E-Garten-Tram: Breitbeinige Politik
Der Lokalchef Felix Müller über die Entscheidung für die Tram-Linie durch den Englischen Garten.
Die Münchner CSU ist ein Haufen von Söderianern: So sieht das Ministerpräsident Horst Seehofer. Ganz falsch liegt er da nicht. Und doch nehmen seine Konsequenzen daraus groteske Züge an. Die Männerfeindschaft Seehofer-Söder entscheidet jetzt schon über Großprojekte.
CSU-Bürgermeister Josef Schmid, CSU-München-Chef Ludwig Spaenle, der CSU-Bezirksverband: Alle lehnen die Tram ab. Zuständig für den Englischen Garten, der dem Freistaat gehört, ist Heimatminister Markus Söder. Der hat dieser Tage wieder klargemacht, dass es mit ihm keine Tram geben wird. Warum? "Weil ich es kann", sagte er nicht, meinte es aber. Jetzt zeigt Seehofer, sein Chef, dass Ober Unter sticht. Und das, ohne dass es neue Argumente gäbe. Was für eine breitbeinige Art, Politik zu machen.
Für Seehofer mag eine Rolle gespielt haben, dass er im Dieselverbot-Streit ein Interesse am Rathaus hat. Entscheidender war offenbar die Männerfeindschaft mit Söder. Dafür geht Seehofer einen offenen Konflikt mit der Münchner CSU ein, die wohl nicht mal informiert wurde, bevor Reiter seine Jubel-Nachricht versenden durfte. Zu Ude-Zeiten hatte die Münchner CSU damit geworben, falls sie mitregiere, werde der Draht in die Staatskanzlei besser. Jetzt regiert sie mit – doch der SPD-OB sieht sie als politischen Gegner. Und der CSU- Ministerpräsident offenbar auch.