Die Isar als Streitfall: "Verursacher härter bestrafen"

Die Sommer-Feierei an der Isar gipfelt spätestens am nächsten Tag in gigantischen Müllhaufen. Auf den AZ-Beitrag Müllhalde München: Seid's ihr noch ganz sauber? folgte größtenteils Entrüstung und Wut über den schändlichen Umgang mit Münchens Natur. Wir haben ein paar Reaktionen und Lösungsvorschläge gesammelt:
Sechs Vorschläge
Nr. 1: Flaschensammelkästen neben den Müllstationen anbringen mit genügend Platz.
Nr. 2: Die Mülltonnen, Gitterboxen etc. öfter leeren.
Nr. 3: Streetworker aka Isarworker einstellen, die einen Draht zu den Jugendlichen haben, und so vielleicht die Jüngeren überzeugen können, ihren Mist wegzuräumen.
Nr. 4: Die Müll- und Pfandflaschenstationen abends beleuchten (Solar), damit man sie auch findet.
Nr. 5: Ein Schultag pro Halbjahr gibt’s Isar aufräumen für alle, zum Beispiel als Projekt im Biologie-Unterricht.
Nr. 6: Saubere öffentliche Toiletten, Container etc., die im Winter oder bei Hochwasser zurückgebaut werden können. Die Leute urinieren und koten alles voll, dagegen sind die Hundehaufen ein Witz.
Die Stadt wirbt mit der Isar als Naherholungsgebiet. Tausende von Menschen sind hier täglich und von der Grosshesseloher Brücke bis zur Praterinsel gibt’s nur um die zehn Dixiklos... Na? Fällt was auf? Es kann so nicht funktionieren. Alex Wittig
Lesen Sie hier: Isar-Anwohner wehren sich gegen Verschmutzung
Körperverletzung
Vielen Dank an Christian Pfaffinger für diesen so erschreckenden wie aufrüttelnden Beitrag! Diese verdammten Glasscherben oder auch in hundert Jahren nicht verrottender Plastikmüll sind ebenfalls ein Problem an der jüngeren Isar, zwischen Wolfratshausen und Bad Tölz, wo Schlauchboote voller Touristen durchaus auch mal ihren Mist direkt im Fluss entsorgen. Ich finde, dieses asoziale Verhalten sollte nirgendwo mehr so leicht hingenommen, sondern als versuchte Körperverletzung (denn das ist es ja) bestraft werden. Dieter Wachholz
Es muss wehtun
Hoher Flaschenpfand, derbe Strafen, Anreize für umweltfreundliche Produkte schaffen (kein Plastik, kein „to go“ etc.): Dass solche Maßnahmen nötig sind, ist traurig, aber es muss richtig „wehtun“, denn zu Hause lernen die Schmutzfinken heutzutage leider oft nicht mehr, wie man sich benimmt. Maximilian Greger
Mehr Polizei
Die Kommunalpolitik muss einschreiten – aber ob das mit der Union machbar ist? Ich plädiere für höhere Strafen für liegengelassenen Müll und viel mehr Polizeipräsenz an den ausgewiesenen Feuerstellen. Ich bin allerdings gegen eine Begrenzung dieser. Man hat eh schon Eingrenzungen gemacht und die Grills an der Fraunhofer verbannt. Kerstin Hirsch
Mehr Mülleimer
Es würde, glaube ich, mehr Sinn machen, mehr Mülleimer aufzustellen, und halt ab 22 Uhr verstärkt das Ordnungsamt herlaufen zu lassen, als alle zu bestrafen. Torben Faber
Neue Jobs
Warum stellt München keine Leute ein, die als „Parkaufsicht“ arbeiten. Jobs in frischer Natur sind doch eigentlich begehrt. Bonita Steiner
Pfand verlangen
Es ist widerlich. Ich bin nach einem warmen Freitagabend am Samstagmittag im Westpark gewesen. Ich hätte mich da nicht mehr hinsetzen wollen. Die Menschen saßen aber lustig inmitten des ganzen Mülls und grillten. Die Raben kamen angeflogen, setzen sich dazwischen und pickten in den Abfällen. Die Ratten kommen dann sicher nachts.
Ich würde von jedem, der dort Picknick macht, 20 Euro Pfand kassieren, die er gegen die Abgabe des Mülls an einem Sammelplatz wieder zurückbekommt. Menschen kann man nur mit Geld treffen. Aber sicher würden da ein paar ganz Schlaue auch daraus wieder eine Betrugsmöglichkeit machen. Pfui Teufel! Und so würde vielleicht helfen, durch die Reihen zu gehen, und eine direkte Gebühr kassieren. Lydia Bechmann
Mehr deutsch
Ich könnte ja jetzt etwas ironisch sein: München, die Weltstadt... – vielleicht sollten wir alle wieder ein klein bisschen mehr deutsch werden (ich meine die Reinlichkeit und das Sozialempfinden). Angela M. Sturm
Lass Hirn regnen!
Wenn ich nach einem sonnigen Wochenende morgens am Gärtnerplatz vorbeifahre, liegt der Müll dort teilweise kniehoch. Herr, lass Hirn regnen, dieser schöne Platz wird vielleicht irgendwann gesperrt, nur wegen diesen Zuständen! Barbara Kruppka
Es verschärft sich
Das sind keine Saubären, sondern richtige Drecksäcke. Bären und Säue vermüllen sicher nicht ihren Lebensraum. Leider wird München immer voller, und somit wird sich dieses Problem weiter verschärfen. Schilder aufzustellen, bringt gar nichts. Ich habe in den 70er- bis 80er-Jahren noch gerne an der Isar gebadet, ohne um Müllhaufen herumzulaufen oder in Hundedreck zu treten, weil heute die so genannten Herrchen und Frauchen lieber mit ihrem Handy herumspielen und deshalb gar nicht mitkriegen, was ihr Hund so treibt. Cristina Wetzstein