Die Maß auf der Wiesn kostet 9,40 Euro

Eine weitere Marke wird heuer gerissen: Der Maß-Preis auf dem Oktoberfest steigt über 9 Euro – in manchen Zelten sogar deutlich darüber. Die AZ erklärt, warum das Bier heuer so teuer wird.
München -Das dürfte die bayerische Seele zum Schäumen bringen: 9,40 Euro wollen einige Wiesnwirte nach AZ-Informationen für die Maß verlangen. Das sind 75 Cent mehr als der Durchschnittswert 2010. 9,40 Euro ist zwar die obere Grenze – mehr als 9Euro könnte der Liter aber in vielen Zelten kosten. Verlangten die Wirte im vergangenen Jahr im Durchschnitt noch 8,65 Euro – also zwischen 8,40 Euro und 8,90 Euro – sollen heuer auf die Preise zwischen 20 und 75 Cent draufgeschlagen werden. Noch seien die Wirte laut Sprecher Toni Roiderer nicht von der Stadt aufgefordert worden, ihre Zahlen einzureichen. „Es könnte aber teurer werden”, sagt er.
Kalkuliert wird offenbar schon fleißig: Von Maßpreisen bis zu 9,40 Euro ist die Rede. „Da wird es noch Diskussionsbedarf geben”, sagt Wirtschaftsreferent Dieter Reiter der AZ. Dabei ginge es auch anders: In den Jahren zuvor wurden nur 20 Cent aufgeschlagen. Doch: Warum steigt der Maßpreis überhaupt? Die Wirte führen folgende Gründe an:
Teure Sicherheit: Sie haben durch die neuen Sicherheitspoller Mehrkosten. 3,8 Millionen Euro sind die Betonpfeiler teurer, jeder Wirt muss davon rund 237000 Euro übernehmen. Allerdings ist die Summe laut Referent Reiter auf sieben Jahre verteilt – dadurch verringert sich der Aufschlag pro Maß in den Cent-Bereich. „Sicherheit kostet Geld”, sagt Roiderer und verweist auch auf steigende Preise beim Sicherheitspersonal: Um zehn Prozent haben hier die Preise angezogen. „Das kostet uns rund 300000 Euro”, sagt Roiderer.
Referent Reiter sieht das gelassen: „Ich habe kein schlechtes Gewissen den Wirten gegenüber und sie sollten nicht der Stadt die Schuld für einen höheren Preis zuschieben. Die Kosten müssen von denen übernommen werden, die das Geld auf der Theresienwiese verdienen.”
Teure Rohstoffe: Die Bauern haben 2010 eine schlechte Ernte gehabt. Auch bei der Braugerste und dem Hopfen gab es Einbrüche. „Wir sind weit hinter dem Bedarf zurückgeblieben und bei knappen Gütern steigt auch der Preis”, sagt Lothar Ebbertz, Geschäftsführer vom Bayerischen Brauerbund. Der Preis werde nicht nur durch den Rohstoffpreis beeinflusst, sondern auch durch steigende Energie- und Personalkosten. „Der Maßpreis ist nur zum Teil von den Brauern gemacht, den Löwenanteil bestimmt der Gastronom”, sagt Ebbertz.
Teure Zelte: Der Auf- und Abbau eines Zelts kostet rund 1,5 Millionen Euro. Dazu kommen heuer Raucherbalkone für mehrere 10000 Euro, auch überdachte Gartenbereiche und Veranden sind angedacht (AZ berichtete). „Und das dafür, dass der Gast einen Platz hat, wo er nicht konsumieren darf”, wie ein Wirt sagt.