Nacht-Taxi-Gutscheine für Frauen: Was sich jetzt ändert
München - Wie Erhebungen gezeigt haben, fühlen sich viele Frauen nachts auf dem Heimweg unsicher, auch in München. Damit niemand Zuhause bleibt aus Sorge vor Übergriffen, hat die Stadt 2020 Nacht-Taxi-Gutscheine ins Leben gerufen, mit denen sich Frauen Fahrten zwischen 22 Uhr und 6 Uhr in der Früh mit fünf Euro bezuschussen lassen können.
Nun soll der Stadtrat am Dienstag über eine Erhöhung des Zuschusses entscheiden – und aus dem Pilotprojekt eine dauerhafte Unterstützung weiblicher Münchner Taxifahrgäste machen. KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl (Grüne) schlägt vor, künftig 6-Euro-Gutscheine auszugeben. Der Frauen-Nacht-Rabatt soll dann an die Entwicklung des Taxitarifs gekoppelt sein. Womöglich werden es aber auch schon gleich mehr als 6 Euro - SPD-Stadträtin Micky Wenngatz zumindest deutet im Gespräch mit der AZ an, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
Nacht-Taxi-Gutscheine: Zustimmung quer durch die Fraktionen
Von einer breiten Zustimmung im Stadtrat für die Gutscheine geht sie fest aus. Aus der Grünen-Stadtratsfraktion hieß es am Sonntag auf AZ-Anfrage ebenfalls, man werde zustimmen. "Das ist sehr, sehr gut und richtig", sagt Wenngatz über den geplanten Beschluss. Zum gesellschaftlichen Leben gehöre nun mal auch, öfter mal auszugehen. "Und nicht jede Frau kann es sich leisten, in Situationen, in denen sie sich nicht wohlfühlt, ein Taxi zu nehmen."
CSU-Stadtratsfraktionschef Manuel Pretzl verweist darauf, dass es die SPD gewesen sei, die das Nachttaxi-Angebot für Frauen einst aus Spargründen habe kippen wollen. "Wir haben es damals gerettet", sagte er am Sonntag im Gespräch mit der AZ. Er freue sich, dass die Rabatte nun von allen Seiten unterstützt werden. "Und eine Erhöhung ist natürlich auch sinnvoll."
Immerhin einige Tausend Gutscheine werden aktuell pro Jahr genutzt. Nach Zahlen des KVR waren es heuer bis Ende Juli bereits 6000. Die Gutscheine bekommen Frauen bisher zum Beispiel in der Stadt-Information im Rathaus, es sollen künftig aber auch weitere Ausgabestellen geschaffen werden, etwa in Stadtteilbibliotheken.
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