Die Stadt-Mutter für 55200 Kinder

Susanne Herrmann (43) ist die neue Chefin für rund 1000 Kindertagesstätten in München. Sie verwaltet einen Etat von 428,8 Millionen Euro. Mit ihr soll das Behörden-Wirrwarr ein Ende haben.
von  Abendzeitung
Susanne Herrmann ist die Leiterin für die Kindertageseinrichtungen im Referat für Bildung und Sport.
Susanne Herrmann ist die Leiterin für die Kindertageseinrichtungen im Referat für Bildung und Sport. © Petra Schramek

MÜNCHEN - Susanne Herrmann (43) ist die neue Chefin für rund 1000 Kindertagesstätten in München. Sie verwaltet einen Etat von 428,8 Millionen Euro. Mit ihr soll das Behörden-Wirrwarr ein Ende haben.

Es war immer ein großes Durcheinander und ein Verwaltungsdschungel: Wer ist denn in München für die Kinder zuständig, bitte?

Für eine Kinderkrippe musste man zum Sozialreferat, für den Hort zum Schulreferat und für ein Kindertageszentrum wieder ins Sozialreferat. So ein Zuständigkeits-Wirrwarr kann sich eigentlich nur eine Behörde ausdenken.

Doch inzwischen ist das anders: Da sind alle Einrichtungen beim Bildungsreferat unter einem Dach zusammengefasst. Susanne Herrmann (43) ist seit Jahresbeginn die Leiterin aller 400 städtischen Kindertageseinrichtungen (mit rund 28000 Kindern) und Beraterin und Aufsicht aller rund 600 privaten Einrichtungen. Ihr Apparat heißt: Optimierter Regiebetrieb Kindertageseinrichtungen. Bildung und Erziehung in einem Haus.

Die dreifache Mutter weiß vom Leid der Eltern und dem mühsamen Bitten und Klinkenputzen, bis man einen Betreuungsplatz bekommt. Deshalb heißt ihr Credo auch: „Ausbauen, ausbauen, ausbauen und einstellen, einstellen, einstellen.“ Denn bei allem Engagement der Stadt fehlen immer noch viele Krippen- Hort- und Kindergartenplätze. Und Erzieher.

Susanne Herrmann kennt sich da in München aus. Die promovierte Juristin hat drei Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren und leitete zuletzt im Sozialreferat die Abteilung Kinderbetreuung. Damit ist sie mit den Problemen privat und beruflich befasst. Jetzt ist sie quasi die städtische Obermutter für rund 55200 Kinder in München

Das ist eine enorme Aufgabe. Sie ist die Chefin von 4900 Beschäftigten, sie verwaltet einen Etat von 428,8 Millionen Euro. Da hat das Bildungsreferat, unter dessen Dach die neue Kinder-Zentrale arbeitet, viel zu tun.

Referent Rainer Schweppe (SPD) nennt die Themen: Gerade hat der Stadtrat ein 100-Millionen-Euro-Programm verabschiedet, um 2160 zusätzliche Betreuungsplätze zu bauen. In der städtischen Fachakademie für Erzieherinnen werden zwei zusätzliche Eingangsklassen gebildet (insgesamt zehn). Und die Stadt bildet derzeit die ersten 25 Grundschullehrer als Erzieher in städtischen Kindertagesstätten aus. Das nützt auch der Branche – denn in Bayern stehen derzeit rund 1000 Grundschullehrer auf der Straße. Willi Bock

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