Ein Retter-Regal für Lebensmittel

Wie eine Initiative dafür sorgt, dass weniger Essbares in München weggeworfen wird.
Verena Lohr |
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Georg Ashton (Grüne, v.l.), Lisa Schäfer von GeQo, Gabriele Lukschik und Philipp Borsch vom Verein Foodsharing befüllen das Tauschregal vor dem Café GeQo am Maria-Nindl-Platz in Bogenhausen.
Georg Ashton (Grüne, v.l.), Lisa Schäfer von GeQo, Gabriele Lukschik und Philipp Borsch vom Verein Foodsharing befüllen das Tauschregal vor dem Café GeQo am Maria-Nindl-Platz in Bogenhausen. © Daniel Loeper

München - Ganze 168 Tonnen Essen für die Münchner Mülltonnen – täglich. So viele Lebensmittel werden in der Stadt weggeworfen, heißt es vom Verein Foodsharing. 60 Tonnen davon sollen noch genießbar sein. Für Gabrielle Lukschik (60) ein furchtbarer Gedanke. Außerdem hat sie "in der Vergangenheit viel über die Lebensmittelverschwendung und eine überlastete Tafel in Deutschland gelesen". Deshalb hat sie lange überlegt, wie sie als Bürgerin etwas für andere tun kann.

"Foodsharing" mit geretteten Lebensmitteln

Gemeinsam mit dem Verein "Foodsharing" kam sie auf die Idee, ein Tauschregal aufzustellen. Es dient als "Abgabestelle"; also als ein Ort, an dem gerettete Lebensmittel abgelegt und mitgenommen werden können. Foodsharing München half Lukschik dabei, das Tauschregal umsetzten. Bereits seit zehn Jahren ist der Verein in München aktiv und möchten Lebensmittel davor retten im Müll zu landen. 700 Kilo Lebensmittel rettet Foodsharing München nach eigenen Angaben täglich.

Philipp Borsch ist seit einem Jahr Vorsitzender des Vereins und steht Lukschik bei Fragen immer zu Verfügung. "Auf unserer Plattform posten wir alle Abgabestellen, sodass die Standorte dort für jeden sichtbar sind", so Borsch. Acht Abgabestellen befinden sich aktuell in München.

Prinz-Eugen Park wird Modell für Foodsharing in Siedlungen

Im Prinz-Eugen Park in Bogenhausen entstehen 1.800 Wohnungen für etwa 4.000 Bewohner unterschiedlicher Alters- und Bevölkerungsgruppen. Ein Ort, an dem viele Lebensmittel eingekauft und vermutlich auch einige weggeschmissen werden. Gabrielle Lukschik kam mit ihrer Idee deshalb auf die Genossenschaft für Quartiersorganisation (GeQo) zu und berichtete von ihrer Idee. "Wir freuen uns sehr, dass sie mit ihrem großen Engagement das Projekt in die Wege geleitet hat", so Lisa Schäfer, Vorstand des GeQo Teams. Die Organisation bietet Lukschik den perfekten Standort für ihre Abgabestelle. Direkt vor dem Café GeQo am Maria-Nindl-Platz in Bogenhausen steht nun das Holzregal, welches eine befreundete Schreinerin "extra für das Projekt gebaut hat".

Ins Regal darf alles, was keine Kühlung braucht

Dort traf sich Lukschik schließlich mit dem Foodsharing-Vorsitzenden Philipp Borsch, GeQo-Vorstand Lisa Schäfer und Georg Ashton vom Ortsverband der Grünen in Bogenhausen, um das Regal mit Kisten und den ersten Lebensmitteln zu befüllen.

Bis auf gekühlte Lebensmittel kann alles in das Regal gelegt werden. Obst, Gemüse, Konservendosen, Brot oder Kartoffeln. Lukschik und viele befreundete Helfer, kümmern sich ehrenamtlich um das Tauschregal. Sie sorgen dafür, dass keine Lebensmittel schlecht werden und das Regal immer ordentlich ist. "Die Resonanz ist bereits sehr positiv", schwärmt Gabrielle Lukschik.

Soziales und nachhaltiges Projekt

Sowohl Privatpersonen als auch Betreiber von Lebensmittelgeschäften können haushaltsübliche Mengen in das Tauschregal legen. Dort könne sich jeder, frei von Stigmatisierungen und ohne Kontrollen, das Essen herausnehmen. Es soll nicht nur darum gehen, bedürftige Menschen zu unterstützen, sondern auch darum, die Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten.

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"Diese beiden Seiten machen das Projekt so besonders", so Lukschik. Alle Personen, die hier etwas in das Regal legen oder wieder heraus nehmen, tragen so auch zum Umweltschutz bei. Wenn das mal keine gute Nachricht ist.

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5 Kommentare
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  • eule75 am 24.04.2023 21:27 Uhr / Bewertung:

    Gute Idee. Wenn Diät angesagt ist, weiß man wohin mit den Lebensmitteln (unangetastet, gut verpackt), die man nicht mehr essen darf.

  • Der wahre tscharlie am 22.04.2023 15:03 Uhr / Bewertung:

    "Ganze 168 Tonnen Essen für die Münchner Mülltonnen – täglich."
    Darüber sollten die Münchner*innen mal nachdenken. Insofern ist dies eine absolut ausbaubare Idee.

    Und so nebenbei bemerkt.....vor ein paar Tagen beim REWE gesehen.....Tafeltrauben aus Indien!!! Abgepackt in den NL. In Plastikschalen. Preis war glaub ich so um die 2,50 Euro. Wer bitte braucht sowas? Die CO2 Bilanz will ich garnicht wissen.

  • Sarah-Muc am 22.04.2023 11:29 Uhr / Bewertung:

    Wenn das keine Superidee ist.............. und Grüne führend beteiligt.

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