"Papa, das müssen wir probieren!" – Sportfestival in München lädt zum Mitmachen ein
Wer sich dem Spektakel auf dem Königsplatz vom Obelisken her nähert, bleibt gleich an der ersten Station hängen: BMX. "Papa, das MÜSSEN wir probieren!" Widerspruch? Sinnlos. Also checkt Papa seine Jungs online ein, lässt sie einen Leih-Helm aussuchen und aufs nächste freie Rad warten. Geht flott, zumindest am Vormittag noch.
Es folgt eine nicht gerade kinderleichte, sondern ziemlich ambitionierte Einweisung ins für Normalo-Radler eher ungewohnte BMX-Fahren, zumal für fünfjährige Jungs. Der Papa staunt, die Jungs strahlen – und weiter geht‘s! Sind ja nur noch ungefähr 70 weitere Sportarten auszuprobieren, und damit willkommen beim Sportfestival für alle am Königsplatz!
Sportfestival in München: Kaum möglich, alles an einem Tag auszuprobieren
Schon zum 14. Mal lud Sportreferat der Stadt aller Altersstufen ein, um klassische und inklusive Sportangebote sowie Nischen- und Trendsportarten zu testen. Von Lacrosse über Klettern und American Football bis Rollstuhl-Basketball oder Rollstuhl-Rugby. Ebenfalls im Angebot: Stelzenlauf, Squash, Darts, Einradfahren, Bogenschießen, Pickleball, um nur mal ein paar zu nennen.
Der Slogan des Festivals: Sport statt Langweile. Sportbürgermeisterin Verena Dietl (SPD), die früher Hockey gespielt hat, fasst zusammen: "Unser vielfältiges Angebot ist ideal, um Neues zu entdecken oder den sportlichen Horizont zu erweitern."
Wohl wahr, denn wer hat zuvor schon mal von der "Medieval Combat Society" gehört? Einem Kampfsport, bei dem man jedoch mindestens 18 Jahre alt sein muss, denn da wird schon richtig zugehauen. Der absolute Hingucker in Sachen Zuschlagen sind an diesem Sonntag allerdings die schweren Jungs vom Giesinger Verein "Sword Gym München e.V.",die sich in bis zu 40 Kilo schwere Rüstungen gequält haben, um historisch gerüsteten Vollkontaktkampf zu demonstrieren. Kein Wunder, dass ihnen in den Kampfpausen ein wenig Luft zugefächelt werden muss.
"Mit Ju-Jutsu können Senioren Knochenbrüche vermeiden"
Auch die aufwendig maskierten Sportsfreunde der traditionellen japanischen Kampfkunst sind bei den Fotografen beliebt, wogegen es gleich nebenan beim Ju-Jutsu des Polizeisportvereins zwar farblich nüchterner (alles in Schwarz), aber um kein Gramm weniger sportiv zugeht. Vize-Vereinspräsident Berthold Ottmann ist auch mit 72 noch aktiv.

Ihm habe Ju-Jutsu im Polizeidienst geholfen, um körperlich und geistig leistungsfähig zu bleiben. Nach wie vor trainiert er drei Mal pro Woche. "Ich bin der Dinosaurier des Vereins und lade auch ältere Menschen ein, Ju-Jutsu auszuprobieren. Wir werden immer älter. Ju-Jutsu kann Senioren auch helfen, Stürze abzufangen, sodass es nicht zu Knochenbrüchen kommt."
"Papa, nächstes Jahr nochmal, und nichts anderes!"
Alles heil bleibt auch beim Skimboarding, einem feucht-fröhlichen Mix aus Surfen und Skateboarding, bei dem jedoch keine Hose trocken bleibt. Egal, probiert der Nachwuchs das halt in der Unterhose aus.
Das Ergebnis ähnelt dem von Station eins: Der Papa staunt, die Jungs strahlen. Finaler Satz des achtjährigen Sohnes: "Kannst du das Sportfestival gleich für nächstes Jahr in den Kalender schreiben? Und nichts Anderes an dem Tag!"
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