Die Rettung des Sechzger-Stadions

Die Sanierung kostet zwar bis zu 17 Millionen Euro. Aber Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) sagt: „Ich sehe keine Alternative.“ Der Stadtrat entscheidet im Herbst.
von  Abendzeitung

Die Sanierung kostet zwar bis zu 17 Millionen Euro. Aber Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) sagt: „Ich sehe keine Alternative.“ Der Stadtrat entscheidet im Herbst.

MÜNCHEN Es ist das Wahrzeichen von Giesing und der Liebling eingefleischter Sechzger-Fans: das Grünwalder Stadion. Immer wieder geistern Abrisspläne durch die Stadt. Doch jetzt stehen die Zeichen gut, dass es mangels Alternativen gerettet ist – zumindest für die nächsten 25 Jahre.

Im Stadtrat gibt es zwar parteiübergreifend heftige Befürworter für den Abriss des Stadions – wobei sich bis heute kein Investor findet. Und ebenso gibt es hartgesottene Fans, die dort sogar die Sechzger wieder spielen sehen wollen. Deshalb ist das Thema für Sportbürgermeisterin Christine Strobl (SPD) „vermintes Gelände“.

Im Herbst soll der Stadtrat entscheiden, wie es mit dem Stadion insgesamt weitergeht – auf jeden Fall ist ein Abriss vom Tisch. Bereits 2008 hat die Stadt 800000 Euro investiert, nun hat das Baureferat drei mögliche Modullösungen entworfen.

Plan 1: Es wird nur das Notwendigste getan, um den Spielbetrieb für die nächsten paar Jahre zu gewährleisten und die Auflagen des DFB für Drittligaspiele zu erfüllen (Brandschutz, Sicherheit, Austausch der Holzbänke). Kosten: 1,5 Millionen Euro.

Plan 2: Er gewährleistet, das mindestens bis zum Jahr 2018 im Grünwalder gespielt werden kann. Da wird die Substanz verbessert. Das betrifft zusätzlich: Betonsanierung, Sanitäranlagen, Lüftung, Beleuchtung, Videoüberwachung. Geschätzte Kosten: acht Millionen Euro.

"Ich sehe keinen anderen Standort"

Plan 3: Der große Wurf für die nächsten Generationen würde 17 Millionen Euro kosten. Das Wichtigste: Das Spielfeld wird tiefer gelegt, damit man auch auf den unteren Rängen besser sieht.

Aber: „Es wird keine Komplettsanierung geben“, erklärt Christine Strobl. Die gesperrten Zuschauerbereiche bleiben in allen drei Varianten. Es soll auch beim Drittliga-Limit von 10200 Plätzen bleiben. Eine Totalsanierung mit einem komplett erneuerten Stadion geht laut Planer juristisch nicht: Dann nämlich fiele der Bestandsschutz weg. Nach den heutigen Auflagen dürfte dann an gleicher Stelle kein Stadion mehr gebaut werden.

Unstrittig ist: Das Grünwalder wird gebraucht: 90 Spiele sind dort im Jahr. Wer es abreißt, muss Ersatz schaffen. „Ich sehe keinen anderen Standort“, so Strobl: „Und was werden die Bürger sagen, wenn wir zig Stadien bauen?“ Außerdem brauche München auch in 25 Jahren Entwicklungsflächen.

Willi Bock

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