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Dank AZ: Vermisster Wiesn-Brunnen gefunden, aber ein Teil fehlt noch

Nach einer kuriosen Abhol-Panne war ein Wiesn-Brunnen plötzlich spurlos verschwunden. Jetzt meldet sich eine Elektriker-Firma: Sie hat das Kunstwerk entdeckt – und womöglich vor seinem endgültigen Aus bewahrt.
Sophia Willibald
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Der wiederentdeckte Wiesn-Brunnen in seinem zwischenzeitlichen Zuhause.
Der wiederentdeckte Wiesn-Brunnen in seinem zwischenzeitlichen Zuhause. © Florian Ehmann

Am Mittwoch berichtete die AZ über den vermissten Wiesn-Brunnen. Nun gibt es gute Nachrichten: Ein Mann hat sich beim Künstler gemeldet – er weiß genau, wo der Brunnen ist.

Vermisster Paulaner-Brunnen wieder da

Aber der Reihe nach: Der Künstler Rudi Reinstadler (68) aus dem Landkreis Dachau baut seit über 20 Jahren Paulaner-Brunnen aus Glasfaserkunststoff. Viele davon hat er verkauft, zwei standen als Leihbrunnen in seiner Werkstatt. Auf der diesjährigen Wiesn waren sie wieder einmal im Einsatz.

Nach dem Fest kam es dann zu einer Abhol-Panne, und einer der Brunnen blieb verwaist auf dem Gelände zurück.

Als der Spediteur zurückkehrte, war der Brunnen verschwunden. Daraufhin wandte sich Rudi Reinstadler, der sich zu dem Zeitpunkt in Griechenland aufhielt, mit seiner skurrilen Vermisstenanzeige an die AZ – und prompt klingelte sein Telefon: "Es war ein sehr netter junger Mann dran und er sagte, er wüsste, wo der Brunnen ist."

Finder erinnert sich: "Da kam er zum Vorschein"

Der nette junge Mann heißt Florian Ehmann (23) und arbeitet für die Firma Walter Ehmann, die für die Beleuchtung auf der Theresienwiese zuständig ist. Als sie nach Ende des Oktoberfests auf dem Gelände unterwegs waren, um sie abzubauen, stießen sie auf den Brunnen. Allerdings stand er nicht einfach da.

Ehmann erinnert sich: "Da war Müll im Weg, alte Matratzen, Waschmaschinen und Plastikteile. Das haben wir beiseitegeschoben. Da kam er zum Vorschein."

Allerdings nicht in seiner ursprünglichen Pracht, sondern zerlegt und: ohne Kopf – und deshalb auch ohne Paulaner-Schriftzug. Der hätte zumindest einen Anhaltspunkt gegeben, wem der Brunnen gehören könnte, aber ohne? Keine Chance.

Ein Exemplar von Rudi Reinstadlers Brunnen. Hier vollständig, samt Kopf.
Ein Exemplar von Rudi Reinstadlers Brunnen. Hier vollständig, samt Kopf. © privat

Die Elektriker waren sich einig, dass so etwas nicht in den Müll gehört. "Daneben stand schon eine Müllpresse", sagt der 23-Jährige. "Wir haben ihn dann bei uns untergestellt, um zu schauen, ob sich jemand meldet."

Dann entdeckten Ehmann und seine Kollegen den Artikel in der Abendzeitung. "Wir haben uns gedacht: Perfekt, da wissen wir ja, wo wir anrufen müssen", erzählt der 23-Jährige am Telefon der AZ.

Am Freitag wird Rudi Reinstadler seinen Brunnen abholen – er ist inzwischen wieder im Land und kann sein Kunstwerk höchstpersönlich in die Arme schließen. Den Kopf muss er zwar noch einmal anfertigen, doch der Künstler nimmt es gelassen: "Damit kann ich leben. Immerhin ist der Korpus da."

Und natürlich kommt er nicht mit leeren Händen: 50 Liter Freibier hat er für seine Brunnen-Retter im Gepäck.

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