Diskussion nach Aufreger-Weihnachtsfeier: Ist Striptease gemeinnützig?

Nach dem Eklat um die Weihnachtsfeier des Matrosenchors mit einer Stripperin gibt’s auch Streit ums Geld.
von  Nina Job
Auf der Weihnachtsfeier des Matrosenchors tanzte eine Stripperin. Wer bezahlte sie?
Auf der Weihnachtsfeier des Matrosenchors tanzte eine Stripperin. Wer bezahlte sie? © privat

Nach dem Eklat um die Weihnachtsfeier des Münchner Matrosenchors mit einer Stripperin gibt’s auch Streit ums Geld.

München - Der AZ-Bericht über die Weihnachtsfeier des Matrosenchores mit einer Stripperin hat hohe Wellen geschlagen. Nun gibt es auch noch Ärger um die Gage für die Stripperin. Mitglieder fordern, dass sie nicht aus der Vereinskasse bezahlt wird. "Was ist daran gemeinnützig?", fragt einer.

Organisator Neuberger ist Kinderbeauftragter und Kandidat für Stadtrat

Chorvorstand Thomas Neuberger (43), der die Tänzerin gebucht hatte, sagt: "Das wird nicht vom Vereinskonto abgehen. Da bin ich Manns genug." Etwa 250 Euro soll der Auftritt gekostet haben. Wie berichtet, hatte sich bei der Feier, zu der Sänger, Ehrenmitglieder, Ehefrauen und Gäste geladen waren und an der auch drei Kinder und ein 14-Jähriger teilnahmen, eine Stripperin komplett ausgezogen. Die Frau schmierte sich Sahne auf Brüste und Po und führte die Hände von zwei älteren Herren an ihren Busen.

"Sowas bei einem Familienfest, bei dem auch Kinder dabei sind, geht gar nicht. Das war völlig deplatziert. Viele waren entsetzt", sagt eine, die dabei war. Mehrere Gäste verließen den Festsaal.

Zum Eklat wurde der Auftritt, da Organisator Thomas Neuberger (43) Kinderbeauftragter im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg ist. Zudem kandidiert er als Freier Wähler für den Stadtrat.

Piazolo: "Ich würde ihm raten, die Kandidatur zurückzuziehen"

Der Kultusminister (und Münchner Freie-Wähler-Chef) Michael Piazolo sagte am Donnerstag: "Ich persönlich würde Herrn Neuberger raten, seine Kandidatur für den Stadtrat zurückzuziehen. Der Vorgang an sich ist problematisch, auch Thomas Neubergers Reaktion darauf und die Tatsache, dass man als Kinderbeauftragter besonders sensibel sein sollte." Bis Freitag hat Neuberger seine Kandidatur nicht zurückgezogen. Auf die Frage, ob er es vorhat, sagte er zur AZ: "Weiß ich noch nicht."

Die Stripperin hat nach eigenen Angaben nicht mitbekommen, dass Kinder im Raum waren. Sie habe sie beim Hereingehen davor gesehen, sagte sie. Im Alten Wirt wusste man nichts von dem geplanten Auftritt. Wirt Manfred Schlegl sagte, grundsätzlich habe man nichts gegen solche Shows. "Aber dass Kinder dabei sind, muss nicht sein... " Am Sonntag will der Chor auf dem Weihnachtsmarkt in Neuhausen singen.

Lesen Sie hier: Strip-Eklat auf Weihnachtsfeier - BA-Kinderbeauftragter vor dem Aus

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