Die Pestalozzistraße geht, die Flaucher-Wohnungen kommen

Das umkämpfte Haus im Glockenbachviertel wird abgerissen, dafür soll in Untersendling ein ganzer Wohnblock neu hochgezogen werden.
Florian Zick |
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Kommt weg: das umstrittene Haus in der Pestalozzistraße 2.
Daniel von Loeper Kommt weg: das umstrittene Haus in der Pestalozzistraße 2.

Das umkämpfte Haus im Glockenbachviertel wird abgerissen, dafür soll in Untersendling ein ganzer Wohnblock neu hochgezogen werden.

Jetzt ist es also endgültig: Das Haus in der Pestalozzistraße 2 wird abgerissen. Das Mitte der Fünfziger Jahre erbaute Gebäude soll einem Neubau Platz machen. Bis zum Baubeginn in drei Jahren sollen auf dem kommunalen Grundstück Flüchtlinge untergebracht werden.

In der Pestalozzistraße sollen nun 30 günstige Wohnungen für bedürftige Münchner entstehen. Ganz zufrieden sind aber auch mit dieser Lösung nicht alle. Die Grünen wiederholten gestern im Stadtrat noch einmal ihren Wunsch, dass das marode Gebäude generalsaniert und als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt wird.

Flüchtlinge kommen auf dem Gelände nun auch tatsächlich unter – allerdings nur übergangsweise und auch nur in Containerbauten. „Das Haus an sich war für eine Zwischennutzung einfach nicht mehr geeignet“, sagt Kommunalreferent Axel Markwardt (SPD). Völlig entkernt und stark verschimmelt: „Der Abriss war da die einzig richtige Entscheidung“, so Markwardt.

Dass das nicht alle so sehen, ist indes kein Geheimnis. Die Goldgrund-Aktivisten um den Bühnenbetreiber Till Hofmann warfen der Stadt vor, sie hätte das Haus unnötig vergammeln lassen. Die Sanierungskosten bezifferten die selbst ernannten Immobilienretter zudem nur auf einen Bruchteil der vom Kommunalreferat veranschlagten sechs Millionen Euro. Aber auch eine prominent besetzte Demo vor einigen Tagen änderte nichts mehr an der Haltung des Stadtrats. Das unweit vom Sendlinger Tor gelegene Haus muss weg.

Schon im kommenden Frühjahr werden die Abrissbagger anrücken. Ganz so schnell wird es bei einem anderen Bauprojekt nicht gehen. In der Schäftlarnstraße, direkt am Flaucher, macht der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) ein attraktives Grundstück frei. Der AWM will dort eigentlich eine neue Tonnenwaschanlage errichten. Doch in einer solch guten Lage, in unmittelbarer Nähe zur Isar und mit direkter Anbindung an den Mittleren Ring – da ist das Grundstück doch ein bisschen verschenkt, wenn man darauf Mülltonnen wäscht.

Die SPD hat gestern deshalb den Antrag gestellt, dass das zwischen Hans-Preißinger- und Schäftlarnstraße gelegene Gelände dem Münchner Wohnungsbau zur Verfügung gestellt wird. „Das Areal ist definitiv zu hochwertig, um dort mehrere tausend Quadratmeter für eine Tonnenwaschanlage zu opfern“, sagt Stadträtin Heide Rieke.

Die SPD schätzt, dass dort etwa 330 Wohnungen gebaut werden könnten. Ein Schulgebäude wäre schon vorhanden. Da die Stadtwerke München ihre ebenfalls auf dem Areal befindliche Lehrlingswerkstatt in die Nähe ihrer Zentrale verlagern wollen, stünde bereits ein Haus zur Verfügung, das sich auch für schulische Zwecke nutzen ließe. Über den Antrag der SPD muss jetzt der Stadtrat entscheiden.

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