München: Mehr Schutz vor Mietexplosion in der Au

Zwischen Schweigerstraße und Ludwigsbrücke gilt künftig erweiterter Milieuschutz. Ziel: verhindern, dass Familien und alteingesessene Bewohner verdrängt werden.
von  Myriam Siegert
Das Erhaltungssatzungsgebiet in der Au wird erweitert.
Das Erhaltungssatzungsgebiet in der Au wird erweitert. © Myriam Siegert

Je attraktiver ein innenstadtnahes Viertel, desto größer die Gefahr, dass steigende Mieten die Mischung der Wohnbevölkerung gefährden. Das gilt freilich auch für die Au mit ihrer Lage nahe der Innenstadt und direkt an der Isar.

Erweiterung des Erhaltungssatzungsgebiets

Schon 2022 und 2025 hatte sich die SPD im BA Au-Haidhausen dafür eingesetzt, im Bereich zwischen Schweigerstraße, Ludwigsbrücke, Lilien- und Zeppelinstraße ein Erhaltungssatzungsgebiet auszuweisen.

In einer aktuellen Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung werden nun die beiden Anträge der SPD-Fraktion aufgegriffen. Es geht um die Verlängerung der bestehenden Erhaltungssatzung „Untere Au / Untergiesing“ – in diesem Zuge wird das Gebiet um den genannten Bereich der Unteren Au erweitert. „Das erweiterte Gebiet umfasst nun rund 14.500 Wohnungen, in denen 22.300 Einwohner leben. Damit erhöht sich die Anzahl der Wohnungen im Vergleich zu 2021 um etwa 900 (vormals 13.600) und die Anzahl der Einwohner um 500 (vormals 21.800)“, heißt es in der Vorlage.

Schutz vor Mietpreisdruck

Damit sollen die Mieter in der Au besser geschützt werden. BA-Vizechefin Lena Sterzer von der SPD sagt: „Der betroffene Bereich in der Unteren Au läuft durch seine attraktive Lage an der Isar und nahe der Innenstadt Gefahr, unter erheblichen Mietpreisdruck zu geraten. Schon jetzt bekommen wir Bauvorhaben in den BA, die ein hohes Mietniveau vermuten lassen. Wir befürchten, dass immer mehr Bestandsbewohner weichen müssen. Gerade für langjährige ältere Mieter oder Familien, die hier im Viertel sozial eingebunden sind, eine Katastrophe. Daher freuen wir uns, dass diese nun besser geschützt sind.“

Nicole Meyer von der SPD Au.
Nicole Meyer von der SPD Au. © SPD

Auswirkungen hoher Immobilienpreise

Nicole Meyer, von der SPD Au ergänzt: „Es ist nicht auszuschließen, dass die hohen Immobilienpreise, die im ehemaligen Paulanergelände, Am Nockherberg sowie Am Neudeck aufgerufen werden, auch weiter in die übrige Au ausstrahlen werden. Darum wird hier dringend der Schutz durch eine Erhaltungssatzung benötigt, und den haben wir nun erreicht.“

Die AZ hatte erst im Februar dieses Jahres über ein Bauvorhaben an der Zeppelinstraße in der Au berichtet. Auch hier soll ein bestehendes Mietshaus durch einen schicken Neubau ersetzt werden. Der BA hatte dieses Bauvorhaben abgelehnt, hat in solchen Angelegenheiten aber keine Entscheidungsgewalt.

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