und singt „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ auf Chinesisch.

„Das Oktoberfest habe ich schon besucht, als ich noch gar nicht in München gewohnt habe. Ich kenne die Melodie also schon lange“, erzählt Su der AZ. Dass die Chinesen kein R sprechen können, ist natürlich nur ein nettes Klischee, Su kann ganz korrekt „Prosit“ sagen und spricht auch bestens deutsch – und er liebt die bayerische Art zu feiern. „Die Bayern können eine wunderbare Stimmung erzeugen. Die Volksmusik hat eine lange Tradition und die Menschen feiern gemeinsam.“

Auch von „Gemütlichkeit“ hat er eine genaue Vorstellung. „Das bedeutet für mich, dass die Menschen verstehen, das Leben zu genießen. In Bayern gibt es eine große Zufriedenheit und das spürt man bei Festen.“

Hinter dem Projekt steht der Münchner Musikproduzent Hans R. Beierlein. Er hat zu der kleinen Melodie, die jeder kennt, Strophen komponieren lassen. „Es ist das berühmteste Lied der Welt, aber es ist leider kein richtiges Lied, sondern nur ein kleiner Refrain. Deswegen wollte ich ein ganzes Lied draus machen“, sagt er. Und das nennt er nun „Die Hymne der Gemütlichkeit“. Die deutsche Version wird Stefan Mross an diesem Samstag beim „Musikantenstadl“ präsentieren, die chinesische singt Su dann bei Silbereisens „Sommerfest der Volksmusik“.

In seiner Heimat muss Su nichts erklären. Die Melodie ist dort nicht nur bekannt, weil tausende Chinesen jedes Jahr das Oktoberfest besuchen – das Riesenreich feiert selbst Oktoberfest, und zwar in XXL. „In China gibt es in der Stadt Qingdao das größte chinesische Bierfest. Man feiert das ganze Jahr das Oktoberfest. Dabei geht es nicht um eine Kopie, sondern um die Affinität zu deutscher Kultur. Ich würde mich freuen, mit dem Lied dorthin zu reisen“, sagt Su, der schon immer hobbymäßig gesungen hat.

Su sieht sich dabei nicht nur als Saufsong-Exporteur, sondern durchaus als kultureller Botschafter. „Die Welt ist viel vernetzer als früher und Musik ist die Sprache, die jeder versteht. Für mich ist diese Musik eine Brücke zwischen den Kulturen.“ Und die präsentiert er stilecht. Er hat die Lederne nicht nur für einen Foto-Gag angezogen. „Ich trage die Lederhose immer, wenn ich aufs Oktoberfest gehe – meine Familie in China findet auch, das die mir ganz gut steht.“

 

Zum Hören: "Die Hymne der Gemütlichkeit" auf Chinesisch

Hier geht's zum Audio-File (bitte wählen Sie das Programm Media Player zum Öffnen der Datei aus)

Ein Prosit der Gemütlichkeit (???)
Musik: Rudolf Müssig, Christoph Leis- Bendorff, Traditional
Text: Rudolf Müssig, Christoph Leis- Bendorff, Traditional
Chinesischer Subtextdichter: Wei Kang
© Montana Musikverlag GmbH & Co KG

 

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.