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Döner für einen Euro in München: Kultladen öffnet wieder nach Hygienemängeln

Wegen Hygienemängeln musste die beliebte Türkitch-Filiale in der Humboldtstraße vor zwei Jahren schließen. Am Freitag feiert sie ihr Comeback – mit einem Kampfpreis-Angebot.
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André Wagner |
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Am Freitag stehen zahlreiche Menschen Schlange vor dem Türkitch in Untergiesing.
Am Freitag stehen zahlreiche Menschen Schlange vor dem Türkitch in Untergiesing. © André Wagner

Die Münchner Döner-Szene bekommt ein Kult-Lokal zurück. Das Türkitch in der Humboldtstraße öffnet nach zweijähriger Zwangspause wieder seine Türe und lockte zur Wiederöffnung am Freitag mit einem ganz speziellen Angebot: die neuen Döner-Varianten Beef Kebab, Chicken Gemüse Kebab und Veggie-Kebab für jeweils nur einen Euro.

Ein-Euro-Döner bei Türkitch

Zum Neustart rührte das Türkitch bei Instagram die Werbetrommel und ließ seine Follower wissen, dass man sich auf alle freue und man drauf brennt, die neuen Kebab-Variationen anzubieten.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Dem Angebot von einem Euro für den Döner folgten erwartungsgemäß unzählige Münchner, die in einer riesigen Schlange entlang der Humboldtstraße geduldig darauf warteten, bedient zu werden.

"Schmeckt gut"

Kurz vor 14 Uhr standen etwa 100 Leute in der Warteschlange. Die Studentinnen Lena, Mia und Emilie (alle 23) waren die ersten Kundinnen in Untergiesing. Eine Stunde lang haben sie auf den Döner gewartet. Sie haben über Instagram von der Wiedereröffnung erfahren. Ihr Urteil zum Beef-Kebap: "Schmeckt gut."

Lena (v.l.), Mia und Emilie waren die ersten Kundinnen. Ihnen schmeckt der Ein-Euro-Döner.
Lena (v.l.), Mia und Emilie waren die ersten Kundinnen. Ihnen schmeckt der Ein-Euro-Döner. © André Wagner

Neben den drei neuen Varianten ist auch die Art der Zubereitung verändert worden. Statt wie bisher selbst das Fleisch mit einem Messer vom Drehspieß abzuschneiden, erledigt dies in der Türkitch-Filiale in der Humboldtstraße nun eine Schneidemaschine automatisch.

Das Fleisch wird nicht mehr per Hand, sondern von einer Maschine automatisch vom Drehspieß abgeschnitten.
Das Fleisch wird nicht mehr per Hand, sondern von einer Maschine automatisch vom Drehspieß abgeschnitten. © André Wagner

Türkitch: Die Münchner Döner-Kette

Die Filiale in Untergiesing war die erste der Döner-Kette. Regelmäßig standen Kundinnen und Kunden dort Schlange, für Döner, Falafel und Dürum.  Heute gibt es vier Filialen in München: in der Türkenstraße, in der Feilitzschstraße, und der Boschetsrieder Straße sowie einen Burger-Ableger am Rotkreuzplatz.

Wegen seiner außergewöhnlichen Variationen, wie beispielsweise dem "Rich-Kid-Kebap" mit Trüffelsoße, erfreute sich das Türkitch in der Humboldtstraße großer Beliebtheit, vor dem Döner-Lokal bildeten sich häufig lange Warteschlangen.

Türkitch machte 2023 dicht

Bis die Gäste dann am 6. Juli 2023 plötzlich und völlig unerwartet vor verschlossenen Türen standen. Ohne Vorwarnung stoppte das Kreisverwaltungsreferat den Betrieb und versiegelte die Eingangstür. Noch nicht einmal das bereits geschnittene Gemüse durften die Mitarbeiter damals noch aufräumen.

Von der Stadt 2023 geschlossen: die Türkitchfiliale in der Humboldtstraße.
Von der Stadt 2023 geschlossen: die Türkitchfiliale in der Humboldtstraße. © jot

Gegenüber der AZ erklärte Hayri Onbasi, Betreiber der Türkitch-Imbisskette, damals die Gründe für die Schließung so, dass es "aufgrund einer gewerberechtlichen Auseinandersetzung mit dem KVR, die ihren Ursprung bereits im Frühjahr 2022 hatte, nunmehr zu einer Betriebsschließung des Türkitch in der Humboldtstraße gekommen ist". Auch sein Anwalt, Anwalt René-Dirk Hundertmark, blies damals der AZ gegenüber ins gleiche Horn.

Türkitch-Schließung: Hygienische Gründe?

Dass hygienische Gründe die Ursache für das Einschreiten des KVR und die sofortige Schließung des Türkitch waren, wies Onbasi vor zwei Jahren in der "SZ" vehement zurück. Auch rassistische Motive konnte sich Onbasi damals hinter den kursierenden Gerüchten vorstellen. Doch die Wahrheit sah wohl anders aus. Bereits im März 2022 fanden Kontrolleure des KVR Hygienemängel im Döner-Lokal vor. So soll es unter anderem verschmutzte Kühlschränke gegeben haben. Die Kontrolleure bemängelten Verunreinigungen an der Dunstabzugshaube und der Arbeitsfläche des Imbisses. In einem Lagerraum hätten sich große Mengen an Nagerkot befunden, im Lagerkeller sei ein Mäusebefall festgestellt worden.

Da Onbasi als Inhaber der Filiale für die Einhaltung der lebensmittelrechtlichen Vorschriften verantwortlich sei und für die Betriebshygiene zu sorgen habe, erging aus diesem Grund ein Strafbefehl wegen "vorsätzlichem Inverkehrbringen von für den Verzehr durch Menschen ungeeigneten Lebensmitteln" gegen den Türkitch-Betreiber. 3600 Euro Geldstrafe musste Onbasi zahlen.

Mäusekot in Türkitch-Filiale

Beim Besuch in der mittlerweile geschlossenen Filiale am Bahnhofsplatz fanden die Kontrolleure neben einigen Verunreinigungen erneut Mäusekot im Lagerbereich der Filiale. Ein zweiter Strafbefehl war die Folge, diesmal in Höhe von 6000 Euro.

Nach dem zwei Klagen von Onbasi vom Verwaltungsgericht abgewiesen wurden, räumte sein Anwalt Hundertmark dann doch ein, dass "vereinzelt Hygiene-Mängel festgestellt" wurden. "Etwaige Beanstandungen wurden stets zeitnah behoben", so der Jurist weiter.

Wiedereröffnung in Untergiesing

Nach zweijährige Zwangspause und zahlreichen Umbaumaßnahmen hat das Türkitch in der Humboldtstraße nun wieder geöffnet. Die Warteschlangen vor dem Döner-Lokal sind so lange, wie eh und je und den Kunden scheinen die neuen Kebab-Varianten sichtlich zu schmecken. 

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  • AufmerksamerBürger vor einer Stunde / Bewertung:

    Was wird hier als "Kult" bewertet, die Hygienemängel?

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  • keinerosarotebrille vor einer Stunde / Bewertung:

    Die Leut gehn nur hin, weil's nen Euro kostet. Also nix “Kult”, so ein Schmarrn.

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  • penach vor einer Stunde / Bewertung:

    bei dem Preis kann es auch nichts qualitativ anspruchsvolles sein. Außer die machen nur Verluste

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