CSU kritisiert München-Klinik-Chef nach AZ-Interview scharf: "Empathielos"

München – Diese Aussage ist eingeschlagen wie eine Bombe: Im Interview mit der AZ hat der Chef der München Klinik Götz Brodermann gesagt, er halte es für zumutbar, dass Schwangere künftig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln per Bus und Tram fast eine Stunde unterwegs sein müssen. "Auf dem Land kommt man mit Öffentlichen gar nicht in die nächste Geburtsklinik. Die Luftlinie von Neuperlach nach Harlaching beträgt acht Kilometer. Wir sprechen über ein Luxusproblem", sagte er der AZ.
Nach AZ-Interview: Chef der München Klinik wird scharf kritisiert
Hintergrund sind die Pläne der München Klinik gGmbh (gemeinnützige GmbH, Anm. d. Red.), die Geburtsklinik Neuperlach ab Mitte 2025 nach Harlaching zu verlegen.
Seit Bekanntwerden dieser Pläne gebe es im Münchner Südosten und Osten sowieso schon "große Befürchtungen, dass es dort zu einer geburtsmedizinischen Mangelversorgung kommen könnte", sagt CSU-Stadträtin Alexandra Gaßmann. Sie erwarte eine "weitaus taktvollere Kommunikation – gerade bei emotionalen Themen wie Schwangerschaft und Geburt."
Die CSU fordert darum per Anfrage den Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), Aufsichtsratschef der München Klinik, dazu auf, mit Klinikchef Brodermann das Gespräch zu suchen und "diese Einschätzung zu korrigieren". Der OB solle sich "klar positionieren", fordert die Rathaus-Opposition.