Müllhalde München: Seid's ihr noch ganz sauber?

Draußen die Sonne genießen – herrlich. Doch am Morgen nach der Sommer-Feierei schaut’s oft grausig aus. Das traurige Gesicht einer schönen Zeit.
Christian Pfaffinger |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Eine Ente mit ihrem Spezl vor zwei Flaschen Spezi.
Sigi Müller 25 Eine Ente mit ihrem Spezl vor zwei Flaschen Spezi.
In Gitterboxen türmt sich der Müll.
Sigi Müller 25 In Gitterboxen türmt sich der Müll.
"Geschirr“ und Essensreste bleiben liegen.
Sigi Müller 25 "Geschirr“ und Essensreste bleiben liegen.
Genauso wie massenhaft Bierflaschen.
Sigi Müller 25 Genauso wie massenhaft Bierflaschen.
Daraus werden sakrisch gefährliche Scherben-Fallen.
Sigi Müller 25 Daraus werden sakrisch gefährliche Scherben-Fallen.
Diese Einweg-Grills haben nur den einen Weg geschafft, hin zur Isar.
Sigi Müller 25 Diese Einweg-Grills haben nur den einen Weg geschafft, hin zur Isar.
Eigentlich kein Einweg-Grill, aber anscheinend zu günstig. Sonst hätten ihn die Griller wohl nicht einfach stehengelassen.
Sigi Müller 25 Eigentlich kein Einweg-Grill, aber anscheinend zu günstig. Sonst hätten ihn die Griller wohl nicht einfach stehengelassen.
Ein Chaos aus Grills und kalter Asche.
Sigi Müller 25 Ein Chaos aus Grills und kalter Asche.
Ein Haufen Plastikmüll.
Sigi Müller 25 Ein Haufen Plastikmüll.
Oft reichen die Abfalleimer nicht - sie quellen über.
Sigi Müller 25 Oft reichen die Abfalleimer nicht - sie quellen über.
Grad schee is, oder?
Sigi Müller 25 Grad schee is, oder?
Wem das Geld nicht reicht, der sammelt Flaschen. Schön ist das nicht, weder diese Beschäftigung noch der ganze Saustall am Ufer der Isar.
Sigi Müller 25 Wem das Geld nicht reicht, der sammelt Flaschen. Schön ist das nicht, weder diese Beschäftigung noch der ganze Saustall am Ufer der Isar.
Finden können Flaschensammler freilich viel.
Sigi Müller 25 Finden können Flaschensammler freilich viel.
An so einem Morgen kommt da schon was zusammen.
Sigi Müller 25 An so einem Morgen kommt da schon was zusammen.
Deshalb machen sich manche mit Gefährt auf den Weg.
Sigi Müller 25 Deshalb machen sich manche mit Gefährt auf den Weg.
Viele Flaschen liegen aber zerbrochen im Kies.
Sigi Müller 25 Viele Flaschen liegen aber zerbrochen im Kies.
Genauso wie auf den Holzstegen.
Sigi Müller 25 Genauso wie auf den Holzstegen.
Eine Gefahr für Mensch und Tier.
Sigi Müller 25 Eine Gefahr für Mensch und Tier.
Der Verein „Deine Isar“ wirbt für rücksichtsvolles Verhalten.
Sigi Müller 25 Der Verein „Deine Isar“ wirbt für rücksichtsvolles Verhalten.
Dass diese Werbung bitter nötig ist, zeigen die Zustände.
Sigi Müller 25 Dass diese Werbung bitter nötig ist, zeigen die Zustände.
Ein weiteres Plakat des Vereins "Deine Isar" - eine Postkarte aus der Sicht des Flusses.
Sigi Müller 25 Ein weiteres Plakat des Vereins "Deine Isar" - eine Postkarte aus der Sicht des Flusses.
Weiltere Bilder vom Müllchaos an der Isar und in den Parks.
Sigi Müller 25 Weiltere Bilder vom Müllchaos an der Isar und in den Parks.
Weiltere Bilder vom Müllchaos an der Isar und in den Parks.
Sigi Müller 25 Weiltere Bilder vom Müllchaos an der Isar und in den Parks.
Weiltere Bilder vom Müllchaos an der Isar und in den Parks.
Sigi Müller 25 Weiltere Bilder vom Müllchaos an der Isar und in den Parks.
Weiltere Bilder vom Müllchaos an der Isar und in den Parks.
Sigi Müller 25 Weiltere Bilder vom Müllchaos an der Isar und in den Parks.

Draußen die Sonne genießen – herrlich. Doch am Morgen nach der Sommer-Feierei schaut’s oft grausig aus. Das traurige Gesicht einer schönen Zeit

München - Es gibt diese Situationen im Leben, da kennen sich manche Menschen ganz einfach nicht mehr. Etwa im Straßenverkehr oder wenn eine weitere Kasse im Supermarkt aufmacht – oder halt, wenn der berühmte Sommer in der Stadt ist und die Leut’ aus den Häusern ins Freie drückt. Dann geht’s leger daher, ausgelassen samma und a Gaudi hamma. So weit, so gut. Bloß bei vielen fragt man sich schon: Seid’s ihr ned ganz sauber?

Denn Sommer, das heißt auch Müllberge. Langt der Charakter bei den allermeisten Münchnerinnen und Münchnern sonst noch für ein gewisses Mindestbenehmen, brauchen bei vielen bloß ein bisserl Hitze, Laune und Alkohol daherkommen: Fertig ist der Saubär, respektive die Sau. Muss man schon so ungeniert sagen, angesichts der Haufen an Scherben, Plastik, Grillresten und mannigfaltig weiterem Unrat. Pfui Deifi!

Der rußige Grill, daneben Plastik- und Pappverpackungen, rundherum versät Kippenstummel, Kronkorken und ein paar abgeschnittene Flachsen vom Nackensteak – so eine Grillerei an der Isar gibt am nächsten Morgen oft ein beeindruckend stilloses Stillleben ab. Und wenn sich im Park zwei Krähen morgens darum streiten, wer seinen Kopf in die liegengelassene Chipstüte stecken darf, ist der Gehalt von naturnaher Romantik in diesem Schauspiel überschaubar.

Eine Sauerei ist das, ganz klar: Münchens Parks, vor allem der Englische Garten, werden im Sommer zur Müllhalde. Und die Isar fließt gefühlt ein bisserl schneller, weil sie sich schämt für ihre Ufer. Die vermüllte Landschaft, sie ist das traurige Gesicht der sonst so schönen Sommerzeit.

Es ist ja nicht so, als gäbe es keine Möglichkeiten, seinen Nachlass selbst zu verwalten und den ganzen Müll zu entsorgen (siehe unten).

Aber mei, es wird ja alles weggeräumt, gell? Die Mitarbeiter des städtischen Baureferats haben von Jahr zu Jahr mehr zu tun mit den Aufräumarbeiten, zum Beispiel an der Isar. An einem sonnigen Wochenendtag sammeln sich leicht mal vier Tonnen Müll an. Pro Saison kommen so etwa 120 Tonnen zusammen.

Viel von dem Abfall ist ekelhaft, schwer oder schwierig einzusammeln. Aber viel davon ist auch richtig gefährlich. Vor allem die Scherben.

Manche meinen es ja gut und sehen die Flaschen als Vermächtnis an die Pfandsammler. „Da freut sich jemand drüber“, sagen sie dann gönnerhaft. Liberalitas bavarica quasi, die Freigiebigkeit der Habenden gegenüber den weniger vom Wohlstand Gesegneten. Wobei: An der Reichenbachbrücke werden einem ja auch noch halbvolle Flaschen nahezu aus der Hand gerissen. Von daher kann man Pfandglas schon mal hinterlassen – etwa gesammelt neben dem Mülleimer.

Einfach überall liegen lassen ist da schon weniger elegant, eher was für die Faulen unter den Pfand-Schenkern. Schlechter geht’s aber allerweil, wie jene beweisen, die nach der Devise „Zamwerfen statt zamstellen“ vorgehen.

Da liegen sie dann, die Scherben, ihre scharfen Ecken spitz nach oben gereckt, auf dass sich ein Fuß daran zerschneide. Ob der jetzt dem Flaschenwerfer, einem Hund oder dem nächsten spielenden Kind gehört, da machen die Scherben bekanntlich keinen Unterschied. Obwohl: Meistens hat noch eher der Depp das Glück.

„Sauber bleiben!“, fordern die meisten. Allein: Viele kümmert’s nicht. Es ist wieder Müll-Sommer in der Stadt.

Wie die Stadt den Müll bekämpft

Niemand muss seinen Müll liegen lassen, aber auch nicht heimtragen. Die Stadt hat in Parks und an der Isar – laut eigener Angabe ausreichend – Abfalleimer aufgestellt.

An besonders gefragten Stellen stehen extragroße Gitterboxen. Für den sperrigen Müll gibt es sogar Müll-Container. Behälter für Grillasche gibt’s ebenso wie Mülltütenspender. Und Klohäusl hat die Stadt auch aufstellen lassen.

Die Stadt hat Mitarbeiter, die Müllsünder ermahnen, ihren Unrat mitzunehmen. Wer sich weigert, riskiert eine Verwarnung oder ein Bußgeld. Doch das Personal ist knapp.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.